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Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition)

Titel: Die Wilden Küken - Auf der Alm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmid
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brummen, dann gaben ihn die beiden Kissen wieder frei. Little spuckte Federn aus. »Das nennt man asymmetrische Kriegsführung.«
    »Und das nennt man Bobs Windmühlenmethode!« Daunen flogen aus den Kissen, die Bob gefährlich kreisen ließ.
    »Da bleibst!« Gelatino packte Bob am Kragen. »Wo is’n dei Schwester?!«
    Bob wies hinter den Stall. »Herzchenbude!«
    Little nutzte die Gelegenheit und verzog sich schnell ins Haus.
    Oben aus dem Giebelfenster der Jungs erschallten nacheinander Eriks und dann Enyas Stimme.
    »Warte, ich pack die Dinger zur Sicherheit lieber weg …!«
    »Vorsicht, Erik, da liegt Mitchs Rucksack!«
    Ein Aufschrei ertönte und dann passierten zwei Dinge gleichzeitig.
    Oben sauste etwas aus dem Giebelfenster. Es war viel kleiner als das Kissen vorhin und viereckig. Unten kam Giulia mit ihrem Toilettentäschchen in der Hand aus dem Durchgang zwischen Haus und Stall.
    Im Flug ging die Schachtel auf und wie gerade noch die Federn, schwebte nun eine kleine Wolke Holzwolle in der Luft.
    Ole, Lilli, Very, Bob, Mitch und Gelatino brachen in wildes Geschrei aus. Giulia verstand kein Wort und verdrehte nur genervt die Augen. Drei Glasampullen sausten von oben auf Giulia zu. Zwei trafen sie direkt, eine zerschellte zu ihren Füßen. Und dann blieb die Zeit stehen.
    Giulia erstarrte zu Stein.
    Gelatino, die
Olme
und die
Küken
ebenfalls. Und genauso erstarrten Erik und Enya, deren Gesichter soeben im Giebelfenster aufgetaucht waren. Alle hielten sich entsetzt die Hand vor den Mund. Sogar die Ziegen am Zaun vergaßen zu meckern.
    Erst der spitze Schrei aus Giulias Kehle setzte die Zeit wieder in Gang.
    Der Gestank fauler Eier breitete sich aus und die vor die Münder geschlagenen Hände hielten nun Nasen zu.
    »Es reicht!«, stieß Giulia zwischen ihren schmalen weißen Lippen hervor und stapfte ins Haus. »Es reicht!«
    Verwunderte blickte Lilli zu Gelatino. Er machte keinerlei Anstalten, Giulia aufzuhalten, sondern entfernte sich Richtung Brunnen und kletterte dort auf einen Felsbrocken, der in der Wiese lag.
    Wie ein trauriger König saß er auf seinem steinernen Thron und sah wortlos dabei zu, wie Giulia wieder aus dem Haus kam. Sie stopfte ihren Föhn und ein Handtuch in ihren Notebook-Rucksack, zischte Bob kurz etwas zu und lief wild entschlossen den Hang hinunter.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Lilli, während Giulia aus ihrem Gesichtsfeld verschwand.
    »Auch wenn ihr der Gestank schrecklich peinlich ist, will sie im Staigerhof um eine Dusche bitten!« Bob pustete sich eine Feder vom Ärmel.
    »
Wilde-Küken
-Besprechung!«, rief Lilli.
    »
Olm
-Konferenz!«, rief Ole.
    Beide Bandenchefs versammelten ihre Bande um sich. Die Jungs standen vor dem Heustadel. Die Mädchen vor dem Haus. Lilli konnte nicht hören, was Ole zu den
Olmen
sagte, aber eine Minute später fingen nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungs an, Ordnung zu machen. Gemeinsam sammelten alle Bandenkids die verstreuten Federn und Daunen ein und schafften die Kissen wieder nach oben auf den Dachboden.
    Der König der Hadersdorfer-Alm hatte inzwischen seinen steinernen Thron verlassen, stand breitbeinig auf dem Holzplatz und zerhackte die Scheite, als wollte er nie mehr damit aufhören.
    Ole besprach sich kurz mit Lilli, dann wanderten er und seine Mannen mit einem Leiterwagen los, um die Vorräte von der Seilbahnstation heraufzuschaffen. Die
Wilden Küken
fegten währenddessen die Veranda, putzten die Küche und räumten ihre Hälfte vom Dachboden auf. Danach misteten sie den Stall aus. Schubkarre für Schubkarre schafften sie den Mist auf den Haufen hinter dem Stall. Von ihren Hühnern wussten sie ja, was es hieß auszumisten, aber bei Kühen und Ziegen handelte es sich doch um ein ganz anderes Kaliber. Der Stinkbombengestank, der noch immer über der ganzen Alm lag, kam erschwerend hinzu. Very musste die Arbeit mehrmals unterbrechen, um sich mit Parfüm einzusprühen. Und weil die anderen
Küken
sich Verys Zerstäuber ausliehen und ihrem Bespiel folgten, ging das Duftwasser bald zur Neige.
    Enya und Very holten einen frischen Strohballen aus dem Heustadel und trugen ihn in den Stall hinüber. »Fast so blond wie Eriks Haare!« Enya strich mit der freien Hand über das Stroh. »Nur nicht so weich.«
    Verys spitze Nase kräuselte sich. »Habt ihr da oben geknutscht?«
    Bob kicherte laut und Lilli musterte Enya prüfend.
    »Nur geschubst und gekitzelt!« Enya steckte sich einen Strohhalm ins Haar und sah mit ihren schwarzen

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