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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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»Ich hab da am Bahnhof ein Plakat gesehen!«
    »Lilli hat recht.« Giulia wandte sich schon zur Tür. »Kommt, wir probieren, irgendwie ins Haus zu kommen. Egal, wo die Jungs stecken, ich bin hundemüde!«
    Wieder schnaubte die Kuh mit den Kräusellocken und blickte Lilli so sanftmütig an, dass sie nicht anders konnte, als sie zwischen den Hörnern zu tätscheln. »Na, du Schöne, wie heißt du denn?«
    »Kunigunde!«, drang es klar und deutlich aus der Kehle der Kuh.
    Zu Tode erschrocken fuhr Lilli zurück, erschreckte mit ihrem Erschrecken die anderen – und alle schrien auf.
    »Willkommen auf der Hadersdorfer-Alm!«, ertönte jetzt wieder die Stimme, und als wäre sie selbst am allermeisten über ihr Sprechen verwundert, blinzelte die Kuh mit ihren langen Wimpern ins Licht der fünf Handys.
    »Das gibt es doch nicht!«, stammelte Bob. »Die Sprich kuht, äh, die Kuh spricht, aber das … wie ist das möglich?«
    Lilli leuchtete ins Gebälk. Auch über ihnen war nirgends eine Menschenseele zu entdecken. Aber von irgendwoher musste die Stimme ja kommen. Lilli beugte sich zu der Kuh. »Du, Kunigunde?«
    »Ja, Lilli!«, antwortete die Kuh.
    »Du bist doch ein kluges Tier?«, fragte Lilli weiter und untersuchte hektisch den breiten Gurt der Kuhglocke, die Kunigunde als einziges Tier hier im Stall um den Hals trug.
    »Ein sehr kluges!«, drang es unter dem Gurt hervor.
    Und endlich entdeckte Lilli, wonach sie gesucht hatte. Unter dem Gurt waren mit Klebeband zwei Walkie-Talkies befestigt. Lilli ging ganz nah ran und rief: »Lilli an Ole, Lilli an Ole, ihr könnt jetzt rauskommen. Roger und Over und Ende, bitte melden!«
    »Bleibt, wo ihr seid …«
    Jetzt erkannte Lilli eindeutig Oles Stimme.
    »Wir sind gleich bei euch! Over und aus!«
    »
Grazie a dio
! Gott sei Dank kannst du nicht reden!«, murmelte Bob und umarmte die Kuh vor lauter Erleichterung.
    Wenige Sekunden später erschienen Ole, Little, Mitch und Erik zusammen mit Gelatino in der Stalltür. Alle hatten eine Taschenlampe in der Hand und grinsten.
    »Schee, dass da seid’s!« Etwas unsicher streckte Gelatino Giulia die Hand zur Begrüßung hin.
    Alle Leute, denen sie bisher in den Bergen begegnet waren, hatten versucht, möglichst hochdeutsch zu sprechen. Nur Gelatino redete, wie ihm der Schnabel gewachsen war. »Hoffentlich bist ned ei’g’schnappt. Aber i hab de
Olme
doch ned ihr Gaudi verderb’n kenna!« Er sah Giulia von der Seite an. »Bist jetz recht sauer auf mi?«
    Lilli sah Giulia ebenfalls von der Seite an. Die erwachsene Begleitperson der
Wilden Küken
war sehr wohl sauer, schüttelte aber, viel zu erschöpft für eine Auseinandersetzung mit dem Hadersdorfer Schorschi, den Kopf. »Ich bin nur total groggy!«
    Giulia rang sich ein Lächeln ab und Gelatino atmete erleichtert auf.
    Ole hielt zwei weitere Walkie-Talkies in der Hand und lächelte Lilli an. »Hi, Oberküken!«
    »Hi, Olmboss!«, sagte Lilli und lächelte zurück. »Schöne Idee, aber wir haben das natürlich von Anfang an durchschaut.« Noch während sie sich bemühte, möglichst cool zu wirken, überlegte sie bereits fieberhaft, wie sie die
Olme
demnächst drankriegen könnten.
    Mitch befreite Kunigunde von den Funkgeräten und hängte den Glockengurt zu den anderen an die Stallwand.
    »Vier-Geräte-Dualkanal-Technik!«, erklärte Little stolz. »Zwei Walkie-Talkies, um euch auf dem einen Kanal zu hören und nochmal zwei, um auf dem anderen zu senden!«
    Enya zupfte Erik schnell einen dürren Grashalm aus den blonden Haaren und lächelte glücklich.
    »Wir waren im Heustadel versteckt!« Erik wies mit dem Daumen hinter sich.
    Die
Grottenolme
und Gelatino führten die
Wilden Küken
und Giulia zum Haus. Ole sperrte die Fahrradkette auf. »Taschenlampen und Handys aus!«, bat er und trat ins Innere. Er rieb ein Streichholz an und entzündete drei Kerzen.
    In der Mitte der einfachen Stube war ein Tisch mit unterschiedlichen Tellern und Brotzeitbrettern gedeckt. Lillis Magen knurrte bei dem Anblick. Ein großes Stück Käse lag auf einem Brett, daneben ein geräucherter Schinken.
    Flugs schafften die
Wilden Küken
ihr Gepäck ins Haus. Seelig lächelnd wuchtete Gelatino Giulias Rollkoffer mit den schweren Fachbüchern über die hohe Schwelle.
    Die
Wilden Küken
und die
Olme
drängten sich um den viel zu kleinen Tisch. Gelatino goss aus einem Krug Milch in die unterschiedlichen Becher und Gläser und verkündete stolz: »De is von unsre eigenen Küh’!« Ole schnitt Brotscheiben ab

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