Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
ihrem Wagen aus dem Wald treten. Im flackernden Licht der Warnblinkanlage waren sie nur schemenhaft zu erkennen. Sie trugen ihre Gewehre über den Schultern und blickten misstrauisch auf Julies Pick-up-Truck.
»Da ist uns einer auf den Fersen«, sagte der Vater. Er deutete auf die Aufbauten für ihre Hunde. »Ein verdammter Musher! Hat wahrscheinlich die Schüsse gehört und ist misstrauisch geworden, weil keine Jagdsaison ist. Er beugte sich nach vorn und blickte in den Wagen, stellte fest, dass er nicht verschlossen war, und öffnete die Fahrertür. »Der Kerl hatte es verdammt eilig.«
»Mach lieber wieder zu«, sagte sein Sohn. Im schwachen Licht der Innenbeleuchtung sah man, dass er seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und eine Baseballkappe trug. »Wenn uns der Fahrer sieht, sind wir noch wegen Diebstahls oder so dran. Ich hab keine Lust, die Nacht schon wieder im Knast zu verbringen.«
Sein Vater richtete sich auf und schlug die Tür zu. »Die letzten beiden Male warst du selbst schuld, Mann! Wer sich so volllaufen lässt wie du, braucht nicht zu jammern, wenn er in ’ner Zelle aufwacht. Komm, wir machen uns besser schnell aus dem Staub.«
Die beiden Männer überquerten die Straße und verschwanden in einer Einbuchtung, in der sie ihren Wagen abgestellt hatten, ebenfalls einen Pick-up. In der Dunkelheit war er nicht zu erkennen gewesen. Sie klemmten ihre Gewehre in die Halterung über der Rückbank und stiegen ein, fluchten dabei leise vor sich hin und sagten etwas, das Julie nicht verstand. Sie zog sich unter die Bäume zurück und wählte noch einmal Carols Nummer. »Wo bleibt ihr denn?«, rief sie mit gedämpfter Stimme. »Beeilt euch! Sie wollen abhauen!«
Der Vater startete den Motor und ließ die Scheinwerfer aufflammen. Im schwachen Licht erkannte Julie das Nummernschild und merkte sich die Buchstaben- und Zahlenkombination. Sie wäre am liebsten auf die Straße gerannt und hätte sie ganz allein aufgehalten, blieb aber am Waldrand stehen und musste hilflos mit ansehen, wie der Pick-up auf den Highway fuhr.
Julie ließ bereits enttäuscht die Schultern hängen, als ein Geländewagen mit Blaulicht und Sirene um die Kurve bog, gefolgt von einem Streifenwagen der State Trooper. Beide Autos hielten mit quietschenden Reifen und stellten sich dem Pick-up der Wolfskiller in den Weg.
Sie rannte auf die Straße und rief »Vorsicht! Sie haben Gewehre!«, als Ranger Erhart, einer seiner Männer und Carol ausstiegen. Der Trooper verließ seinen Wagen ebenfalls, die rechte Hand auf dem Kolben seiner Dienstpistole. Doch die beiden Männer dachten nicht daran, sich zu wehren, und stiegen mit erhobenen Händen aus ihrem Pick-up, als Erhart sie dazu aufforderte.
»Hey, was soll der Aufmarsch?«, rief der Vater. In seiner Stimme schwang Angst mit. »Wir haben nichts Ungesetzliches getan. Woher wisst ihr überhaupt, dass wir hier sind?« Er entdeckte Julie, die über die Straße gekommen war und sich neben Carol postierte. »Sag bloß, die Kleine hat euch gerufen!«
»Schweigen Sie, Rick Baldwin!«, wies ihn Erhart zurecht. »Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich Sie schon mal beim Wildern im Nationalpark erwischt. Sie und Ihren Sohn.« Er blickte den jungen Mann an. »Brian, nicht wahr? Vor drei Monaten. Sie wollten einen Elch schießen … «
»Ich hatte mich nur verirrt, Ranger.«
»Na, klar. Und waren fast schon am Wonder Lake.«
»Ein bedauerliches Versehen, Ranger.«
»Wir sind keine Wilderer«, sagte der Sohn trotzig.
»Aber Wolfskiller«, erwiderte Erhart, »und ich finde es immer komisch, wenn sich Männer wie Sie so nahe an der Denali-Grenze rumtreiben. Man könnte glatt auf die Idee kommen, Sie töten einen Wolf innerhalb der Parkgrenzen und schleppen ihn dann aus dem Park, damit die Sache legal wird.«
»Das ist eine bösartige Unterstellung, Ranger!«
»Aber Sie haben einen Wolf getötet?«
»Hat Ihnen das die Kleine gesteckt?« Er deutete auf Julie.
»Die Kleine, wie Sie sie nennen, ist Ranger Wilson und durch die Schüsse auf Sie aufmerksam geworden.« Für Wortwechsel wie diesen hatte sich Erhart die schleppende Sprechweise von John Wayne angewöhnt. Julie hatte sich extra eine DVD mit dem legendären Westernstar ausgeliehen und fast den ganzen Film hindurch gegrinst, als sie erkannt hatte, wie viel sich der Polizeichef der Ranger bei seinem großen Vorbild abgeschaut hatte. »Zeigen Sie uns den toten Wolf!«
Rick Baldwin zuckte die Achseln und überquerte den
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