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Die Winde von Darkover - 13

Die Winde von Darkover - 13

Titel: Die Winde von Darkover - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gute Sippenangehörige brauchen. Diese alten Schmiedegötter, wer sind sie? Sie sagen, Sharra kam zu den Feuern. Sie meinten damit nicht nur den Geist des Feuers.
Die alten Telepathen hatten Kräfte, die weit über Vogelflug und Feuerschilde hinausgingen. „Barron, Mensch, schlaf doch nicht ein, der Pfad wird gefährlich!“ Die Stimme Gwynns riß ihn aus seinen Träumen. War das schon wieder eine dieser Halluzinationen gewesen? Nein, nur ein Traum. Nun lachte Gwynn aber. „Und vor fünf Tagen kanntest du das Pferd kaum dem Namen nach. Du lernst schnell, Fremdling. Meinen Glückwunsch! Trotzdem ist es besser, wenn du jetzt die Augen offenhältst. Nun mußt du wieder klüger sein als dein Pferd. Wenn du hier stürzen solltest…“ Barron zuckte zusammen, als er die Abgründe links und rechts von der Paßstraße sah. „Wir sollten vor Einbruch der Nacht im Tal sein. Auf diesen Höhen gibt es Ya-Männer und vielleicht sogar Todesvögel. Wenn auch jetzt der Geisterwind nicht weht, so habe ich doch kein Verlangen, sie zu sehen.“
Barron wollte schon nach den Todesvögeln fragen, aber dann schwieg er doch. Ist mir auch egal, was das alles ist, überlegte er. Die anderen haben mich vor ihnen zu beschützen. Warum sollte er sich also mit diesen Gefahren auseinandersetzen?
Trotzdem steckte ihn die Besorgnis der anderen an, und nun hielt er engeren Kontakt mit ihnen. Er war selbst froh, als sie die Paßhöhe erreichten und schließlich der Weg wieder talwärts führte.
Das Nachtlager schlugen sie im Schutz von tiefhängenden graublauen Ästen auf, die nach Gewürzen und Regen rochen. Die Männer waren schweigsamer als sonst. Als Barron wach in den Decken lag und dem leisen Rauschen des nächtlichen Regens lauschte, spürte er eine angstvolle Erwartung in sich aufsteigen, die von seinem ganzen Sein Besitz ergriff. In welch eine höllische Welt bin ich da geraten, und warum muß ausgerechnet ich in solche Dinge hineingezogen werden?
Die Waldhüterstation erreichten sie gegen Abend des nächsten Tages. Barron packte bei Lampenlicht im großen, luftigen Raum, den man ihm zugewiesen hatte, seine Sachen aus. Valdir schien wirklich keine Mühe gespart zu haben, es ihm behaglich zu machen. Für seine Werkzeuge gab es genügend Regale und Schränke, gutes Licht und praktische Werkbänke. Für die Hochdrucklampen wurde rohes Baumöl verwendet. Durch ein breites Glasfenster hatte er eine Wunderbare Aussicht auf Wälder und endlose Bergketten. Die Gipfel waren so hoch, daß die Sonne hinter ihnen schon verschwand, ehe die Abendnebel aus den Gründen stiegen.
Ohne auf den Turm selbst klettern zu müssen, zählte Barron von hier aus mindestens fünfzehn Dörfer, die sich in eine schützende Bergfalte schmiegten, und jedes Dorf war nur eine Ansammlung weniger Dächer. Er verstand, warum man hier Teleskope brauchte. Der Ausblick war so unbegrenzt weit, daß eine dünne Rauchsäule in der Ferne im Dunst verschwinden mußte. Mit dem Teleskop dagegen sah er sogar die weit entfernten Dächer von Armida und hoch oben in den Bergen die vagen Umrisse von Türmen, die zu einer Burg zu gehören schienen.
„Wie wird hier gewarnt?“ wandte sich Barron an Larry. „Habt ihr denn Sirenen oder etwas dergleichen?“
„Mit Glocken, Signalfeuern und einigen anderen Signaleinrichtungen, aber für die kenne ich nur die einheimischen Namen. Siehst du den dunklen Fleck? Vor fünf Jahren gab es dort einen großen Waldbrand. Von hier aus sehen wir auch, wenn Banditen angreifen.“ „Diese anderen Signaleinrichtungen - sind das Heliographen?“
„Ja, genau. Sie können nur bei Sonne benutzt werden. Ich kannte den richtigen Namen nicht.“ Barron hatte befürchtet, sich wie ein Fisch vorzukommen, der auf das Land verbannt wurde, aber in den ersten Tagen ging alles überraschend glatt. Jeweils sechs Mann machten zwei Wochen lang Dienst auf einer Waldhüter-Station, und zwar so, daß je drei Mann wöchentlich ausgetauscht wurden. Im Augenblick leitete Gwynn die Station.
Larry schien überzählig zu sein. Ob er Dolmetscherdienste leisten oder den Fremden beaufsichtigen sollte, war nicht ersichtlich. Gwynn äußerte einmal, Larry sollte sich hier einarbeiten, um später einmal jene Pflichten übernehmen zu können, zu denen alle jungen Männer aus Darkovanerfamilien herangezogen wurden. Colryn war Barron zugeteilt und sollte Linsen schleifen und den Bau von Teleskopen lernen, damit er sein Wissen später an alle Waldhüter weitergeben konnte, die dazu Lust und

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