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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Schicksal, das glaubte Julie sicher zu wissen, das einer der Baldwins verschuldet hatte. Die Vorstellung, dass ein ehemals so stolzes und starkes Tier gezwungen war, sich vor den anderen Wölfen zu erniedrigen und beim Fressen als letzter dranzukommen, machte ihr beinahe noch mehr zu schaffen als der Gedanke an den alten Barney, der mit zerschmettertem Kiefer einen grausamen Tod gestorben war.
    Das lang gezogene Heulen eines Wolfes erschreckte sie und die Hunde gleichermaßen und ließ sie am Waldrand anhalten. Rief er die anderen Mitglieder seines Rudels zusammen? Wieder dieses Heulen, das in der Einsamkeit der Wildnis wie ein unheilvolles Signal klang. Die Antwort eines anderen Wolfes tönte durch die Stille. Dann ging der Lockruf des Anführers im vielstimmigen Geheul aller Wölfe unter und kroch wie ein Echo durch das Tal, das sich vor ihr bis zu den Bergen erstreckte.
    Julie griff nach dem Funkgerät und rief Carol. »Hörst du sie heulen? Das Rock-Creek-Rudel. Es muss ganz in der Nähe sein. Hört sich so an, als würden sie sich zur Jagd verabreden.« Sie gab ihre Position durch und versprach ihrer Kollegin zu warten, bis sie gekommen war. »Beeil dich, Carol. Sie sind ganz nahe.«
    Sie steckte das Funkgerät weg und verankerte den Schlitten. »Keine Panik!«, beruhigte sie die Huskys, »das sind nur eure wilden Brüder.« Sie suchte die Gegend mit ihrem Feldstecher ab, konnte aber weder einen Wolf noch ein anderes Tier entdecken und setzte ihn wieder ab. »Die haben sich versteckt.«
    Nichts geschah. Dem Heulen folgte gespenstische Stille, als würde die Natur für einen Moment den Atem anhalten. Nicht einmal der Wind war zu hören. Das einzige Geräusch kam von Curly, der vor Aufregung leise winselte.
    Nach ungefähr einer halben Stunde erschien Carol. Sie parkte ihren Schlitten in angemessener Entfernung, damit sich die ohnehin aufgeregten Huskys nicht in die Haare gerieten, und stellte sich neben Julie. Suchend ließ sie ihren Feldstecher über das Tal gleiten. »Meinst du wirklich, sie sind in der Nähe?«
    »Nördlich von hier.« Sie deutete das Tal hinauf. »Sie müssen irgendwas entdeckt haben, sonst hätten sie nicht so laut geheult. Was meinst du?«
    »Sie sind auf der Jagd.«
    »Oder sie haben Angst.«
    »Vor den Baldwins?«
    »Grund genug dazu hätten sie ja.« Julie setzte ihren Feldstecher an, ließ ihn bis zum nördlichsten Punkt des Tales wandern und stutzte plötzlich. »Da!«, rief sie mit gedämpfter Stimme. »Ein Elch … ich glaube, da ist ein Elch … «
    Carol blickte in die gleiche Richtung. »Tatsächlich … eine Elchkuh.«
    »Sie ist verletzt … sie humpelt!«
    Julie verfolgte die verletzte Elchkuh mit ihrem Feldstecher. Sie wusste natürlich, dass es Wölfe besonders auf kranke oder verletzte Tiere abgesehen hatten, weil die leichter zu reißen waren. Lange brauchte sie nicht zu warten.
    Die Wölfe vom Rock Creek tauchten auf einem Berghang oberhalb der Elchkuh auf und hetzten in eleganten Sprüngen ins Tal hinab. Scheinbar leichtfüßig verteilten sie sich hinter ihrem Opfer, der neue Anführer vorweg, dahinter die Wölfin und erst als letzter kam Banu von den Bergen herab. Der ehemalige Anführer humpelte stark und hatte anscheinend große Mühe, mit dem Rudel mitzuhalten. Selbst auf die weite Entfernung und im düsteren Licht des späten Vormittags war Banu deutlich zu erkennen. Einer der besten und ausdauerndsten Jäger im Denali National Park, zum Krüppel gemacht von niederträchtigen Killern wie den Baldwins.
    »Da sind sie!«, flüsterte Julie. »Ein Jammer, das mit Banu!«
    Carol antwortete nicht, blickte ebenfalls wie gebannt durch ihren Feldstecher und verfolgte ein Schauspiel, das selbst erfahrene Park Ranger nur selten zu sehen bekamen. Ein Wolfsrudel auf der Jagd. Fünf erwachsene Wölfe, darunter der verletzte Banu, und ein Jungwolf, der inzwischen einen großen Vorsprung hatte und seinen ehemaligen Anführer mehr als alt aussehen ließ.
    Jetzt sah man, was für gerissene Jäger diese Tiere waren. Sie waren zu allem fähig, konnten heimtückisch aus dem Hinterhalt angreifen und selbst ausgewachsene Elche und Hirsche so lange durch die Wildnis hetzen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen und keine Gegenwehr mehr leisteten. Bei dieser Elchkuh gingen sie auf Nummer sicher. Sie trieben ihr Opfer ins Tal hinab, bis der Tiefschnee ihre Schritte verlangsamte und sie zwang, auf der Stelle zu verharren. Der Anführer überholte die Elchkuh und baute sich angriffslustig

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