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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schweinchen und entschuldigte sich, es sollte nur ein Witz sein. Die Gespräche erstarben, alle Augen waren auf sie gerichtet. Irgendein Typ im Tuxedo, der Manager oder wer auch zum Teufel immer es war, eilte herbei, und Ray ließ den Barkeeper los. Er bekam die Flasche, verzog sich in eine stille Ecke und beobachtete die Schleimer, die um Diane herumscharwenzelten.
    An das, was danach geschah, konnte er sich nicht erinnern.
     
    Diane schlief meistens bei Tommy im Zimmer, dennoch hörte sie Ray, wenn er in den frühen Morgenstunden nach Hause kam. Als sie die Premierenfeier kurz nach Mitternacht verließ, saß er noch mit ein paar jungen Kerlen, die sie nicht kannte, in |308| der Ecke. Viel später hörte sie einen Wagen, der ihn absetzte, und wie er mit den Schlüsseln herumhantierte, gegen den Tisch im Korridor stieß und die Treppen hinaufstolperte. Wahrscheinlich tauchte er irgendwann um die Mittagszeit mit seinem üblichen Kater auf.
    Tommy war auch zu spät ins Bett gekommen. Zum Frühstücken war es zu spät, sie machte ihm schnell ein Brot, das er im Auto auf dem Weg zur Schule essen konnte. Sie wartete auf ihn im Korridor.
    »Tommy, wir kommen zu spät.«
    Das Telefon läutete. Diane hob ab, bevor Dolores in der Küche die Gelegenheit dazu hatte. Herb Kanter war am Apparat.
    »Diane, danke für alles, was du letzte Nacht getan hast. Du warst wunderbar.«
    »Ich danke dir, Herb. Es war schön. Hat es dir gefallen?«
    »O ja.« Herb machte eine Pause. Diane merkte, dass Dolores mithörte.
    »Dolores? Würden Sie bitte auflegen?«
    Stille. Dann ein Klicken.
    »Herb?«
    »Ja, Diane, wir haben ein kleines Problem.«
    »Ach. Nicht noch mehr schlechte Kritiken.«
    »Nein, um die Wahrheit zu sagen, die Kritiken von heute Morgen waren gar nicht so übel. Es geht um eine persönliche Angelegenheit.«
    Diane konnte sich darauf keinen Reim machen. Sie wartete, dass er weitersprach. Tommy kam die Stufen herunter.
    »In einer englischen Zeitung, dem
Daily Express
, ist ein Artikel mit etlichen privaten … Details über dich und Ray erschienen. Und leider auch über Tommy. Natürlich sind das alles Lügen. Ich habe bereits Vern Drewe in Kenntnis gesetzt, er wird sich der Sache annehmen. Er lässt sich eine Kopie aus London schicken. Du kriegst sie, sobald wir sie haben.«
    |309| Tommy stand jetzt vor ihr. Er hatte seinen Pullover falsch herum angezogen und sah verschlafen aus.
    »Geh, kämm dein Haar.«
    »Och.«
    »Tu, was ich dir sage. Sofort.«
    Er schlich die Treppe wieder hoch.
    »Und beeil dich! Wir sind spät dran. Entschuldige, Herb. Ich muss los. Ich rufe dich in zwanzig Minuten zurück. Aber sag, was steht in diesem Artikel?«
    »Über all die Jahre, in denen du behauptet hast, du weißt schon … Tommys Schwester zu sein. Und wie es deiner Mutter ergangen ist. Sie spielen darauf an, dass … na ja, dass du mitschuld seist an ihrem Tod.«
    »Was! Woher haben sie das?«
    »Sie zitieren eine Frau, die behauptet, eine Freundin der Familie zu sein. Eine gewisse Mrs. Vera Dutton. Sie scheint dir etwas nachzutragen.«
    »Ich fasse es nicht.«
    »Vielleicht verraucht die Sache. Allerdings hatten wir schon ein paar Anrufe von Journalisten. Das Studio … ist ein bisschen nervös. Wir müssen uns mit Vern zusammensetzen und eine Erwiderung überlegen.«
    Tommy kam die Treppe wieder herunter.
    »Herb, ich rufe zurück.«
    Diane legte auf. Tommy sah bekümmert aus.
    »Was ist denn?«, fragte er.
    »Nichts. Ein paar schlechte Kritiken. Komm, wir müssen los. Hast du deine Tasche? Hier, dein Frühstück.«
    Miguel hatte den Galaxie mit offenem Verdeck vorgefahren und wartete. Diane wünschte ihm freundlich einen guten Morgen.
    »Wie war die Premiere, Tommy? Gut?«, fragte Miguel.
    »Super.«
    |310| »Deine Mama ist jetzt ein großer Star, oder?«
    »Ja.«
    Diane hoffte, dass keine Journalisten vor dem Tor warteten. Es waren keine zu sehen. Vielleicht war es doch keine so große Story. Aber da war jemand, unter den Bäumen. Eine junge Frau mit einem zotteligen Pferdeschwanz. Diane erkannte sie. Dasselbe Mädchen war vor ein paar Wochen am Haus gewesen; Dolores hatte es verscheucht.
    Diane hielt an, legte den Rückwärtsgang ein.
    »Diane, was machst du denn?«, fragte Tommy.
    »Da ist wieder dieses Mädchen.«
    »Welches Mädchen? Ich komme zu spät zur Schule.«
    »Einen Moment.«
    Das Mädchen trat zurück, als der Wagen vor ihr hielt.
    »Kann ich dir helfen?«, fragte Diane.
    Das Mädchen antwortete nicht.
    »Brauchst du

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