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Die Woelfin

Die Woelfin

Titel: Die Woelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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an das stilisierte Initial eines Siegelrings erinnerte. Aber was immer die Symbole bedeuten mochten, ich konnte es nicht lesen.
    Landru hätte es vermocht.
    Hinter einem der offenen Stollen hatte er geschlafen, und hatte nicht Sem bestätigt, daß hinter einem der Siegel noch immer das Herz eines Schläfers pochte?
    Bei diesem Gedanken überkam mich plötzlich ein solches Grausen, daß ich wie eine abrupt entspannte Feder vom Boden hochschnellte und auf zwei Pfoten - nicht Füßen - zu stehen kam.
    Witternd hob ich die Schnauze in die Zugluft.
    Ich war wieder die, als die ich gekommen war.
    Der Glanz im Aderwerk des Doms schien heller zu werden, zugleich begannen die Stränge zu pulsieren.
    In meinem Kopf entstanden Bilder, die ich nie gesehen hatte - und auch nicht sehen wollte.
    Im nachhinein bin ich sicher, daß die Magie, die immer noch an jedem Stein und jedem Staubkorn klebte, auf diese Weise zu mir sprach. Sie rechtfertigte, was sie mir antat, teilte mir mit, daß sie mich nicht bestahl, sondern lediglich Geliehenes zurücknahm .
    Diese Bilder, die ich nicht wollte - die ich regelrecht haßte -, drängten mich endgültig zur Flucht. Denselben Weg zurück, den ich ge-kommen war und nun, nur von Instinkten geleitet, wieder zurückkletterte.
    Draußen erwarteten mich Eis und Kälte. Flirrender Schnee. Und ein Licht unter Myriaden anderen Lichtern des Himmels, dessen Gift ich noch nie so begierig in mich aufgesogen hatte wie in diesem Moment.
    Der Abstieg vom Ararat gelang wie im Traum.
    Und auch die nächsten Tage und Wochen verbrachte ich wie in einem nicht enden wollenden Zustand der Schwebe.
    Von Anatolien aus reiste ich zurück in die Mandschurei. Und mit jedem Tag wurde mir klarer, was ich verloren hatte.
    Alles, was Landru mir jemals gegeben hatte, existierte nur noch in meiner Erinnerung.
    Ab und zu dachte ich auch an die SCHRIFT, von der Ninmahs sterbende Kinder gesprochen hatten. Vielleicht hätte ich versuchen sollen, sie auf eigene Faust zu finden. Aber eigentlich wußte ich, daß mir dies nicht gelungen wäre.
    Das Buch aus Menschenhaut, die Schrift aus Blut, von der Isis, Ar-tor und die anderen mir erzählt hatten, war nicht für mich bestimmt - und vermutlich hätte ich die Sprache, in der es abgefaßt war, auch nicht verstanden.
    Sie mußte uralt sein.
    Wie die zweite Menschheit und die ersten Kinder des Kelchs ...
    Irgendwann kam ich in der Mandschurei an. Zuerst suchte ich Chiyoda vergeblich in seinem Refugium. Wahrscheinlich war er mit Makootemane in einer seiner Traumwelten unterwegs. Seine Schüler, die sich zu dieser Zeit im Sanktuarium aufhielten und eigene Einsichten aus den Lehren ihres Meisters zu gewinnen suchten, konnten mir auch nichts über seinen Aufenthalt und den Zeitpunkt seiner Rückkehr sagen.
    Meine Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Es dauerte Tage, bis er mich in meinem Quartier, das er mir stets freihielt, auf-suchte.
    Mitten in der Nacht weckte er mich aus meinen Alpträumen. Er selbst kam, wie er mir launig eröffnete, aus dem lichten Tag einer hoffnungsvollen Realität zu mir.
    Zunächst verstand ich nicht, was dies bedeuten sollte.
    Seine nächsten Worte aber brannten sich unauslöschlich in meinen Geist: »Er ist wieder aufgetaucht, dein verschollenen geglaubter Geliebter .«
    Und dann erklärte er mir, wie und wo ich nach ihm zu suchen hatte ...
    *
    Gegenwart Friedhof Pere-Lachaise, Paris
    Sie hielt es nicht länger aus in ihrem Versteck hoch im Baum. Sie verweigerte sich der Beobachtung, daß etwas nicht stimmte.
    Mit ihm.
    Etwas, das nicht ursächlich mit der Bedrohung zusammenhing, vor der Chiyoda gewarnt hatte und das trotzdem unabsehbare Folgen haben konnte.
    In dem Moment, als Landru unter ihr vorbeilief, traf Nona ihren unumstößlichen Entschluß. Sie rief seinen Namen und ließ sich fallen, wie sie es schon einmal in dieser Nacht getan hatte - obwohl sie sich noch immer vor der Kelchseuche fürchtete, die Landru ungeachtet der Dinge, die sich bei ihr geändert hatten, vielleicht doch noch übertrug .
    In dem Moment, als sie erkannte, wie sehr er sich von dem Geliebten unterschied, dessen Bild sie in ihrer Erinnerung trug, war es zu spät, war der Fortgang der Katastrophe nicht mehr zu stoppen.
    Zwei, die stets miteinander, nie gegeneinander gekämpft hatten, begegneten sich, als wäre es das erste Mal .
    *
    Seit Hector Landers den Friedhof betreten hatte, folgte er nicht nur dem Echo des Todesimpulses, sondern auch einer völlig andersgearteten

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