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Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Die Wildkirsche. Erotischer Roman

Titel: Die Wildkirsche. Erotischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Wärters wanderte. Am nächsten Tag war ich wieder auf freiem Fuß. Als mir zu Ohr kam, dass der Maître de Plaisir im ganzen Land nach Attraktionen für den Geburtstag des Grafen sucht, musste ich dich finden.«
    Julien nahm einen weiteren Schluck. Das köstliche Bier floss seine Kehle hinab und löschte seinen Durst. Mit einem Seufzen stellte er es auf den Tisch ab und blickte Chik nachdenklich an.
    »Genug von mir. Mich würde interessieren, warum du deine Meinung geändert hast.«
    »Ich kann dem guten Doktor nicht ewig auf der Tasche liegen.«
    »Es geht also nicht um Beaumonts Tochter?« Chik grinste. »Der Mann aus dem Gefängnis deutete da etwas an. Ich schätze, der Doktor wünscht sich einen reichen Mann für sein hübsches Kind. In diesem Fall hast du gar keine andere Wahl, als auf mein Angebot einzugehen, Julien. Nur so wirst du innerhalb kurzer Zeit an viel Geld gelangen.«
    Wenn er gegen Ducat bestehen wollte, musste er Lorraine beeindrucken. Aber konnte er Chik vertrauen? Nach allem, was dieser Kerl ihm in der Vergangenheit angetan hatte.
    »Du wirst es nicht bereuen“, versicherte Chik und hielt ihm die Hand entgegen.
    Misstrauisch blickte Julien ihn an, nahm dann jedoch dessen Hand und schüttelte sie.
    »Ich kümmere mich um alles. Du hörst von mir, sobald es Neuigkeiten gibt.«
    Julien nickte.
    ***
    Chik hatte bereits am nächsten Tag den Maître de Plaisir aufgesucht und war am selben Abend mit guten Nachrichten nach Gagnion zurückgekehrt. Während eines heimlichen Treffens in der Taverne teilte er Julien mit, dass man sie engagiert habe. Julien war daraufhin mit gemischten Gefühlen nach Hause zurückgekehrt, wo er sich sogleich in sein neues Zimmer begeben hatte. Weder Beaumont noch Lorraine wussten von seinem Vorhaben. Und das sollte auch so bleiben. Er freute sich auf ihre verblüfften Gesichter, wenn er ihnen seine Louis d'Or präsentierte.
    »Störe ich?«, drang eine leise Stimme an sein Ohr.
    Überrascht blickte er zur Tür, durch die Lorraine zögerlich trat. Ihre Gestalt wirkte zerbrechlich. Unsicher faltete sie die Hände vor dem Bauch und starrte zu Boden wie ein kleines Mädchen, das etwas schlimmes angestellt hatte und seine Strafe erwartete.
    »Natürlich nicht«, sagte er sanft und streckte die Hand nach ihr aus, froh darüber, dass sie ihn auch hier unten besuchte. Langsam kam sie näher. »Du warst heute Abend so abweisend und bist ohne ein Wort in dein Zimmer gegangen. Ich hoffe, ich habe dich nicht verärgert, weil ich mich über Ducats Geschenke freue?«
    Sie sank auf das Bett und blickte ihn betrübt an.
    »Abweisend? Verzeih mir, es lag nicht in meiner Absicht, dir wehzutun.«
    Ducat war ihm allerdings ein Dorn im Auge. Dieser Kerl schickte sich mittlerweile an, Lorraine Gedichte zu schreiben. Julien konnte diese Geste nur so interpretieren, dass seine Absichten ernster wurden. Früher oder später würde er ihr vielleicht sogar einen Heiratsantrag machen.
    »Dann bin ich beruhigt«, sagte Lorraine. »Louis ist ein netter Mann, auch Papa mag ihn sehr. Aber du hast keinen Grund, auf ihn eifersüchtig zu sein.« Mit diesen Worten hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn und richtete sich auf.
    Verwirrt hob Julien den Kopf. Er hatte fest damit gerechnet, dass sie sich zu ihm legen würde, wie sie es sonst auch tat, wenn sie ihn nachts heimlich aufsuchte.
    Stattdessen ging sie zur Tür und drehte sich, dort angekommen, noch einmal um. »Schlaf gut, mein lieber Julien. Und träume süß.«
    »Warum verlässt du mich?«
    »Ich bin schon sehr müde, sei mir nicht böse.«
    »Wie du meinst«, sagte er enttäuscht und wälzte sich zur Seite. Nun war er wieder allein mit sich und seinen Gedanken. Ihr Verhalten verwirrte ihn. Sie hielt ihn für abweisend, benahm sich jedoch selbst nicht besser. Es war unwahrscheinlich, dass sie sich deshalb so kühl zeigte, weil ihr Vater nun wachsamer geworden war. Er konnte nur hoffen, dass er Lorraine nicht bereits an Ducat verloren hatte. Die Vorstellung, sie könne den Verlegersohn tatsächlich eines Tages heiraten, schmerzte ihn sehr.
    Vor seinem geistigen Auge tauchte ein Szenario auf, das ihm alles andere als gefiel. Splitternackt lag er im Ehebett der Ducats und streichelte Lorraines zauberhafte Brüste, als ihr Ehemann früher als geplant nach Hause zurückkehrte. Julien war gezwungen, rasch seine Kleidung einzusammeln und sich im Schrank zu verstecken, hoffend, dass Lorraines Gatte ihn nicht entdeckte. Durch den Türspalt beobachtete er

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