Die Witzekiste
einen Kunden an und sagt: »Wir müssen Sie leider darauf aufmerksam machen, dass Sie mit Ihrem Konto 43 000 Mark im Minus sind.«
»So?« , reagiert der Kunde, »haben Sie denn die Entwicklung meines Kontos in der letzten Zeit mal verfolgt?«
»Da können Sie sicher sein« , sagt der Banker.
»Und wissen Sie auch, wie mein Konto vor anderthalb Jahren
aussah?« Nach kurzem Blättern in den Unterlagen sagt der Filialleiter: »Da waren Sie mit 67 000 Mark im Plus.«
»Aha ! Und habe ich Sie da etwa angerufen?!«
Spielkasinos, Lotto und Toto fanden immer mehr Zulauf. Auch hinter den geschlossenen Türen der Kneipen wurde nach Mitternacht gespielt.
Ein Mann hat seinem Hund das Pokerspiel beigebracht. Immer häufiger zockt das begabte Tier in der Runde mit.
»Dein Hund pokert wirklich fabelhaft« , sagt einer der Spieler in einer Pause zu dem Besitzer, »vor allem sein Pokerface ist nicht zu übertreffen!«
»Das stimmt« , sagt der, »aber einen Fehler macht er immer noch: Sobald er ein gutes Blatt hat, wedelt er mit dem Schwanz.«
Angebot und Nachfrage regelten den Preis, die Marktwirtschaft blieb das meistgebrauchte Schlagwort.
Ein Mann fragt im Geschäft nach Heringen.
»Vier Mark sechzig das Stück« , sagt der Inhaber.
»Das ist aber teuer, im Laden gegenüber kosten sie nur drei Mark vierzig.«
»Warum kaufen Sie denn nicht da?«, fragt der Inhaber.
»Die haben keine mehr« , meint der Kunde.
Sagt der Inhaber: »Wenn ich keine Heringe mehr habe, kosten sie auch bei mir nur drei Mark vierzig.«
Die neuen Reichen und der Snobismus des »Geldadels« boten eine spezielle Angriffsfläche für den Witz, wie es sie nach dem Krieg noch nicht gegeben hatte.
Ein Kunde sucht in einem Spezialgeschäft nach einem Geburtstagsgeschenk für einen Freund. »Etwas Ausgefallenes, wenn ich bitten darf, der Mann hat alles, was Sie sich denken können.«
»Vielleicht ein Gemälde, einen französischen Impressionisten?«
»Nein , nein , davon hat er genug, das ist es nicht.«
»Oder einen chinesischen Teppich …«
»Sie sind auf dem ganz falschen Weg. Ich sage doch, es muss etwas Ausgefallenes sein!«
Der Geschäftsinhaber denkt lange nach. »Wenn ich es mir so überlege« , sagt er schließlich zögernd, »ich habe da im Keller noch etwas sehr Extravagantes. Ein sibirisches Scheißhaus.«
»Das klingt gut« , stimmt der Kunde zu, »zeigen Sie doch mal!« Im Keller kramt der Geschäftsinhaber drei völlig verrostete Eisenstangen aus dem Regal. »So , das ist es« , kommentiert er, »ein wirklich ungewöhnliches Geschenk!«
Der Kunde wundert sich: »Und wie soll das funktionieren?«
»Die erste Stange rammt man in den Schnee, die ist zum Aufhängen des Mantels da.«
»Gut , und die zweite?«
»Die zweite wird auch in den Schnee gesteckt, die ist zum Festhalten.«
»Interessant« , äußert sich der Kunde, »das leuchtet mir ein. Und die dritte?«
Der Geschäftsinhaber wirbelt die Stange am ausgestreckten Arm um seinen Kopf und erklärt: »Die ist zum Abwehren der Wölfe!«
Joseph Beuys wurde mit einem Eklat aus der Kunstakademie Düsseldorf entlassen.
Seine Fettecken reizten die Spötter auch zu Wortspielen:
»Mögen Sie Beuys?«
»Nein , Girls!«
Psychotherapeuten, in den USA schon seit langem in Mode, hatten auch bei uns mehr und mehr zu tun. Der Irre ging nun zum Psychiater. Wer von den beiden eigentlich behandelt werden musste, war oft ungewiss. In Dürrenmatts ›Die Physiker‹ z. B. ist die Irrenärztin die Irre.
Zu einem Psychotherapeuten kommt ein Mann und klagt, er glaube immer, er sei ein Hund.
Der Therapeut sagt: »Dann legen Sie sich doch mal aufs Sofa.«
»Darf ich nicht« , entgegnet der Patient.
Ein Mann erzählt dem Psychotherapeuten, seine Frau glaube, sie sei ein Huhn.
»Seit wann hat sie das denn schon?«
»Seit anderthalb Jahren.«
»Und da kommen Sie erst jetzt zu mir?«
»Herr Doktor, wir brauchten doch die Eier!«
Es entwickelte sich auch eine Form des »tiefsinnigen Blödelns«, die nicht jedermanns Geschmack war, weil viele gar nicht wussten, worüber sie da lachen sollten. Aber das muss man auch beim Witz wohl gelegentlich in Kauf nehmen.
Zwei Männer treffen sich.
»Wie geht’s?« , fragt der eine.
»Gut« , antwortet der andere und wedelt mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her.
»Und Ihrer Frau?«
»Auch gut.« Wieder wedelt er mit der Hand.
»Gehen die Kinder schon zur Schule?«
Der Mann wedelt mit der Hand. »Schon lange, und ohne
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