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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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als Melitta in ein winziges Dorf weit unterhalb der Burg kam. Mit müden, brennenden Füßen schleppte sie sich zu einer Hütte, an deren Tür sie klopfte. Wenn niemand sie hörte, dann konnte sie nicht mehr weiter.
Aber nur ein paar Augenblicke später öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Mütterliche Arme griffen nach Melitta und zogen sie hinein, vor ein Feuer. „Schnell, Reuel, verriegle die Tür und ziehe die Vorhänge zu!“ rief die Frau ihrem Mann zu. „Damisela, woher kommst du? Wir hielten dich für tot. Wie bist du freigekommen? Evanda schütze uns alle! Deine armen Hände! Reuel, du Dummkopf, bringe schnell Wein für unsere kleine Herrin!“ Die Stiefel wurden ihr von den Füßen gezogen, man hüllte sie in Decken und gab ihr heiße Suppe zu trinken. Und dann erzählte Melitta ein wenig von ihrer Flucht. Nicht zuviel, denn es war nicht gut, wenn irgend jemand Genaueres wußte. Sie ließ sich auch nicht überreden, zu bleiben und ein wenig auszuruhen. Nein, sie müsse weiter, erklärte sie, und Brynat würde alle töten, die ihr Unterkunft gegeben und ihr weitergeholfen hätten, erführe er es. „Ich kann heute noch nach Nevarsin kommen, vielleicht auch darüber hinaus. Aber wenn ihr mir etwas Essen mitgeben könnt, vielleicht auch ein Pferd, mit dem ich leichter über die Pässe komme…“ Das versprachen sie. Als der Morgen anbrach, schlief Melitta, fest in ihren Pelz gewickelt, in einer der Höhlen des unergründlichen Labyrinths, das vor Jahrhunderten den Storns als Versteck gedient hatte. Einen Tag lang konnte sie sich hier sicher fühlen. Am Abend würde sie wieder aufbrechen.
Es war noch ein weiter Weg bis Carthon…
    7.
    Das, was Barron auf dem Ritt nach Armida für Berge gehalten hatte, waren wirklich nur harmlose Hügel gewesen. Einen halben Tagesritt vor Armida entfernt wußte er es. Dunkelviolett, blaß graublau und in kaltem Purpur lagen vor ihm die Bergketten. In unendlich weiter, dunstverhangener Ferne mochten noch höhere Ketten sein, und die Berge dort trugen Kappen aus ewigem Eis. Doch so weit reichte sein Blick noch nicht.
„Du guter Gott, wir müssen doch nicht da hinauf?“ explodierte er.
„Nicht ganz“, versicherte ihm Colryn, der neben ihm ritt. „Nur über die zweite Bergkette dort. Der Feuerturm steht auf dem Kamm. Wenn du dort oben stehst und über die Berge schaust, dann siehst du auch jenes Gebirge, das man die Mauer um die Welt nennt. Dahinter wohnen keine Menschen mehr, nur die Waldmänner.“
Barron erinnerte sich einiger Erzählungen über verschiedene Gruppen von Nichtmenschen, die auf Darkover heimisch waren. Bei der nächsten Rast wandte er sich deshalb an Lerrys. „Gibt es in diesen Bergen hier auch Nichtmenschen, oder nur jenseits der letzten Ketten?“ fragte er, denn Lerrys war immer gleichmäßig freundlich und schien auch am meisten über die Geschichte Darkovers zu wissen.
„Oh, natürlich gibt es auch hier Nichtmenschen. Du hast noch keinen gesehen und bist schon fünf Jahre auf Darkover?“
„Ein paar Kyrri in der Terrazone, aber auch nur von weitem. Und die kleinen Pelzwesen auf Armida. Ich weiß nicht, wie sie heißen. Gibt es außer ihnen noch andere Arten? Sind sie nach dem Standard des Empire intelligente Lebewesen?“
„Oh, das sind sie alle. Der Grund, warum das Empire nicht mit ihnen verhandelt, ist ganz einfach der, daß die Menschen kein Interesse am Empire als solchem haben, wohl aber an deren Menschen als Individuen. Die nicht- menschlichen Rassen dürften einen Kontakt mit dem Empire aus dem gleichen Grund ablehnen wie Kontakte mit den Menschen auf Darkover. Deren Ziele und Wünsche sind von den unseren so verschieden, daß Kontakte wenig Sinn haben. Sie wollen keine, und sie haben keine.“
„Soll das heißen, daß auch die Darkovaner keinen Kontakt mit Nichtmenschen haben?“ „Es gibt ein wenig Handel mit den Waldmännern, die man Halbmenschen nennen könnte. Sie leben auf den Bäumen in den Wäldern, nehmen unseren Bergbewohnern Drogen, kleine Werkzeuge, Metall und ähnliche Dinge ab. Sie sind harmlos, wenn sie nicht erschreckt werden. Die Katzenmänner sind eine den Cralmacs ähnliche Rasse. Die pelzigen Diener auf Armida sind Cralmacs. Besonders intelligent sind sie nicht, gleichen eher Katzen als Affen, haben aber eine gewisse Kultur, und einige von ihnen sind sogar Telepathen. Ihr Niveau liegt etwa bei dem von Schimpansen, die eine gewisse Stammeskultur entwickelt haben. Ein Genie unter den Cralmacs kann vielleicht ein paar

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