Die Wohlgesinnten
Zwitterorganisation aufzulösen: des RSHA, in das Sipo und SD nach Verschmelzung eingingen und das zum wichtigsten der insgesamt zwölf Hauptämter der SS werden sollte. Die gesamte Verwaltung all dieser unterschiedlichen Organisationen wurde (nach der Umgestaltung 1941) in einem Amt I (Personal) und einem Amt II (Organisation, Verwaltung, Recht) zusammengefasst; der SD wurde geteilt in ein Amt III (Deutsche Lebensgebiete – SD-Inland) und ein Amt VI (Ausland – SD-Ausland). Die Gestapo wurde zum Amt IV (Gegnererforschung und -bekämpfung – Geheimes Staatspolizeiamt). Die Kripo wurde zum Amt V (Verbrechensbekämpfung – Reichskriminalpolizeiamt). Außerdem wurde ein Amt VII (Weltanschauliche Forschung und Auswertung – SD-Ausland) geschaffen. Die Ämter waren überdies jeweils durch eine Reihe von Unterabteilungen strukturiert (Referate); so leitete z. B. der »Organisator der Endlösung«, SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, das Referat IV B 4 (»Judenangelegenheiten«) im RSHA.
Aber dies alles wurde zu keiner Zeit auf gesetzlicher Grundlage geregelt: Die Ministerialbürokratie verwahrte sich, über die Frage der Finanzierung des SD aus dem Reichshaushalt hinaus, gegen eine Vermischung von Staatsverwaltung und Parteiorganisation. So gab es, obwohl das RSHA de facto existierte, keinen entsprechenden Briefkopf, auch war es verboten, die Bezeichnung im Rahmen der Korrespondenz zu benutzen; Heydrich blieb offiziell der »Chef der Sipo und des SD«.
Der Aufbau des RSHA wurde auf allen regionalen Gliederungsebenen(Oberabschnitt, Abschnitt etc.) beibehalten: in jedem Verwaltungsbezirk fanden sich die Ämter III, IV und V, die allesamt der Verantwortung eines Inspekteurs der Sipo und des SD (IdS) unterstanden. Nach Kriegsbeginn errichtete man dieselben Strukturen in den besetzten Gebieten, wo aus dem Inspekteur allerdings ein Befehlshaber wurde, der bisweilen mehrere Kommandeure der Sipo und des SD (KdS) unter sich hatte.
RUSHA Rassen- und Siedlungshauptamt der SS.
SA ( Sturmabteilung ): Paramilitärische Verbände der NSDAP, gegründet 1920, die bei dem Aufstieg der Partei und kurz nach der Machtergreifung im Januar 1933 eine bedeutsame Rolle spielten. Im Juni 1934 liquidierte Hitler mithilfe der SS und mit Duldung der zu diesem Zeitpunkt noch so bezeichneten Reichswehr in der »Nacht der langen Messer« die Führungsriege der SA, darunter deren Stabschef Ernst Röhm. Die SA existierte bis zum Ende des Regimes, spielte jedoch – abgesehen von ihrem unheilvollen Einsatz bei den Pogromen der 1930er Jahre bis hin zum Novemberpogrom von 1938 – politisch keine Rolle mehr.
SD ( Sicherheitsdienst des Reichsführers SS): 1931 von Himmler geschaffener Nachrichtendienst der NSDAP unter Leitung Reinhard Heydrichs. Ab Mitte der 1930er Jahre innerhalb des Reichs Ausspitzelung und Bekämpfung politischer Gegner sowie Erstellung politischer Stimmungsberichte (»Meldungen aus dem Reich«). Als SD-Hauptamt bzw. Amt III ab 1939 Teil des RSHA und an der Organisierung der Ausbeutung okkupierter Gebiete und Länder beteiligt. In das Amt III gingen ab 1944 große Teile der Abwehr über.
SEk Sondereinsatzkommando.
Sipo (Hauptamt Sicherheitspolizei ; Geheime Staatspolizei und Kriminalpolizei). Siehe auch RSHA.
Spieß: Kompaniefeldwebel; Militärjargon für den Leiter des Innendienstes einer Kompanie, gemeinhin besetzt mit einem Portepee-Unteroffizier (Feldwebeldienstgrad).
SS ( Schutzstaffel ): Die ersten SS-Einheiten wurden im Sommer 1925 im Rahmen der NSDAP gebildet und waren ursprünglich als Leibgarde des Führers gedacht, der bereits um Schaffung eines Gegengewichts zur SA bemüht war. Heinrich Himmler wurde am 6. Januar 1929 zum Reichsführer SS ernannt. Durch ihre spezielle Treuepflicht gegenüber Hitler und aufgrund ihres Selbstverständnisses als NS-Elite setzte sie sich von der SA ab. Bei der Liquidierung der SA-Führung im Juni 1934 (»Röhm-Putsch«) spielte sie eine maßgebliche Rolle. In dem Bemühen, seine eigene Machtstellung zu sichern und auszubauen, gelang es Himmler – ab 1936 Chef der gesamten deutschen Polizei –, die Parteiorganisation ›SS‹ als eine Art staatliche Behörde zu etablieren. Höhepunkt dieser Bemühungen war 1939 die Gründung des RSSH. Dessen Hauptziel – gemeinsam mit elf weiteren SS-Hauptämtern – war die Errichtung eines großgermanischen Reiches sowie die Organisierung der »Endlösung der Judenfrage«.
SSFHA ( SS-Führungshauptamt ): Stabstelle der Schutzstaffel.
SSPF SS-
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