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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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der Parkgrenzen tötet, begeht ein Verbrechen.« Er winkte der Bedienung und verlangte die Rechnung. »Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt, und ich hab Sie nicht zu lange aufgehalten.« Er lächelte verschmitzt. »Obwohl Sie mir nicht wie der Shopping-Typ vorkommen.«
    »Bin ich auch nicht«, erwiderte sie und begann schon wieder seinem Charme zu verfallen. »Aber ich bin mit einer Freundin verabredet und muss noch einkaufen. Sie wissen doch, wie viel Arbeit wir zurzeit im Park haben.«
    »Dann freut es mich umso mehr, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.« Sie standen beide auf und er verabschiedete sich mit einem ungelenken Handschlag. Kein angedeuteter Wangenkuss, nichts in der Art. Nur sein unwiderstehliches Lächeln. »Vielleicht wiederholen wir die Sushipause mal.«
    »Ja … vielleicht«, sagte sie unschlüssig.
    Sie verließ das Lokal und steuerte den Starbucks am Westeingang der Mall an. Einerseits war sie froh, die Sushibar verlassen zu haben und nicht mehr über Johns japanische Exfreundin oder Josh sprechen zu müssen. Andererseits verließ sie ihn nur ungern. Ein ähnliches Gefühl, als hätte man sich am Morgen gewogen und würde am Nachmittag tapfer an einem Dairy Queen mit dem besten Softeis der Welt vorbeifahren. Auch wenn Carol behauptete, John sei eine Sünde wert, wusste sie doch, dass sie sich nur Ärger einhandeln würde, wenn sie noch einmal mit ihm essen ging. Ein gemeinsamer Sushilunch war eben doch nicht so harmlos, wie sie sich vor wenigen Minuten eingeredet hatte. Oder bildete sie sich sein Interesse nur ein? Hatte er tatsächlich nur seine Wölfe im Sinn und betrachtete sie als liebe Kollegin und mehr nicht?
    Sie beschleunigte ihre Schritte und sah Brandy an einem Ecktisch im Starbucks sitzen. Ihre feuerroten Haare waren ebenso wenig zu übersehen wie das anzügliche Lächeln, das sie dem jungen Mann an der Kasse schenkte. Sie war etwas kleiner und fülliger als Julie, kleidete sich aber modischer und hatte irgendetwas an sich, das Männer anzog. Vielleicht kam sie deshalb alle vierzehn Tage mit einem neuen Lover an. Sie hielt sich für eine große Expertin in Liebesdingen, obwohl sie selbst eine Liebeskatastrophe nach der anderen erlebte. Vor einer Woche hatte sie sich mit einem verheirateten Mann eingelassen und war von seiner Frau mit einem Baseballschläger in die Flucht geschlagen worden.
    »Hey, Julie!«, rief sie schon von Weitem. »Ich hab dir einen Latte bestellt.« Sie schob ihr den Pappbecher hin und umarmte sie herzlich. »Höchste Zeit, dass du mal aus der Pampa in die Zivilisation zurückkehrst. »Hast du dir schon einen Ranger geangelt? Also ich finde, die sind großartig. Diese Uniformen und vor allem die breitkrempigen Hüte lassen sie so männlich aussehen.«
    »War ja klar, dass du darauf stehst. Aber hast du vergessen, dass ich Josh habe?«, sagte sie. Sie telefonierten regelmäßig, und obwohl sie einander sonst fast alles erzählten, hatte Julie John nicht erwähnt. »Außerdem hab ich gar keine Zeit für Männer.«
    »Ha! Du hast dir an die Nase gefasst!«
    Julie blickte sie verwirrt an. Sie hatte sich tatsächlich an der Nase berührt, aber was sollte daran so aufregend sein? »Ja, und?«, fragte sie verständnislos.
    »Du weißt nicht, was das bedeutet?«
    »Meine Nase hat gejuckt. Ich hab mich nur gekratzt.«
    »Das bedeutet, dass man seiner besten Freundin etwas Wichtiges verschweigt. Ich habe nämlich gerade ein Buch über Körpersprache gelesen, musst du wissen. Wenn sich jemand an die Nase fasst, flunkert er. Also?«
    »Was also?«
    »Wie heißt der Glückliche?«
    Julie wusste, dass Brandy keine Ruhe geben und sie so lange löchern würde, bis sie die Wahrheit sagte, und gab auf. »Okay, okay, ich war gerade mit einem Biologen essen, der für den Nationalpark arbeitet. Aber nur, weil wir uns zufällig über den Weg liefen. Er hat mich eingeladen.«
    »Aha! Lass mich raten … er sieht himmlisch aus … «
    »Nun ja … er ist nicht gerade hässlich.«
    Noch ein »Aha!« und der Nachsatz: »Und du warst hin und weg, nehme ich an, sonst würdest du jetzt nicht rot anlaufen und wie ein Highschool-Mädchen zur Seite blicken. Das eindeutige Zeichen für: Ich mag den Kerl!«
    »Er ist nett.«
    »Er ist hinreißend, gib’s zu.«
    »Na, schön … er hat tolle Augen, aber Josh … «
    »Vergiss Josh. Schnapp dir den Biologen!«
    »Ich hab einen Job, Brandy. Ich bin im Praktikum, und wenn ich diesen Winter versaue, bin ich eher wieder draußen, als mir lieb ist.

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