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Die wir am meisten lieben - Roman

Die wir am meisten lieben - Roman

Titel: Die wir am meisten lieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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habe im Moment eine Menge am Hals und …«
    Er blickte auf den Hummer vor sich, der ihn traurig anzusehen schien. Trotzdem lächelte Danny. Dann fing er an zu lachen, und plötzlich, für einen flüchtigen Augenblick, bekam Tom den Jungen zu Gesicht, den er einst gekannt hatte. Und auch er fing an zu lachen. Für bestimmt eine Minute konnten sie sich nicht beruhigen. Die Gäste an den Nachbartischen drehten sich nach ihnen um. Alles würde gut werden, dachte Tom. Alles würde wieder gut werden. Dann erst bemerkte er, dass Danny nicht mehr lachte, sondern weinte. Bald schluchzte der Junge hemmungslos. Sein ganzer Körper bebte. Tom berührte ihn an der Schulter.
    »Junge …«
    Danny zuckte zurück. Aufhören zu weinen konnte er nicht. Er stand abrupt auf, schüttelte den Kopf und lief hastig über das Deck aus dem Restaurant. Tom folgte ihm, merkte dann, dass er nicht gehen konnte, ohne zu bezahlen. Er zog seine Brieftasche hervor, schob einen Hundertdollarschein unter ein Glas und eilte seinem Sohn hinterher.
    Draußen war von Danny nichts zu sehen. Tom rannte zum Parkplatz. Nichts. Weggefahren konnte er nicht sein, so viel Zeit war nicht vergangen, und außerdem: Danny wäre nicht einfach so abgehauen. Oder doch? Dann erblickte er eine Gestalt in einem weißen Hemd am Strand. Tom rannte hinterher und rief, aber Danny wandte sich nicht um und hielt auch nicht |169| inne. Der Sand war weich und schwer. Bald war Tom außer Atem.
    »Danny! Danny, bitte!«
    Endlich blieb der Junge stehen. Er drehte sich nicht um, stand nur am Wasser, das Gesicht in die Hände gestützt. Als er bei Danny ankam, war Tom so außer Atem, dass er nicht sprechen konnte. Danny war noch immer von ihm abgewandt. Vorsichtig berührte er die breiten Schultern seines Sohnes, erwartete, dass er seine Hände abschüttelte. Stattdessen drehte Danny sich um und fiel ihm schluchzend in die Arme. Die beiden standen lange da, hielten sich. Das Wasser umspülte ihre Schuhe.

|170| VIERZEHN
    Die Carl Curtis, Tommys neue Schule, lag am östlichen Ende von Beverly Hills, gleich neben einem kleinen Park und einem Zoo, in dem man auf Ponys reiten und andere Tiere streicheln durfte. Die Schule war nicht annähernd so groß und herrschaftlich wie Ashlawn; nur ein Gebäude mit sieben Klassenzimmern, einem asphaltierten Hof und einem Swimmingpool.
    Tommy kam es ganz und gar nicht wie eine Schule vor. Nicht einmal eine anständige Schuluniform gab es, nur blaue Sweatshirts, auf denen der Name der Schule aufgedruckt war. Der größte Unterschied aber bestand darin, dass Jungen und Mädchen gemeinsam hierher gingen und dass alle freundlich waren, sogar die Lehrer.
    Bis auf zwei Männer unterrichteten nur Lehrerinnen. Der eine Mann war Mr. Curtis, der Direktor. Er hatte schwarzes Haar und ein sehr weißes Gesicht, trug eine Brille und stand jeden Morgen am Tor, um die Kinder zu begrüßen. Dann war da noch Mr. Badham. Er wurde von allen Baddy genannt, er riss dauernd Witze und erlaubte sich Späße, wie zur Mittagszeit von jemandem das Sandwich zu schnorren. Baddy war für den Sport zuständig. Am Anfang war Tommy nervös; Sport war auf Ashlawn nur der Vorwand für die Schläger gewesen, einen zu verprügeln, ohne selber in Schwierigkeiten zu geraten. Dank Baddy machte es aber allen Spaß, und geprügelt wurde nicht.
    Unterrichtet wurden Leibeserziehung, Trampolinspringen, Basketball und zweimal die Woche Schwimmen. Die Jungen hatten sogar Boxen. Darin, stellte Tommy fest – wahrscheinlich, |171| weil er sich so oft auf Ashlawn hatte verteidigen müssen –, war er sogar ziemlich gut. In seinem ersten Kampf verpasste er einem Jungen namens Wally Freeman eine blutige Nase. Wally schien das nichts auszumachen und gab Tom den Spitznamen Floyd, nach Floyd Patterson, dem Boxweltmeister im Schwergewicht.
    Jeder Tag begann mit dem Fahnensalut. Sie mussten sich im Hof aufstellen, die Hand aufs Herz, und den Fahneneid schwören. Zuerst war Tommy unschlüssig, ob er das als Brite mitmachen sollte. Aber er liebte das Sternenbanner und wollte kein Außenseiter sein, also stimmte er in den Chor ein, als sei er ein echter Amerikaner. Das hatte er doch schon immer sein wollen. Das war einfach moderner –
cooler,
wie Wally zu sagen pflegte –, als britisch zu sein. Man brauchte sich nur den neuen Präsidenten anzuschauen. Er war jung, lächelte meistens und hatte kleine Kinder und eine wunderschöne Frau. Der britische Premierminister hingegen, der sonderbare Mr. Macmillan, war

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