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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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und die Trooper behalten die Baldwins im Auge.«
    »Und trotzdem haben wir noch immer keinen der Wolfskiller auf frischer Tat gefasst. Wer weiß, wie viele Jäger außer den Baldwins noch unterwegs sind? Dieser Hass auf Wölfe weitet sich langsam zur Hysterie aus. Das erinnert mich an diesen Western, in dem ein Rancher sinnlos Bisons erschießt … «
    »Wir müssen weiter, Greg«, unterbrach ihn Carol, bevor er richtig loslegte. Wenn man ihn gewähren ließ, nahm die Schwärmerei kein Ende. »Die Huskys warten sicher schon auf uns. Wir halten dich auf dem Laufenden, okay?«
    Nachdem sie in ihrer Blockhütte vorbeigesehen und Thermosflaschen mit heißem Tee und frischen Proviant in ihre Vorratssäcke gepackt hatten, stapften sie durch den gefrorenen Schnee zu den Hundezwingern. Es war noch früh am Morgen, aber der Himmel war einigermaßen klar. Der blasse Dreiviertelmond und die Sterne spendeten genügend Licht. Über Nacht war es noch einmal kälter geworden, sodass man es ohne die entsprechende Kleidung nur wenige Minuten im Freien ausgehalten hätte. Eine Kälte, die Julie und Carol, da sie beide schon so lange in Alaska lebten, kaum etwas ausmachte, Besucher aus wärmeren Ländern aber oft in Schwierigkeiten brachte.
    Die Huskys waren nervös und veranstalteten ein vielstimmiges Jaulkonzert, als sie ihre Witterung aufnahmen. Sie hofften natürlich, dass Julie endlich mal wieder auf große Fahrt mit ihnen gehen würde, und zogen heftig an ihren Ketten, als die beiden Frauen die Hundezwinger erreichten.
    »Schon gut«, beschwichtigte Julie ihr Team und hielt wie immer das Protokoll ein, indem sie zuerst ihren Leithund begrüßte und ausgiebig hinter den Ohren kraulte. »Du hast ja recht, Chuck«, sagte sie, als er sich unter ihrer Berührung wohlig streckte. »Ich habe euch ein bisschen vernachlässigt in letzter Zeit. Ich war unterwegs, weißt du? Bei einer Versammlung in Fairbanks. Ich musste sogar zu den Leuten sprechen. Glaub mir, ich wäre lieber mit euch unterwegs gewesen, aber dann musste ich ins Krankenhaus … ist eine lange Geschichte.« Sie gab ihm einen aufmunternden Klaps und begrüßte die anderen Hunde der Reihe nach, verweilte nur beim nervösen Curly ein wenig länger. »Aber jetzt bin ich wieder hier und wir gehen endlich auf Tour.«
    Die Huskys schienen jedes Wort zu verstehen. Man sah ihnen die Begeisterung an, als ihre Musherin ihnen die Geschirre anlegte und sie an der Führungsleine festband. Den Vorratssack hatte Julie bereits unter der Haltestange angebracht. Sie überprüfte ihr Funkgerät und fuhr neben Carol, die ebenfalls schon abfahrbereit war. Rowdy schnappte nach Curly, der sich erfolgreich wehrte und ihn wütend anbellte. »Curly! Benimm dich!«, rief Julie laut.
    »Die beiden lernen es wohl nie«, bemerkte Carol lachend, konzentrierte sich aber gleich wieder auf ihren Einsatz. »Lass uns die gleiche Route wie vor ein paar Tagen nehmen. Ich mache mir Sorgen um das Rock-Creek-Rudel.«
    »Du westlich vom Fluss, ich auf der anderen Seite?«
    Carol nickte. »Und sofort Meldung, wenn einer das Rudel sieht.«
    »Aye, Carol.«
    Bald darauf war Julie allein am östlichen Ufer des Rock Creek unterwegs. Sie lenkte ihre Huskys über den Jagdtrail, der inzwischen geebnet war und kaum noch Hindernisse aufwies. Nicht einmal im Wald brauchte sie ihre Stirnlampe einzuschalten, weil der verschneite Pfad genug Licht reflektierte. Auch wenn der Anlass für ihre Tour alles andere als angenehm war, freute sich Julie wieder auf den Schlittenkufen zu stehen und ihre Hunde durch die Wildnis treiben zu dürfen. Zu viel Zeit hatte sie in der Uni und im Auto zugebracht.
    Chuck war in seinem Element. Jeder Muskel in seinem Körper war in Bewegung, als er seine Artgenossen durch den verharschten Schnee führte. Selbst der sonst eher bequeme Nanuk ließ sich von seiner Begeisterung anstecken und legte sich mit seiner ganzen Kraft ins Geschirr. So stark und lebhaft hatte Julie ihre Hunde lange nicht gesehen. Gerade auf einem abgelegenen Trail wie diesem zeigten sie ihre große Klasse und hatten sogar noch Spaß dabei.
    Wären sie auf einem privaten Ausflug gewesen, hätte Julie wohl einfach die Fahrt und die Natur genossen, doch in Gedanken sah sie noch immer Banu über den Highway hinken. Von der Kugel so stark in seinem Bewegungsdrang eingeschränkt, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als die ungeliebte Stellung des Omegawolfes einzunehmen, die sonst vor allem den jungen Tieren vorbehalten war. Ein

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