Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Terrasse aus weißem Marmor, wo Dolores, die Haushälterin und Köchin, das Mittagessen serviert hatte. Es gab Schinken und Pute, kaltes Roastbeef und Krabben und viele andere Dinge, auch den besten Kartoffelsalat, den Tommy je gegessen hatte. Der Tisch war mit rosa und weißen Blumen verziert und stand im Schatten einer großen alten Pinie, in der Hunderte Lichter versteckt waren, die abends, wenn es dunkel wurde, leuchteten, genau wie die Lampen im Pool und im Wasserfall, der wie ein echter Bergbach plätscherte. Ray bewohnte kein Haus, sondern einen Palast.
    Tommy wusste nicht zu sagen, ob alle Stars in Hollywood so lebten, bisher war er noch in keinem anderen Haus gewesen. Aber er hatte ein paar Stars gesehen. Auf dem Flug von London nach New York (was wohl, abgesehen davon, aus einem echten 45er Colt geschossen zu haben, das Aufregendste war, was er je erlebt hatte), hatte ihn die Stewardess ins Cockpit mitgenommen. Der Kapitän und Copilot erklärten ihm die Knöpfe und Schalter, und Tommy durfte sogar einmal den Steuerknüppel halten. Auf dem Weg zurück zu seinem Platz erkannte er Charlton Heston. Der berühmte Schauspieler saß zwei Reihen vor ihnen. Es war komisch, ihn in einem Sakko zu sehen und nicht in dem Lendenschurz aus Wildleder wie in
Ben Hur
. Er lächelte Tommy an. Diane nervte ihn damit, hinzugehen und Mr. Heston um ein Autogramm zu bitten. Aber Tommy war zu schüchtern. Nicht einmal Diane durfte fragen, und er bereute es seither.
    Nachdem sie den Jetlag überwunden hatten, hatte Ray sie in seinem Auto in Hollywood herumgefahren, einem blassblauen Cadillac Eldorado Cabriolet mit riesigen Heckflossen und Doppel-Rückleuchten, die aussahen wie kleine Raketen, und Ledersitzen, die so breit waren, dass sie zu dritt vorne sitzen konnten. Tommy saß in der Mitte und fragte sich, wo der Schaltknüppel war. Ray erklärte ihm irgendwann, der Wagen schalte von allein.
    Ray stellte das Radio an, und sie hörten einen Sender, der nur |133| die neuesten Hits spielte. Sie fuhren in Richtung Osten auf dem Hollywood Boulevard und sangen so laut zu »Cathy’s Clown« von den Everly Brothers mit, dass die Leute ihnen nachschauten.
    Sie hielten am Vorplatz von Grauman’s Chinese Theatre, wo die Filmstars ihre Hand- und Fußabdrücke in den nassen Zement drückten. Danach gingen sie zum neuen Walk of Fame, auf dem rosa und goldene Sterne in den Gehsteig eingelassen waren. Jeder trug einen berühmten Namen. Ray hatte noch keinen Stern, aber nur, weil die Veteranen zuerst drankamen, wie er sagte.
    Während sie da standen, kam eine Gruppe von Jungen und Mädchen und bat Ray um Autogramme. Er plauderte mit ihnen und signierte Fotos, die er immer bei sich trug – für alle Fälle. Einer der Jungen fragte Diane, ob sie auch berühmt sei. Bevor sie antworten konnte, sagte Ray, sie werde bald berühmter sein als Marilyn Monroe. Also baten sie auch Diane um Autogramme. Tommy kam sich ungeheuer wichtig vor.
    Sie gingen zurück zum Auto und fuhren langsam am Max-Factor-Gebäude vorbei. Das, so erklärte Ray, sei Hollywoods erster Wolkenkratzer. Das Haus hatte schwarzes Fensterglas. Tommy fand es unheimlich. Sie passierten die berühmten Tore von Paramount Pictures, wo Diane bald ihre eigene Garderobe haben sollte. Dann bogen sie wieder auf den Sunset Strip und hielten an Schwab’s Drugstore. Hier, so behauptete Ray, hingen jede Menge Filmstars herum. An diesem Tag war jedoch niemand da, aber Tommy trank einen Shake an der Ladentheke, und so kümmerte es ihn nicht weiter. Als sie gehen wollten, raste ein silberfarbenes Cabriolet heran, das geformt war wie eine Rakete, und hielt mit quietschenden Reifen. Der Fahrer sprang über die Tür heraus. Er hatte kurzes blondes Haar, trug eine Sonnenbrille, ein weißes T-Shirt und Jeans und grinste und winkte ihnen zu.
    |134| »Hey, Ray! Wie geht’s?«
    »Alles okay. Und dir?«
    »Kann nicht klagen.«
    Sie gaben sich die Hand. Der Mann nickte Diane und Tommy zu und lächelte freundlich, aber Ray schien sie einander nicht bekannt machen zu wollen.
    »Hab gehört, die haben den Film jetzt doch mit dir in Mexiko gedreht«, sagte Ray. »Wie war’s?«
    »Ach, weißt ja, ab und an ein bisschen kitzelig.«
    »Wann kommt der Streifen raus?«
    »Bald. Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber Sturges ist zufrieden, also …« Der Mann zuckte mit den Schultern. »Und wie läuft’s bei dir? Noch mehr
Sliprock

    »Ja. Ein paar Filme sind auch geplant.«
    »Kein Frieden für das gemeine

Weitere Kostenlose Bücher