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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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»Die müssen Mama anfunken.« Seufzend goss sie den Tee auf. »Die wird ganz schön sauer sein.«
    Frieda stellte sieben Becher auf den Tisch.
    »Stell ruhig 'n paar Kekse hin«, sagte Sprotte. »Ist sowieso alles egal. Wenn ich dran denke, was der Feistkorn Oma alles erzählen wird. Oje.«
    »Hast du die Nummer vom Taxi-Dienst?«, fragte Frieda und stellte die Keksdose auf den Tisch.
    »Nee, die ist natürlich zu Hause«, sagte Sprotte. »Aber da im Schrank liegt Omas Telefonbuch. Vielleicht ist die Nummer da auch drin.«
    Frieda sah nach. »Hier steht was von Taxi-Blitz.« 
    »Das ist sie«, sagte Sprotte. Mit zusammengekniffenen Lippen ging sie zum Telefon. Sie sah sehr unglücklich aus. »Meine Mutter kann es nicht ausstehen, wenn ich sie anlüge«, sagte sie. Zögernd nahm sie den Hörer auf. »Sag schon.«
    »23331«, sagte Frieda.
    »Na klar, jetzt weiß ich sie wieder«, sagte Sprotte. »Kinderleichte Nummer.«
    Melanie und Trude kamen mit Stapeln von Hosen, Pullovern und Kleidern herein.
    »Pssst!« Warnend legte Frieda den Finger auf den Mund. »Sprotte ruft gerade ihre Mutter an.«
    »O weia, die wird ganz schön sauer sein, was?«, flüsterte Melanie. »Wir haben oben ein paar alte Hosen von Sprotte gefunden. Sind wahrscheinlich zu kurz, aber ich wette, die ziehen die Jungs lieber an als Kleider. Komm«, sie stieß Trude an. »Wir legen sie ihnen vor die Tür.« 
    »Ja, hallo?«, sagte Sprotte mit dünner Stimme ins Telefon. »Hier ist Charlotte Slättberg. ... Ja, genau. Könnten Sie wohl meiner Mutter was ausrichten? Sie soll sich keine Sorgen machen, aber bitte ganz schnell zum Haus von meiner Oma kommen. Ganz dringend, ja. Danke.« 
    Mit blassem Gesicht legte Sprotte auf. »Ich hab sie noch nie angerufen, wenn sie arbeitet.«
    »So ein Mist. Jetzt hast du den ganzen Ärger!«, sagte Frieda. »Na ja.« Sprotte zuckte die Achseln. »Aber das sag ich dir, dem Feistkorn, dem erzähl ich noch was. O verflixt, der Tee!« Hastig lief sie zum Herd und zog das Teesieb aus der Kanne. »Schwarz wie Kaffee.«
    »Deine Sachen passen ihnen richtig gut!« Grinsend schob Melanie Fred und Torte vor sich her in die Küche. »Nur bei Steve war es ein bisschen schwierig.« 
    Mit rotem Kopf kam Steve hinter Trude herein. Er steckte in einem alten T- Shirt von Sprotte wie die Wurst in der Pelle. Bei der gestreiften Cordhose bekam er den Knopf nicht zu, und die Hosenbeine hatten die Mädchen ihm bis zu den Knien aufgeschlitzt. Fred und Torte dagegen passten wunderbar in die Sachen, die Sprotte längst zu kurz waren.
    »Praktisch, dass ihr nicht die Größten seid!«, sagte Melanie spöttisch.
    »Hauptsache, wir mussten keine Kleider anziehen«, murmelte Torte.
    Sprotte goss allen Tee ein, sah nervös zur Uhr und setzte sich dann auf den Rand ihres Stuhls, als wollte sie jeden Moment wieder aufspringen. Steve starrte wie hypnotisiert auf Oma Slättbergs Kekse. Trude nahm zwei und schob ihm einen rüber.
    »Hast du deine Mutter erreicht?«, fragte Fred. 
    Sprotte nickte, aber sie sah ihn nicht an. 
    »Ja, toll«, sagte Frieda ärgerlich zu Fred. »Eure Eltern werden nichts erfahren von dem Mist, den ihr hier veranstaltet habt. Aber Sprotte wird einen Höllenärger mit ihrer Mutter kriegen!«
    »Tut uns Leid«, murmelte Torte. »Echt. Aber was können wir dafür, wenn dieser blöde Nachbar gleich die Polizei ruft?«
    »Was ihr dafür könnt?« Melanie warf ärgerlich ihre Locken zurück. »Wer hat denn mit dem ganzen Mist angefangen?« »Wir nicht!«, sagte Fred empört.
    »Klar, ihr!«, rief Sprotte. »Wer hat denn die Hühner rausgelassen, he?«
    Steve sah verlegen auf seine Finger, aber dann konnte er sich einfach nicht mehr beherrschen und nahm sich einen Keks.
    »Na, und das mit der Leiter?«, fragte Torte. »War das vielleicht fair?«
    »Das war nur die Rache für die Hühner«, sagte Melanie. »Und dann habt ihr uns in den Schuppen von Mausmann gesperrt.«
    »Und ihr habt an den Fahrrädern rumgemacht!«, rief Fred wütend.
    »Na, und ihr?«, rief Sprotte und haute so fest auf den Tisch, dass aus allen Bechern der Tee schwappte. »Ihr habt mir die Schlüssel geklaut. Und dann wolltet ihr sogar einbrechen. Wenn das nicht gemein ist, dann weiß ich nicht.« 
    »Das ist alles kompletter Schwachsinn«, murmelte Frieda. »Von Anfang bis Ende alles kompletter Schwachsinn.« 
    In dem Moment klingelte es. Alle sahen erschrocken zur Uhr. Sprotte wurde weiß wie Oma Slättbergs Teekanne. Sic stand auf, als wären ihre

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