Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lentz
Vom Netzwerk:
Menschen. Unser neuer Höllenbewohner sieht etwas abseits ein heruntergekommenes Steinhaus. Er schaut durch das Fenster und sieht tatsächlich das, was er erwartet hat: Frauen und Männer, die mit glühenden Zangen gepiekst und mit Lederriemen traktiert werden. Sie schreien vor Schmerzen!
    Völlig verunsichert schlendert der Sünder weiter und entdeckt auf dem Boulevard eine Bar. Der Teufel selbst sitzt da, umgeben von wunderschönen, halb nackten Frauen, mit denen er den teuersten Champagner genießt.
    Unser Sünder fragt den Teufel: ›Ist das hier wirklich die Hölle?‹ Der Teufel antwortet: ›Ja , selbstverständlich ! Hier ist es doch herrlich! Gefällt es Ihnen bei mir etwa nicht?‹
    Der Sünder: ›Doch , sicher ! Aber sagen Sie, was sind denn das für Menschen, die im alten Steinhaus sitzen, und dermaßen geplagt werden, dass Sie vor Schmerzen schreien müssen?‹
    Der Teufel, belustigt : ›Ach die? Das sind die Katholiken. D i e w o l l e n e s s o ! ‹«

    Zu meinem Glück trat in diesem Augenblick der Regisseur dazu und forderte uns zu einer Probe auf. Das ersparte es mir, auf den letzten Witz antworten zu müssen.

DIETER THOMA
Der politische Witz: Eine mühsame Suche
    Zwei Bundestagsabgeordnete treffen sich im Foyer. Sagt der eine:
    »Es gibt natürlich viele Wege, um an Geld zu kommen, aber nur einen einzigen, der anständig ist.«
    »Und der wäre?«, fragt der andere.
    »Ich habe mir gleich gedacht, dass Sie den nicht kennen.«

    Bundespräsident Johannes Rau, damals noch Landesvater in NRW, erzählte mir einmal einen Witz seines Sohnes: Der sei aus der Schule nach Hause gekommen und habe gesagt, er kenne einen neuen Kohl-Witz. Und er als Vater habe geantwortet: »Mein Sohn, du weißt, dass bei uns solche Witze nicht erzählt werden.«
    Der Sohn habe herumgedruckst, und er habe ihn erinnert: »Wir haben ein für alle Mal ausgemacht, weil ich selbst Politiker bin, werden bei uns solche Witze nicht erzählt.«
    Der Sohn sei darüber jedoch so betrübt gewesen, dass der Vater schließlich eingelenkt habe: »Also, gut, machen wir mal eine Ausnahme. Was ist denn das für ein Witz?«
    Und der Sohn erzählte:

    Kohl fragt Geißler: »Geißler , haste mal 30 Pfennig, ich muss unbedingt einen Freund anrufen.«
    Geißler gibt ihm 60 Pfennig und sagt: »Hier , damit kannst du all deine Freunde anrufen.«

    Die Tochter von Johannes Rau, damals noch zu klein, um den Witz zu begreifen, ging fragend auf ihre Mutter zu: »Das verstehe ich nicht.« Christina Rau klärte ihre Tochter auf: »Weißt du, mit 60 Pfennig kann er zweimal telefonieren. Das heißt, dass er nur zwei Freunde hat.« – »Oh«, antwortete das Kind fröhlich, »jetzt versteh ich es – dann ist einer davon der Papi.«
    Wann wird der Witz zur Anekdote und damit unverwechselbar einer Persönlichkeit zugeschrieben? Wahrscheinlich dann, wenn er auf niemand anderen passt und sich historisch über Jahrzehnte hält. Wie bei dem englischen Staatsmann Winston Churchill, der über seinen Nachfolger gesagt haben soll:

    Vor Westminster hält ein leeres Taxi. Daraus steigt Attlee.

    Aber das hätte auch ein Opern-Intendant über seinen Nachfolger sagen können. Viel häufiger als Politiker füllen Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller die Anekdotenbücher.

    Als Karl Krauss hörte, dass ein bekannter Autor an einer Vergiftung erkrankt sei, murmelte er: »Der muss sich auf die Zunge gebissen haben!«

    Der Schriftsteller Konsalik sagt zu seiner Frau: »Ich weiß gar nicht, was ich heute tun soll.«
    »Schreib doch einen Roman!«
    »Gut , und was mache ich heute Nachmittag?«

    Ein Wissenschaftler erklärt, dass der Sauerstoff, den die Menschen so zwingend notwendig zum Atmen brauchen, erst im 18. Jahrhundert entdeckt worden sei.
    Fragt Karl Valentin: »Und was haben die Leute vorher geatmet?«

    Der politische Witz ist hierzulande eher spärlich vertreten. Politiker sind eben in einer Demokratie nicht die Mächtigen, an denen man sich mit Witz reiben und die man mit Witz kleiner machen muss.
    Als Thomas Mann von einem Autor behelligt wurde, der immer wieder sagte, dass er sich ja mit einem Meister wie Mann nicht vergleichenkönne, meinte der hinterher: »Er hat kein Recht, sich so klein zu machen. So groß ist er nicht.«
    In einer Diktatur lachen die Menschen über ihre eigene Ohnmacht, in demokratischen Ländern weiß man, dass man sich bei der nächsten Wahl wehren kann. Wir witzeln über Geld und Steuern, Korruption und Beamte, über Mängel und

Weitere Kostenlose Bücher