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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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hindurch, die im Schankraum verteilt standen. Serrashil spähte an ihm vorbei und erblickte Kie. Ihre Freundin saß einsam an einem Tisch mit sechs Stühlen und hielt einen Becher in den Händen, in den sie mit verträumtem Blick hineinstarrte.
    »Hallo«, begrüßte die Studentin Höherer Wissenschaften sie, ohne aufzublicken.
    »Hallo, Kie. Wie war dein Tag?«, begrüßte Delren sie, während er sich auf einem der Stühle niederließ.
    »Nicht gut.« Sie stellte den Becher auf den Tisch und seufzte. »Ich habe Seran heute noch gar nicht gesehen. Ich hätte schwören können, er würde in den Jadewald gehen. Aber entweder, er kennt einen Weg, von dem ich noch nichts weiß, oder aber es ist ihm irgendetwas dazwischengekommen. Oder irgendwer …« Ihr Blick glitt in die Ferne ab, ehe sie mit der Schulter zuckte und sich wieder ihren Freunden zuwandte. »Habt ihr eure Prüfungsinstruktionen erhalten?«
    Serrashil schnaufte. »Oh ja. Ich soll eine außergewöhnliche waffenlose Kampfkunst finden und beim Jadefest vorstellen.«
    »Hast du schon eine Vorstellung, welche du nehmen könntest?« Delren winkte die Kellnerin herbei.
    »Nein«, antwortete Serrashil, nachdem sie bestellt hatten. »Am Besten suche ich in der Bibliothek nach entsprechenden Aufzeichnungen und bastle mir eine Vorführung zusammen. Oder …« Sich an ihren Gedankengang vom Morgen erinnernd, wandte sich Serrashil an Carath, der sich schweigend neben sie gesetzt hatte. »Gibt es bei euch Galdana waffenlose Kampfkünste?«
    Carath nickte und machte eine Geste mit der linken Hand. »Ja. Ich kann keine.«
    Serrashil blinzelte irritiert. »Du meinst, ihr habt Kampfkünste, aber du kannst sie nicht anwenden?«
    Er nickte nochmals. »Mein Nerub kann kämpfen ohne Waffen.«
    »Nerub?« Kie rückte dichter zu Carath und stützte den Kopf auf die Arme. Der Galdana zuckte zurück.
    »Baumhüter«, antwortete er und machte eine Bewegung mit der anderen Hand.
    »Ach so«, erwiderte Kie, als sei damit alles erklärt, und lehnte sich wieder zurück.
    Serrashil spielte kurz mit dem Gedanken, nachzufragen, ließ es jedoch bleiben. Das Leben der Winterelfen konnte sie erforschen, wenn sie ihre Prüfung bestanden hatte. »Wie steht es mit euch beiden? Was müsst ihr machen?«
    »Ich werde eine wissenschaftliche Abhandlung über die Nebelmeere schreiben und dabei die Theorie aufgreifen, dass es unter jeder Göttersonne einen Kontinent gibt.« Kie zwirbelte eine Strähne ihrer braunen Locken zwischen den Fingern.
    »Ich hätte mich wetten trauen, dass du über Utera schreibst«, erwiderte Delren mit hochgezogenen Augenbrauen. »Oder angesichts der Umstände wenigstens über Galdana. Was willst du denn über die Nebelmeere berichten? Wie viele Menschen schon hineingefallen sind?«
    Kie lächelte nachsichtig. »Nein, wo denkst du hin?« Sie kramte in ihrer Umhängetasche und zog etwas hervor, um es in die Mitte des Tisches zu stellen. Es war ein verschlossenes Glas, das zur Hälfte mit einer grauen Masse gefüllt war.
    Neugierig beugte sich Serrashil vor und musterte es. »Was ist das?« Sie hob es hoch und hielt es sich vors Gesicht. Der Inhalt bewegte sich langsam im Kreis. Als sie es schüttelte, stob die seltsame Masse explosionsartig auseinander. Carath neben ihr sprang so ruckartig auf, dass sein Stuhl umkippte. Die Ohren angelegt und in geduckter Haltung sah er so aus, als würde er jeden Augenblick heillos die Flucht ergreifen. Die Gäste, die in ihrer Nähe saßen, waren verstummt und blickten zu ihnen herüber.
    »Alles in Ordnung, es ist nur …« Serrashil musterte das Glas mit zusammengekniffenen Augen. Was war es eigentlich? Gefährlich schien es nicht zu sein, zumindest war sie noch am Leben.
    »Düsternebel«, beendete Delren ihren Satz für sie.
    »Das ist ja interessant.« Kie zog ein Notizbuch und einen Stift hervor, um etwas hineinzukritzeln. »Warum hast du Angst vor dem Düsternebel, Carath?«
    Serrashil schob das Glas ans andere Ende des Tisches und der Galdana entspannte sich ein wenig. Er stellte seinen Stuhl wieder auf und setzte sich mit einem Meter Abstand zur Tischkante wieder hin.
    »Es frisst Galdana.«
    »Hmhm.« Kie schrieb eifrig in ihr Büchlein. »Danke. Jetzt habe ich einen Punkt mehr für meine Abhandlung.« Sie griff nach dem Glas und steckte es wieder ein.«
    Serrashil runzelte die Stirn. »Frisst das Zeug wirklich Winterelfen?«
    »Aber nein. Ihr Volk hat diesen Glauben wohl lediglich als Selbstschutz entwickelt, damit sich niemand

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