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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Orgasmus verspürte.
    Nein! Julien schreckte aus seinen Gedanken. Lorraine sollte ihm gehören, ihm ganz allein! Und er würde absolut alles dafür tun.

10. KAPITEL
    Die Fassade des Lustschlosses zeichnete sich durch Schlichtheit aus. Zwei vorspringende Seitenflügel schlossen sich zu einem Mitteltrakt zusammen, der in einem flachen Dach endete. Lediglich Wandreliefs und zahlreiche, von Ornamenten umrankte Fenster verliehen dem Gebäude den kindlichen, verspielten Charme, der nach wie vor in Mode war. Julien und Chik waren mit der Postkutsche angereist und gingen nun über den Hof, an den mit goldenen Schnörkelwerk verzierten Karossen der Herrschaften vorbei zu der großen Treppe, die zu einem offen stehenden, von zwei Dienern flankierten Portal führte.
    »Ihre Einladung bitte«, forderte der größere der beiden Lakaien, als sie das Tor durchschreiten wollten.
    »Einladung?«, fragte Chik verblüfft.
    »Sehr wohl, der Herr. Ich fürchte, ohne darf ich Sie nicht einlassen.«
    »Der Maître de Plaisir Francois Fromage erwartet uns. Es geht um eine Vorführung zu Ehren des Comte.«
    »Ich verstehe, dann sind Sie Künstler? Das ist natürlich etwas anderes. Bitte folgen Sie mir, ich bringe Sie durch den Seiteneingang hinein«, sagte der Diener und führte das ungleiche Paar die Treppe hinunter, um sie zu einer weniger auffälligen Tür zu lenken.
    In diesem Moment stieg ein junger Mann in Begleitung einer pompös gekleideten Frau aus einer Karosse und schritt mit ihr auf den Haupteingang zu. Julien beobachtete fasziniert die puppenhaften Gestalten, deren Gesichter weiß schimmerten, als wären sie aus Porzellan. Niemals zuvor hatte er solch prächtige Gewandungen gesehen. Das Kleid der Dame leuchtete in einem hellen Rosé. Es saß an der Taille eng, an den Hüften ging es jedoch auseinander. Auch der Herr war in den schillerndsten Farben gekleidet und wedelte sich mit einem Fächer frische Luft zu – eine Geste, die Julien noch nie bei einem Mann gesehen hatte.
    »Aristokraten«, flüsterte Chik. »Mit ihnen darfst du es dir nie verscherzen. Sie sehen aus wie bunte Pudel, haben aber mehr Einfluss, als du dir jemals erträumen könntest.«
    Aristokraten. Beaumont hatte ihm vom Adel erzählt, doch Julien hatte nicht verstanden, warum einige Menschen über anderen standen, nur weil sie einen bestimmten Namen trugen.
    »Ich werde den Festtagsmeister von Ihrer Ankunft unterrichten«, sagte der Diener, öffnete die Tür und geleitete die beiden Männer in einen schmalen Gang, dann durch die nach Braten duftende Küche, in der ein Dutzend Köche damit beschäftigt waren ein Festmahl herzurichten, und schließlich in einen weiteren Flur, in dem ebenfalls reges Treiben herrschte.
    Von überall her drang Musik und das Getuschel der Gäste, die zum Geburtstag von Robert de Laquises geladen waren. Diener eilten mit Tabletts durch eine türlose, mit Seidenstoffen verhangene Öffnung in den Saal, der Geruch von süßem Parfüm lag in der Luft.
    »Warten Sie hier.«
    Mit diesen Worten ging der Diener zu einer Gruppe von Tänzern in hellblauen Tüllkostümen, die mit einem elegant gekleideten Herrn in Grün debattierten. Dieser gestikulierte wild und fluchte immerzu. Auch wenn er versuchte, nach außen hin Haltung zu bewahren, brodelte es nur zu offensichtlich unter der scheinbar ruhigen Oberfläche.
    »Sie machen es so, wie ich es Ihnen gesagt habe, oder Sie treten nicht auf! Ich bin dafür verantwortlich, dass der Geburtstag seiner Hochgeboren ein unvergessliches Ereignis wird, das neue Maßstäbe setzt und von dem der Adel noch Jahre später spricht! Ich werde nicht zulassen, dass Sie das Fest mit Ihrer lächerlichen Zurschaustellung ruinieren. Sie haben die Wahl Messieurs.«
    »Das ist er. Francois Fromage!«, sagte Chik bewundernd und deutete zu dem Mann im olivgrünen Rock.
    Ein Tänzer erhob Einspruch, doch der Maître ignorierte ihn und wandte sich stattdessen dem Diener zu, der ihm etwas ins Ohr flüsterte. Kurz darauf hob Francois Fromage den Kopf und blickte zu Chik und Julien. Seine Augen wirkten so kalt, dass Julien ein Schauer über den Rücken lief. Er konnte nicht sagen wieso, aber er mochte Fromage vom ersten Augenblick an nicht leiden. Vielleicht lag es an der Unruhe, die er verströmte. Oder an der herablassenden Art, mit der er die Tänzer bedachte.
    Schweißperlen rannen über Fromages Stirn, die er mit einem Tuch hastig abtupfte. Dann machte er eine abfällige Handbewegung und widmete sich erneut den

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