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Die Wiederkehrer

Die Wiederkehrer

Titel: Die Wiederkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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doch nur wissen …“
    „Nein, willst du nicht“, fauchte Niko. „Das wollt ihr alle nicht!“
    „Na, Na, Na, Ärger im Paradies?“ Simon drehte den Kopf und grinste Niko an. Der verzog das Gesicht, sein Herz krampfte sich zusammen. Zu spät für ein Pokerface.
    „Treffer – versenkt!“, rief Simon triumphierend aus.
    „Wer versenkt sich hier ihn wen?“, fragte Klaus, der mit den anderen herbeigetrampelt kam. Eine Horde klatschnasser, fröhlicher Jungs, der Wasser von den Haaren tropfte, die den Geruch von Chlor und Sonnencreme herantrug und sich gegenseitig foppte.
    „Was, hier wird sich versenkt?“, grölte Fredi anzüglich. „Kaum ist man mal eine Minute weg, geht hier voll die Homoaction ab!“ Niko presste wütend die Lippen aufeinander. Es war schlimm genug, dass offenbar die ganze Welt einen Grund zum Lachen hatte, während er von sich hin litt. Jetzt mussten sie ihn auch noch blöd aufziehen. Zu anderen Zeiten hätte Niko mitgemacht, selbst noch blöde Bemerkungen draufgesetzt – es war doch nur ein dummer Witz. Doch Niko nahm ihn persönlich, fühlte sich angegriffen. Er raffte seine Sachen in den Rucksack, erhob sich entschlossen und knurrte:
    „Leckt mich doch!“ Dann drehte er seinen Freunden den Rücken zu und stakste davon.
    „Uhuuuuu!“, johlte Klaus ihm hinterher und schlug einen tuntigen Ton an. „Na dann runter mit dem Höschen!“
    „Was ist denn mit
dem
los“, rief Fredi. Vollidioten! Es war eine Schwachsinnsidee gewesen, mitzukommen.
     ***
    Um es mit einem Wort auszudrücken: Alles war Scheiße. Okay, es waren drei Wörter, aber der Inhalt traf zu. Soweit zu der tollen Idee, zurückzukehren, damit alles eine bessere Wendung nehmen könnte. Die Euphorie der ersten Tage war verschwunden. Niko hatte zwar seine Freunde wieder, aber sie waren so unreif – wie er selbst es damals gewesen war. Wenn man schon in der Zeit zurückreiste, sollte man auch die Unbedarftheit der Jugend mitbekommen, fand Niko. Die fehlte ihm. Die dumpfe Scheißegal-Laune seines alten Lebens hatte wohl doch einen Sinn gehabt. Die Philosophie, nichts zu erwarten, um nicht enttäuscht zu werden, war wohl gar nicht so blöd gewesen, wie er direkt nach seiner Wiederkehr gedacht hatte. Was hatte Niko denn nun von seinen Erwartungen? Er hatte sich verliebt – aber in den falschen Mann. Nicht nur, dass er nicht Raffael Hagen war, war Bernd offenbar auch nicht wirklich interessiert an Niko – oder zumindest einer festen Sache. Stimmten also die Gerüchte, die er immer über Schwule gehört hatte. Sex und aus? Keine Bindungen? War das alles nichts weiter als eine spontane Lust gewesen, eine unerwartete Laune? Trieb Bernd es gerade nur einen Stock unter ihm mit einem anderen?
    Das waren keine besonders hilfreichen Gedanken, aber sie blieben genau da hängen und egal, welchen Weg der Ablenkung Niko suchte – die Angst, die Eifersucht, dass Bernd vielleicht schon einen anderen hatte, brachte ihn fast um den Verstand. Diese Gefühle waren für Niko völlig neu. Er kannte Eifersucht bis dahin nicht. Wenn Karin mit einem anderen gevögelt hätte, wäre ihm das egal gewesen. Niko hatte – als Simon damals durchgedreht war und völlig die Kontrolle verloren hatte, weil seine Frau zu diesem anderen Mann gegangen war – eingehend darüber nachgedacht. Er hatte sich die Frage gestellt, was er tun würde, wenn Karin fremdginge. Es hätte ihm nichts ausgemacht – das hatte er zu seiner eigenen Verblüffung festgestellt. Auf eine gewisse Art hätte er das sogar gut gefunden. Er wollte sie wohl schon immer loswerden und hatte sie nie geliebt. Oder war es doch Liebe, wenn man gut fand, dass der Andere ungeachtet des eigenen Glücks seines findet? Wäre Bernd mit einem anderen glücklicher?
    Niko breitete ein Badetuch auf dem Balkon aus, um seine destruktiven Gedanken dort in aller Gemütlichkeit fortzusetzen. Dabei vernichtete er ein Bier nach dem anderen. Die Stille und Ruhe dieses Sonntagnachmittags ließen ihn ganz in seine Grübeleien versinken. Niko hoffte zwar insgeheim, dass Bernd auf den Balkon käme und vielleicht doch noch Kontakt zu ihm suchte, er wusste aber auch, dass es albern war. Seit Niko ihn so schweigend zurückgelassen hatte, war Bernd nicht mehr aufgetaucht. Er machte sich wohl rar,
wollte
Niko nicht begegnen. Und das schon die ganze Woche.
    Zumindest hatte die Arbeit bei Bernstein-Druck Niko etwas abgelenkt. Prompt hatte er auch den Chef und die Kollegen mit einer überschwänglichen Begrüßung

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