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Die Wilden Hühner

Die Wilden Hühner

Titel: Die Wilden Hühner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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meine Leiche!« Sprotte nahm die strampelnde Emma vom Schoß und setzte sie wieder unter den Tisch. Trude griff in die Keksdose, aber Sprotte schob ihre Hand zur Seite und klappte die Dose zu. »Mehr gibt's nicht, sonst merkt meine Oma, dass ich die nicht allein gegessen habe.« »Oh.« Verlegen verschränkte Trude die Hände im Schoß. »An welchen Namen hast du denn gedacht?«, fragte Melanie Sprotte schnippisch.
    »Die Wilden Hühner«, sagte Sprotte. »Das wär ein guter Name.« Melanie verzog ihr Engelsgesicht. Aber Trude und Frieda nickten.
    »Hört sich witzig an«, sagte Frieda. »Doch, find ich witzig.«
    »Als Erkennungszeichen ...«, Trude rutschte aufgeregt auf ihrem Stuhl herum, »... könnten wir uns die Fingernägel grün anmalen.«
    »Nein, die Fußnägel!«, sagte Frieda. »Oder die Lippen.« 
    »Igitt«, sagte Sprotte. »Da können wir uns ja gleich die Haare färben.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Melanie, während sie mit einem Taschentuch an ihrer Schuhspitze herumpolierte. »Wenn ihr euch unbedingt die Wilden Hühner nennen wollt, bitte - aber meine Haare färb ich mir nicht.« 
    »Ich - ich hab's!« Trude strich sich den Pony aus dem Gesicht. Die Fransen fielen ihr ständig in die Augen. »Wir hängen uns alle eine Hühnerfeder um den Hals. Und - und wir, wir dürfen sie nie verlieren oder, oder sie uns wegnehmen lassen - oder so!« 
    »Hm!«, machte Sprotte.
    Und Melanie zog die schöne Nase kraus. »Puh, stinken wir dann nicht nach Hühnermist?«
    »Quatsch!« Ärgerlich hob Sprotte eine Feder von der Erde auf und hielt sie Melanie unter die Nase. »Riecht deine feine Nase was? Na, siehst du. Also«, sie sah sich um. »Sucht euch eine aus. Hier liegen ja genug rum.«
    Die Hühner hörten erstaunt auf zu picken und zu scharren, als die Mädchen mit gesenkten Köpfen durch den Auslauf irrten. Es verging ziemlich viel Zeit, bis jede überzeugt war, die schönste Feder gefunden zu haben.
    »Ich werd sie mir an ein Silberkettchen machen«, sagte Melanie. »Sieht bestimmt hübsch aus.«
    »Bestimmt!«, sagte Trude und sah sie bewundernd an. Frieda und Sprotte wechselten einen spöttischen Blick.
    »Jetzt fehlt nur noch das Allerwichtigste«, sagte Sprotte. »Was wir bisher völlig vergessen haben!«
    Erstaunt sahen die andern drei sie an.
    Sprotte machte ein höchst bedeutsames Gesicht. »Der Schwur.«
    »Wofür das denn?«, fragte Frieda.
    »Sie hat Recht!«, sagte Trude. »So ein Schwur ist unheimlich wichtig!« Sie zog einen reichlich zerdrückten Schokoriegel aus ihrer Hosentasche und biss hungrig hinein. 
    »So was mit in den Finger schneiden, was?« Frieda schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ohne mich. Kommt überhaupt nicht in Frage.« Luki strampelte und streckte seine kurzen, dicken Arme nach den Hühnern aus. Dann fing er an zu brüllen. Seufzend stand Frieda auf und ging mit ihm auf und ab. Trude warf ihr leeres Schokoladenpapier den Hühnern hin. Gierig stürzten sie sich darauf - und ließen es dann enttäuscht im Sand liegen.
    »Wir könnten uns auch nur in den Finger stechen«, schlug Sprotte vor.
    Trude wurde weiß um die Nase und verbarg ihre schokoladenverschmierten Finger im Schoß.
    »Ach ja? Und dann haben wir alle Blutvergiftung oder so was. Nee«, sagte Melanie. »Wir nehmen Spucke. Spucke geht auch.«
    »O Mann, Spucke! Na gut!« Sprotte zuckte die Schultern. »Dann spucken wir eben auf unsre Finger und reiben sie aneinander.«
    »Aber erst, wenn Trude sich ihre Hände abgewischt hat«, sagte Melanie. »Die sehen ja aus, als ob sie in Hundescheiße, gefasst hat.«
    Trude wurde rot wie ein Hühnerkamm und rieb sich hastig die Hände an der Hose sauber.
    »Okay«, sagte Sprotte. »Steht auf und sprecht mir nach: Ich schwöre, die Geheimnisse der Wilden Hühner mit Leib und Leben zu schützen und nie zu verraten, sonst will ich auf der Stelle völlig tot umfallen!«
    »Wir schwören!«, sagten die andern drei und rieben ihre Spuckefinger aneinander. Die Hennen ruckten erstaunt mit den Köpfen und gackerten.
    »Was denn eigentlich für Geheimnisse?« Melanie ließ sich wieder auf ihren Stuhl plumpsen und wischte die Finger gründlich am Tischtuch ab.
    »Na, unser Kennzeichen und das Codewort und die Geheimschrift und all das«, sagte Sprotte. 
    »Das ist alles?«
    »Na ja.« Sprotte räusperte sich viel sagend. »Ich bin da noch was anderem auf der Spur, aber das erzähl ich euch morgen.«
    Und wieder hatten die drei andern plötzlich das Gefühl, dass das Abenteuer

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