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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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hielt sie ihren Schlitten an. Sie verankerte ihn im Schnee und ging zu dem gestürzten Mann. »Josh!«, rief sie, als sie ihren Freund im Schein der Stirnlampe erkannte. »Bist du verletzt? Hast du dir wehgetan?«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und erkannte zu ihrer Erleichterung, dass er in eine Schneewehe gefallen war und kaum etwas abbekommen hatte. Nur aus einer blutigen Schramme an der Stirn blutete er. Sie tupfte die Schramme mit einem Papiertaschentuch trocken und wusste nicht, ob sie sich freuen oder wütend sein sollte. Es wurde eine Mischung aus beidem. »Dir hätte sonst was passieren können, Josh! Warum fährst du ohne Stirnlampe, verdammt?«
    Er hatte den ersten Schrecken überwunden und stemmte sich ächzend vom Boden hoch. Mit beiden Händen klopfte er sich den Schnee vom Anorak. »Damit mich die Ranger erwischen und mir eine saftige Strafe aufbrummen? Ich bin doch nicht verrückt. Ich trainiere fürs Iditarod, weiter nichts, und hab keine Lust, mich vor jedem Trainingslauf im Besucherzentrum anzumelden.«
    »Aber so steht es in den Vorschriften, Josh! Damit die Ranger wissen, wo sie suchen müssen, wenn sich ein Musher verirrt … oder einen Unfall hatte. Was wäre denn passiert, wenn du dir was gebrochen hättest und ich nicht vorbeigekommen wäre? Du hättest hier draußen erfrieren können, Josh!«
    »Ich weiß.« Er konnte schon wieder lächeln, gehörte zu den jungen Männern, die nur selten klein beigaben, wenn sie etwas falsch gemacht hatten. »Was tust du überhaupt hier? Bist du auf Nachtpatrouille? Als Anfängerin?«
    »Ein Notfall«, erwiderte sie. »Carol … Ranger Schneider und ich suchen nach den Spuren der Wolfskiller.« Sie erzählte ihm von den Männern, die auch innerhalb der Parkgrenzen auf Wolfsjagd gingen. »Und du? Trainierst du wirklich fürs Iditarod? Das Rennen beginnt in zwei Wochen, Josh, und wenn ich mich recht erinnere, hast du dir erst vor Kurzem den Fuß verstaucht.« Sie deutete auf den Revolver, den er sich wie ein Gunfighter im Wilden Westen hinter den Hosenbund gesteckt hatte. »Und was soll die Waffe? Bist du auf der Jagd?«
    »Die hat jeder Musher dabei, das weißt du doch.«
    »Aber nicht schussbereit hinter dem Hosenbund.«
    »Hier soll es Wölfe geben … « Sein Gesicht nahm einen ungläubigen Ausdruck an. »Hey … du glaubst doch nicht, dass ich zu den Wolfskillern gehöre?« Er lachte gekünstelt. »Ich bin zum Trainieren hier, wie ich gesagt habe. Im Nationalpark gibt’s die besten Trails. Vielleicht schaff ich’s ja doch noch zum Iditarod … oder zum Yukon Quest.« Er bemerkte ihre ernste Miene und blickte sie ungläubig an. »Jetzt sag nicht, dass du mich festnehmen willst!«
    »Gib mir deinen Revolver, Josh«, sagte sie ruhig.
    »Wie bitte?«, rief er ungläubig. »Zuerst begrüßt du mich, als wäre ich irgendein Fremder … kein Kuss, keine Umarmung … und jetzt ziehst du auch noch eine Show ab?« Er wirkte ehrlich gekränkt. »Und was kommt dann? Willst du mich ins Gefängnis sperren wie einen gemeinen Wilderer?«
    »Ich kann nicht anders, Josh. Ich muss mich an die Vorschriften halten. Tut mir leid, ich … « Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte, und griff nach ihrem Funkgerät. »Carol … hier Julie. Der Musher ist Josh. Josh Alexander. Der junge Mann, der mit uns auf der Wanderung war.«

4
    Die Antwort ihrer Vorgesetzten ging im Lärm des Hubschraubers unter, der in diesem Augenblick mit aufgeblendetem Suchscheinwerfer über ihnen auftauchte und am Waldrand landete. Julie deutete mit einer Geste an, dass sie die Situation unter Kontrolle hatte. Während der Hubschrauber im Schnee aufsetzte, wandte sie sich noch einmal an Josh. »Mach dir keine Gedanken«, versuchte sie, die angespannte Situation zu entschärfen. »Du kommst wahrscheinlich mit einer Verwarnung davon. Wir sind alle ein bisschen nervös … wegen der Wolfskiller … das musst du verstehen … das siehst du doch ein?«
    »Einen Scheißdreck tue ich!«, verlor er die Nerven. »Ich trainiere hier mit meinem Hundeschlitten und tue keinem was zuleide, und du behandelst mich wie einen Schwerverbrecher! Was ist denn plötzlich in dich gefahren? Drehst du durch, weil du neuerdings eine Uniform anhast? Traust du mir nicht mehr? Vor ein paar Wochen hast du mir noch ganz andere Dinge gesagt, oder hast du das schon vergessen? Da war ich noch der Prinz auf einem weißen Pferd. Und jetzt soll ich plötzlich ein Verbrecher sein, nur weil ich in eurem verdammten Nationalpark

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