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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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Meister herum und bombardierten sie mit Fragen. Serrashil erhaschte sogar einen Blick auf den einen oder anderen Großmeister, der beruhigend auf seine Schüler einredete. Seran war natürlich nicht darunter, ebenso wenig wie Randef, der vermutlich Tag und Nacht in der Trainingshalle war, um seinen Studenten den letzten Feinschliff zu verpassen. Dafür stieß Serrashil mit Delren zusammen, der wie viele anderen Studenten ein voll gestopftes Bündel über der Schulter trug.
    »Hallo, meine Schöne. Ich war gerade auf dem Weg zu dir.« Er küsste sie zur Begrüßung, ehe sie den Mund aufmachen konnte. »Der Schulleiter hat mir mitteilen lassen, dass ich dich bis zum Fluss Palsa mitnehmen soll. Kerib hier«, er deutete auf einen Studenten hinter sich, der sich bei der Erwähnung seines Namens leicht vor ihr verbeugte, »wird ebenfalls mitkommen. Wir treffen uns beim Abendgong auf dem Vorplatz.«
    Serrashils Herz setzte einen Schlag aus. Am Abend schon? »Delren, Carath ist verschwunden. Ich muss ihn unbedingt finden! Wenn er bis dahin nicht aufgetaucht ist …« Sie schluckte. Ja, was dann? Sie konnte ihn unmöglich seinem Schicksal überlassen, aber wenn sie nicht mit Delren ging, war ihre Chance, die Prüfung zu bestehen, gleich Null.
    Ihr Liebster runzelte die Stirn. »Rinartin hat dich darüber aufgeklärt, was passiert, wenn du diese Prüfung nicht bestehst, oder?«
    Serrashil wandte den Blick ab und nickte. Sie würde von der Schule fliegen und höchstwahrscheinlich nach Arka zu ihren Eltern zurückkehren. Wie sie dann weiterhin Kontakt zu Delren halten sollte, wusste sie nicht.
    »Nun gut. Es ist deine Entscheidung.«
    Zögerlich sah Serrashil auf. Enttäuschung spiegelte sich in Delrens Augen, als er sich abwandte. »Ich werde auf dich warten, solange es die Zeit zulässt.« Mit diesen Worten schritt er an ihr vorbei, ohne ihr einen weiteren Blick zu schenken.
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. Verdammt! Jetzt war Delren auch noch wütend auf sie. Sie konnte ihm keinen Vorwurf machen, immerhin war sie es, die gerade ihre Beziehung aufs Spiel setzte. Und nicht nur das, ihre ganze Zukunft machte sie ebenfalls von dem Winterelfen abhängig. Außerdem war da noch der Brief, den sie für Rinartin abgeben sollte … Der Schulleiter verließ sich auf sie. Es schien ihm sehr wichtig zu sein, dass …
    Ein Umschlag flatterte auf sie herab und riss sie aus ihren Überlegungen. Ein Blick nach oben verriet ihr, dass er von Rielle kam. Ihr Ayerip zog über den Köpfen der Studenten seine Kreise, ehe er abdrehte und im Gang zum Magiertrakt verschwand. Serrashil riss den Umschlag auf und sah auf die in geschwungener Handschrift geschriebene Notiz.
    Ich kann nicht nach Carath suchen. Wehe dir, ihm stößt etwas zu! Viel Erfolg bei der Suche.
    Der letzte Satz war unsauberer geschrieben als der Rest, er schien ihr Überwindung gekostet zu haben. Serrashils Genugtuung darüber, dass auch Rielle über ihren Schatten gesprungen war, währte nicht lange, denn sie wurde sich ihrer misslichen Lage bewusst. In einem Anflug von Verzweiflung wandte sie sich zu dem Gang, der zu den Trainingshallen führte. So streng er auch manchmal wirken mochte, Großmeister Randef hatte seine Studenten noch nie im Stich gelassen. Vielleicht wusste er ja einen Weg, wie sich Carath finden ließ. Oder zumindest, wo Seran steckte.

Kapitel 12
     
    Es klopfte an der Tür. Müde blickte Yua von den Briefen auf, die er von den Staatsoberhäuptern der anderen Länder anlässlich des Jadefestes erhalten hatte. Repräsentanten mussten geladen und empfangen werden und es war seine Pflicht, sich persönlich darum zu kümmern. Anders würden sich die hohen Lords, Prinzen und Ratsmitglieder beleidigt fühlen und ihm die Ehre ihrer Anwesenheit untersagen. Außerdem mussten sie nach der Aufnahme eines Galdana an die Hohe Schule besänftigt werden … Wie erwartet hatten es die meisten Staatsoberhäupter nicht gut aufgenommen, dass ein Winterländer studieren durfte, ohne dass er oder sein Heimatland dafür zahlte.
    Seine Augenlider wurden schwerer und schwerer und er sehnte sich nach seinem Bett, doch scheinbar wurden ihm ein paar Stunden des Schlafes in dieser Nacht nicht gegönnt.
    »Herein«, rief er mit so kraftvoller Stimme, wie er es in seinem Zustand vermochte. Er hörte die Haustür am Ende des Ganges aufgehen und kurze Zeit später betrat Nedrin sein Arbeitszimmer. Seine Großmeisterrobe vereinte das Weiß des Göttertums mit den Violetttönen der

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