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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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Serrashil zog die Karte aus ihrer Tasche hervor und beugte sich darüber. Die Schrift bei dem roten Punkt, der ihr Ziel markierte, war nicht sehr leserlich. »Hiu«, entzifferte sie Buchstabe für Buchstabe. Zum Glück war der Name nicht lang.
    Delren nickte. »Gut. Ich werde mit euch warten, bis das Boot gekommen ist, damit sich Theidre ein wenig von dem langen Ritt erholen kann.« Er wandte sich an Kerib, den Priester, der sie begleitet hatte. »Wirst du gleich aufbrechen?«
    »Nein. Ich werde ebenfalls ein Schnellboot nach Xoanu nehmen.«
    »Dann lasst uns zum Hafen gehen.«
    Sie bezahlten und verließen das Gasthaus. Im Hafen war deutlich mehr los, Kisten wurden herumgekarrt und Passagiere aus dem Weg gescheucht. Es dauerte eine Weile, bis sie den Hafenmeister fanden, der geschäftig in dem Trubel herumeilte und Anweisungen erteilte.
    »Wir würden gerne auf dem nächsten Schnellboot mitfahren«, erklärte Serrashil.
    Der Mann mittleren Alters nickte. »Ihr vier? Wohin soll’s gehen?«, fragte er mit starkem Akzent in der Gemeinsprache.
    »Nein, nur Carath und ich.« Sie deutete auf den Winterelfen. »Wir müssen nach Hiu.«
    »Gut.« Er zog ein Notizbuch hervor und blätterte darin. »Das macht dann zwei Silber- und sechs Bronzeringe.«
    Serrashil hob die Augenbrauen. »Ich habe nur Cerd. Wie viel kostet es in Münzen?« Es war überall gebräuchlich, in Cerd zu zahlen, weshalb sie sich kein Geld in der Landeswährung besorgt hatte.
    Der Hafenmeister klappte geräuschvoll das Buch zu. »Tut mir leid. Keine Ringe, keine Fahrt.«
    Sie wollte schon protestierend den Mund öffnen, als Delren ihr ein paar Ringe in die Hand drückte. Verwundert warf sie ihm einen Blick zu, dann zählte sie nach. Zwei Silber- und sechs Bronzeringe, genau, was der Hafenmeister verlangte. Serrashil überreichte es dem Mann, der ihr daraufhin zwei Fahrscheine in die Hand drückte.
    »Woher hast du die?«, fragte sie ihren Liebsten verblüfft, aber erleichtert. Manchmal fragte sie sich wirklich, was sie ohne ihn täte. Sie schenkte ihm einen liebevollen Blick, auch wenn es ihr unendlich weniger vorkam im Vergleich zu dem, was er für sie tat.
    »Ich habe sie mir von Kie ausgeliehen. In diesem Provinzkaff sind sie noch nicht so weit, die allgemeine Währung zu akzeptieren.«
    Für seine Worte erntete Delren einen giftigen Blick vom Hafenmeister, der sich daraufhin Kerib zuwandte, um den Priester für seine Reise nach Xoanu abzukassieren.
    Serrashil lehnte sich an Delren. »Wenn ich dich nicht hätte …«
    »Du hast mich doch.« Er schlang seine Arme um sie und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ein heißes Kribbeln durchlief Serrashil und sie genoss seine Nähe, auf die sie nun für viel zu lange Zeit würde verzichten müssen. Warum nur hatten sie in den letzten Tagen so wenig Zeit miteinander verbracht? Es war so viel passiert, was sie daran gehindert hatte, sich mehr um ihren Liebsten zu kümmern …
    Das Schnellboot kam viel zu bald.
    »Schaut!« Carath trat mit großen Augen einen Schritt nach vorne. Serrashil folgte seinem Blick und starrte mit offenem Mund das Gefährt an, das flussabwärts auf den Hafen zuschoss. Haushoch wirbelte das Wasser dahinter hoch. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis es sie erreicht hatte und bei den Stegen eine Vollbremsung einlegte.
    »Damit sollen wir fahren?«, fragte sie wenig begeistert, während sich die vier Matrosen, die sich darauf befanden, abschnallten, eine Planke ausfuhren und zusammen mit den Hafenarbeitern damit begannen, Fracht an Bord zu laden.
    »Fall mir nicht heraus.« Delren küsste sie auf die Wange. Serrashil drehte sich in seiner Umarmung zu ihm um und küsste ihn ihrerseits.
    »Wir sehen uns beim Jadefest.«
    Er nickte. »Wenn du zu spät kommst, werde ich dich holen.«
    »Einverstanden«, lachte Serrashil. »Aber das wird nicht passieren.«
    »Serrashil?«, wurden sie von Carath unterbrochen. Als sie zu ihm blickte, deutete er auf das Boot.
    »Also … bis dann.« Sie löste sich von Delren und schenkte ihm ein Lächeln, ehe sie sich umwandte. Sie hasste es, sich zu verabschieden, vor allem von Delren. Seufzend trat sie über die Planke an Bord, wo sie einem Platz neben Carath zugewiesen bekam und festgeschnallt wurde.
    Es war ja nur für acht Tage.
    Das Boot setzte sich bald darauf in Bewegung und glitt mit zunehmender Geschwindigkeit durch die Strömung. Es wurde schneller und schneller und kurze Zeit später raste die Landschaft nur so an ihnen vorbei. Der Wind

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