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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cairiel Ari
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»Weil ich Euch als Gegenleistung einen Brief des Schulleiters überreiche.«
    Mashdin zuckte mit keiner Wimper und ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Gerade, als in Serrashil erste Zweifel keimten, nickte er langsam. »Einverstanden. Ich bitte Euch jedoch, mir den Brief zuerst zu geben. Nicht, dass ich Euren Worten keinen Glauben schenke, aber er könnte wichtige Informationen für mich enthalten.«
    Serrashil fischte das versiegelte Schreiben aus ihrer Tasche und überreichte es Mashdin. Sie zweifelte nicht daran, dass er sein Wort hielt, sie zu unterrichten. Immerhin war er laut Randef ein Vertrauter von Rinartin.
    Er strich über den Umschlag und steckte ihn in seinen Umhang. »Lasst uns gehen. Es ist ein gutes Stückchen Fußmarsch, bis wir bei meinem Haus sind, aber ihr seid jung und fit und solltet es mühelos bewältigen können.«
    Sie nickte erleichtert und folgte Mashdin zusammen mit Carath. Die Strapazen der Reise machten sich bemerkbar und Serrashil wünschte sich nichts sehnlicher herbei als ein Bett und eine warme Mahlzeit. Ihretwegen konnte es auch ein staubiges Eckchen in einem heruntergekommenen Schuppen sein, Hauptsache, sie konnte endlich in Ruhe schlafen.
    Mashdin führte sie durch die Siedlung, die aus höchstens neun oder zehn Häusern bestand. Die Gebäude waren aus grauem Stein errichtet und hatten die Form von umgekehrten Hämmern. Das Erdgeschoss nahm die größte Fläche ein, alle darauffolgenden Stockwerke waren kleiner und ragten viereckigen Türmen gleich in den Himmel. Auf dem Flachdach des Erdgeschosses befanden sich zumeist eingeschneites Gerümpel, Fässer und Kisten.
    Das Land hinter dem Dorf war karg. Hin und wieder ragte ein Hügel aus dem Flachland oder es säumten Gruppen von dürren Bäumen ihren Weg, aber ansonsten gab es nicht viel zu sehen. Wenn es überall in Uratha so aussah, wunderte es Serrashil nicht, dass es sich nur um eine unbedeutende kleine Provinz handelte. Unterwegs plauderten sie über Belanglosigkeiten wie Serrashils Ausbildungsstand und den Winter, der Uratha dieses Jahr besonders hartnäckig im Griff zu haben schien.
    Es dauerte tatsächlich eine Weile, bis sie einen in der endlosen Ebene einsamen Hügel erreichten, auf dem ein Wäldchen stand. Das Haus, das sich darin befand, stellte sich als ein ganzes Anwesen heraus. Es war ummauert und besaß einen Innenhof samt Ställen und einem Garten. Das Hauptgebäude war ähnlich aufgebaut wie die Häuser in dem Dorf. Serrashil sah sich aufmerksam um. Der Geruch nach Pferden lag in der Luft, nicht zu stark, um unangenehm zu sein.
    »Lebt Ihr hier ganz alleine?«
    »Nein. Ein Dienstmädchen und ein Freund wohnen noch bei mir.« Mashdin warf einen Blick auf Carath. »Er ist ein Galdana.«
    Der Winterelf spitzte die Ohren, sagte aber nichts weiter dazu.
    »Ich werde euch eure Zimmer zeigen. Wie lange haben wir Zeit?«, fragte er an Serrashil gewandt.
    »Vier, höchstens fünf Tage.«
    Mashdin schnaufte. »Dann haben wir viel zu tun.« Sie betraten das Hauptgebäude, zogen ihre Winterkleidung aus und entledigten sich ihrer an dafür vorgesehenen Haken.
    »Paia! Wir haben zwei Gäste!«, rief Mashdin in den düsteren Flur hinein. Eine weibliche Stimme fluchte irgendwo und wenig später erschien eine kleine, stämmige Frau vor ihnen. Sie sagte etwas mit scharfer Stimme zu Mashdin, dann legte sie ihren verärgerten Gesichtsausdruck ab und wandte sich lächelnd an Serrashil und Carath.
    »Es freut mich, euch hier begrüßen zu dürfen«, sagte sie in gebrochener Allgemeinsprache. »Ich bereite gerade das Abendessen vor, ihr seid sicher hungrig. Leider habe ich zu wenig gekocht, mir wurde es mal wieder freundlicherweise vorenthalten, dass wir Besuch erwarten.« Bei ihren letzten Worten hatte sie Mashdin einen bösen Blick zugeworfen. »Na ja, dann bekommt ihr eben Mashdins und Farvas Portionen.«
    »Oh nein«, warf Serrashil verlegen ein, »das ist doch nicht nötig. Meister Mashdin wusste selbst nichts von unserem Kommen.«
    Die Frau, die Mashdin als Paia bezeichnet hatte, winkte ab. »Den beiden schadet es nicht, wenn sie einen Tag lang nichts zu essen bekommen.«
    Serrashil warf einen verzweifelten Blick zu Mashdin. Das fing ja gut an, wenn ihr Meister gleich am ersten Tag wegen ihr nichts zu essen bekam. Doch er lächelte nur ein wenig kläglich zurück und gab ihnen einen Wink, ihm zu folgen.
    »Ich zeige euch in der Zwischenzeit, wo ihr schlafen könnt. Übrigens musst du mich nicht Meister nennen, Serrashil, und ein

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