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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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kurz nachdem sie Carath gefunden hatte – zum Anderen konnte ihr keiner der wenigen Magiestudenten in den rot-gelben Roben der Gedankenmagie sagen, wo ihr Großmeister steckte. Es waren ausnahmslos nicht-menschliche Wesen, da Menschen keine Gedankenmagie praktizieren konnten. Während sich die meisten von ihnen nicht weiter um sie kümmerten, lächelte ein Mann mit fünf Ringen am Ärmel – einer von Serans langjährigen Schülern – sie mitleidig an. Bei ihm hatte es Serrashil am meisten Überwindung gekostet, ihn anzusprechen, denn die dunkelblaue Haut, die einer Lampe gleich leuchtenden Augenschlitze und der Turban auf dem Kopf wiesen ihn eindeutig als einen Moliten aus. Es gab zwei, höchstens drei dieser Wesen an der Hohen Schule und sie hatte noch nie mit einem von ihnen gesprochen. Sie hatte von daher nicht abschätzen können, wie er auf ihre Frage reagieren würde.
    »Du wirst ihn nicht finden können. Er findet dich, wenn er dich finden will«, erklärte er ihr in akzentbelasteter Allgemeinsprache.
    Serrashil seufzte, teils aus Erleichterung über die freundliche Reaktion des Moliten, teils aus Resignation. »Ihr als seine Studenten werdet doch eine Möglichkeit haben, mit ihm in Kontakt zu treten, wenn ihr ihn braucht?«
    Das Lächeln des Blauhäutigen wurde breiter. Das Licht seiner Augen strahlte dabei so sehr, dass Serrashil den Blick abwenden musste, um nicht geblendet zu werden. »Nein. Das ist eine Art Berufsrisiko, wenn man bei ihm lernt. Was glaubst du, warum er so wenig Schüler hat? Eine Suche nach ihm ist vergebliche Lebensmüh.«
    »Nun gut … Vielen Dank für die Auskunft.«
    »Viel Glück.« Mit diesen Worten wandte sich der Molit um und schwebte mit wehender Robe davon.
    Wenn es stimmte, was er sagte – und davon ging Serrashil aus, immerhin musste er seinem Grad nach schon viele Jahre Serans Schüler sein –, hatte ihre Suche nach ihm wirklich keinen Zweck. Niedergeschlagen wollte sie sich schon auf den Weg nach draußen machen, als sie ein flatterndes Geräusch vernahm. Sie wandte sich in die entsprechende Richtung und sah einen Adler mit blauem Gefieder in den angrenzenden Gang fliegen.
    Kurzentschlossen lief sie ihm hinterher. Es musste sich dabei um Rielles Ayeripen handeln; Serrashil kannte außer ihrem keine anderen blauen Vögel an der Hohen Schule. Sie tat es nur ungern, aber sie musste die Magierin um Hilfe bitten. Alleine bräuchte sie unverschämt viel Glück, um Carath zu finden, und vielleicht kannte Rielle einen Zauber, der ihre Suche unterstützte. Solange es um den Galdana ging, würde die ältere Studentin ihr sicherlich auch trotz ihres Streits helfen.
    »Ayerip! Warte!«, rief sie dem Adler hinterher. Rielle hatte seinen Namen in der Taverne fallen lassen, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    Der Vogel verlangsamte tatsächlich seine Geschwindigkeit und ließ sich flatternd auf einem Fensterbrett nieder. Er blickte Serrashil entgegen, während sie zu ihm lief, und legte dabei fragend den Kopf mal auf die eine, dann auf die andere Seite.
    »Du bist doch Rielles Ayeripengefährte, nicht wahr? Ich muss dringend mit ihr sprechen, es geht um Carath. Kannst du es ihr ausrichten oder mich zu ihr bringen?«
    Der Adler starrte sie noch wenige Sekunden länger an, dann begann sich wie das letzte Mal der Wind um ihn zu sammeln. Seine Konturen veränderten sich, bis er in seiner menschenähnlichen Gestalt vor ihr stand.
    »Ich werde es meiner Herrin ausrichten, doch gebt nicht zu viel darauf. Ganz und gar eingenommen ist sie von ihrer Prüfungsvorbereitung.«
    »Vielen Dank. Sag ihr, dass Carath verschwunden ist und ich unbedingt ihre Hilfe bei der Suche brauchte. Dann wird sie schon etwas machen.« Serrashil schluckte ihren Stolz hinunter und fügte zerknirscht hinzu: »Ich schaffe es nicht.«
    Der Adlermensch schüttelte den Kopf. »Nur dieselbe Antwort zu geben bin ich imstande. Nichts ist meiner Herrin so sehr von Bedeutung wie diese Prüfung. Ich werde Euch von ihrer Antwort berichten.« Mit diesen Worten hüllte er sich wieder in Wind und flog in Gestalt eines Adlers davon.
    Serrashil stieß die Luft aus. Wehe Carath, wenn er nicht einen verdammt guten Grund für diese Aktion hatte.
    Zurück in der Eingangshalle herrschte geschäftiges Treiben. Studenten saßen zusammen und besprachen ihre Aufgaben, andere verabschiedeten sich schwer beladen voneinander, wenn sie ihre Prüfungsvorbereitungen außerhalb treffen mussten, wieder andere standen in Trauben um

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