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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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P. Corwin, Alaska State Trooper«, nannte Corwin seinen Rang und seinen vollen Namen. Er hob beide Hände in Schulterhöhe, zum Zeichen für seine friedliche Absicht. »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Wollen Sie uns wieder schikanieren? Eine Strafe aufbrummen? Reicht es denn nicht, dass mein Sohn eine Nacht hinter Gittern verbringen musste?«
    »Nicht nur Ihr Sohn, Mister Baldwin. Wir haben eine ganze Reihe von Leuten über Nacht dabehalten. Es war nur zu Ihrem Besten. Wenn wir tatenlos zugesehen hätten, wären vielleicht noch mehr Leute verletzt worden.«
    »Wie die Ranger-Schlampe, meinen Sie?« Julie zuckte bei dem Schimpfwort zusammen. »Die war doch schuld an dem ganzen Schlamassel! Sie hat uns der Wilderei beschuldigt, dabei hat sie nicht den geringsten Beweis!«
    »Soweit ich mich erinnere, waren beide Parteien nicht zimperlich.«
    »Und die Verletzung hat sie doch nur vorgetäuscht!«
    »Irrtum, der Arzt im Krankenhaus hat eine Gehirnerschütterung festgestellt. Sie können froh sein, dass es nichts Schlimmeres war. Sie hätte sich sonst was brechen können.« Corwin ging weiter auf die Hütte zu, dicht gefolgt von Josh, der sich in seinem Windschatten hielt. »Ist Ihr Sohn zu Hause, Mister Baldwin? Ich habe da noch einige Fragen … wegen der Sache gestern.«
    »Brian ist nicht hier.« Kurze Pause. »War’s das, Sergeant?«
    »Auch an Sie habe ich ein paar Fragen, Mister Baldwin. Sie werden von mehreren Seiten beschuldigt, innerhalb der Parkgrenzen auf Wölfe gefeuert zu haben. Ich würde gern Ihre Meinung zu diesen Vorwürfen hören.«
    »Meine Meinung? Scheren Sie sich zum Teufel!«
    »Es wäre besser, Sie würden uns reinlassen, Mister Baldwin. Ich kann Sie auch nach Fairbanks vorladen oder mit einem Durchsuchungsbefehl zurückkommen, dann stellen wir Ihre gesamte Hütte auf den Kopf. Wollen Sie das?«
    Wieder eine Pause, diesmal länger, dann ging die Tür auf, und Baldwin rief: »Meinetwegen, kommen Sie rein! Aber ich habe nichts dazu zu sagen.«
    Julie blickte dem Trooper und Josh neugierig nach. Zu gern hätte sie erlebt, wie Corwin versuchte, den Wolfskiller aufs Glatteis zu führen und ihm vielleicht sogar ein Geständnis zu entlocken. Wenn sie leise zum Haus ging und sich unters Fenster duckte, bekam sie vielleicht einiges von dem mit, was sie sagten. Sie legte die Hand auf den Türöffner und wollte schon den Hebel zurückziehen, als sie beobachtete, wie eine dunkle Gestalt durch die Hintertür ins Freie trat und mit einem Gewehr unter dem Arm zum Schuppen schlich.
    Brian Baldwin!
    An seinem Pferdeschwanz war er leicht zu erkennen. Als er sich umblickte, traf der Lichtschein, der aus dem Fenster der Hütte fiel, für einen kurzen Moment sein Gesicht. Nun war sie ganz sicher: Es war der Sohn des Fallenstellers, der angeblich nicht zu Hause war!
    Er öffnete die Schuppentür, blickte sich noch einmal um und tauchte rasch in der Dunkelheit unter. Die Tür ließ er angelehnt. Für den Bruchteil einer Sekunde flammte eine Taschenlampe auf, dann kam er mit einer zweiten Waffe heraus und schlich im Schatten des Schuppens zum nahen Waldrand.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Wo wollte er mit den Gewehren hin?
    Julie wartete, bis Brian zwischen den Bäumen untergetaucht war, und öffnete leise die Wagentür. Gegen alle Vernunft lief sie um den Wagen herum und folgte dem jungen Mann. Vergessen waren die Anweisung des Troopers, im Wagen zu bleiben, und Carols Warnung, keine Alleingänge zu versuchen. Die Hoffnung, Brian Baldwin eine Straftat nachweisen zu können, trieb sie vorwärts.
    Zu Beginn waren die Spuren des Wolfskillers auch in der Dunkelheit deutlich im Schnee zu erkennen, denn durch die Kronen der kahlen Laubbäume, die zwischen den Schwarzfichten emporragten, fiel genug Licht. Doch nach ungefähr fünfzig Schritten mündete die Spur in einen ausgetretenen Pfad, auf dem so viele Fußspuren zu sehen waren, dass man sie kaum unterscheiden konnte.
    Julie folgte dem Pfad, der plötzlich nach links abbog und zur Hauptstraße zu führen schien. Brian Baldwin bekam sie nicht zu Gesicht. Sie blieb stehen und lauschte in den Wald hinein, hörte aber nur das ferne Dröhnen eines Trucks, der über den Highway nach Norden fuhr. Als das Motorengeräusch verklang, hörte man das vielstimmige Jaulen von Huskys, die sich wohl verabredet hatten, zur selben Zeit ihre wilden Brüder im Park zu begrüßen. Für einen Augenblick glaubte sie, die ferne Antwort eines Wolfsrudels zu hören.
    Nach einigen Minuten

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