Die Wohltäter: Roman (German Edition)
besprechen musste.
»Ich werde einen zimbabwischen Diplomatenpass benötigen.«
Mugabe sah ihn bedächtig an. »Den hätte ich dir gern gegeben, aber so, wie die Situation jetzt aussieht, müssen wir uns unauffällig verhalten.«
»Ich würde dich unter normalen Umständen nicht darum bitten. Es wurden Verbindungen zu meinem alten Haus in Dänemark gezogen, und ich bin noch immer dänischer Staatsbürger. Ich hätte längst darauf verzichten sollen, aber leider ist das nicht der Fall. Meine anderen Häuser besitze ich noch, aber sie befinden sich alle in Ländern mit Auslieferungsabkommen. Bis auf dieses.«
»Und Interpol hat begonnen nachzuforschen, wo du dich gerade aufhältst?«, erkundigte sich Mugabe sarkastisch.
Møller gab zu, dass er recht hatte.
Mugabe schüttelte den Kopf. »Dafür ist jetzt nicht die richtige Zeit. Ich habe zu viel Ärger mit der UN. Wenn sie anfangen, die Sache mit dem Engländer zu untersuchen, hast du ein Problem. Und ich auch.«
»Damit hatten wir nichts zu tun. Es war ein Unglück.«
Mugabe gluckste ein wenig. »Sowohl ein Unglück als auch sehr schlechtes Timing. Aber das ändert nichts an der bedauerlichen Situation, in der wir uns jetzt befinden.«
Møller sah ihn nachdenklich an. »Was sagst du denn da? Nach all den Jahren, die wir zusammengearbeitet haben, und nach allem, was ich für dich getan habe, willst du mir noch nicht einmal mehr einen Pass verschaffen?«
»Genauso ist es.«
Møller biss die Zähne so sehr zusammen, dass unter seinem Kinn eine kleine Ausbuchtung sichtbar wurde. Er würde gezwungen sein, es auf ganz andere Art zu probieren. Doch Mugabe kam ihm mit einem Vorschlag zuvor:
»Wenn du die Probleme in Schweden in den Griff bekommst, können wir später über alles andere diskutieren. Aber ich möchte nichts mehr über unser Land und unsere gemeinsamen Interessen in der schwedischen Presse lesen. Das verbreitet sich wie ein Virus – ich habe sogar in den britischen Zeitungen schon etwas gesehen. Die Quelle muss ausgemerzt werden. Auf unergründliche Weise hat diese Person Zugang zu Dokumenten und anderen Dingen erhalten, die gar nicht existieren dürften.«
»Betrachte die Sache als erledigt«, unterbrach Møller ihn.
41
Drei Tage nach ihrem Erfolg mit dem zweiten Artikel traten Ninos und Emil aus angenehmen zweiundzwanzig Grad im Miami International Airport hinaus. Sie kamen in ein dreiunddreißig Grad heißes Chaos, in dem Hunderte von Menschen versuchten, Mitreisende, Gepäck oder ein Taxi zu finden. Alle anderen boten den Ankommenden ihre Dienste an.
Jetzt, wo Møller von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben war, konnten sie nahezu jede Idee darüber drucken, wo er sich gerade befinden könnte, hatte Strömmer ihnen mitgeteilt. Allein die Tatsache, auf seinen Spuren zu wandeln, genügte für einen fesselnden Bericht, selbst wenn es nicht gelang, ihm persönlich die Hand zu schütteln. Wenn auch nur ein einziger Amerikaner behaupten konnte, er habe ihn in den letzten zwanzig Jahren gesehen, ergab das bereits einen glänzenden Artikel. Aus diesem Grund hatte Strömmer Ninos und Emil drei Tage zur Verfügung gestellt, um den Zusammenhang zwischen HHHs amerikanischer Firma und dem Ort herzustellen, an dem Møller zuletzt gesehen worden war.
Da Ninos und Emil in der Ankunftshalle einige Sekunden lang gezögert hatten, ob sie nach rechts oder links abbiegen sollten, standen sofort drei eifrige, fröhliche Männer vor ihnen und boten an, sie zu fahren, wohin auch immer sie wünschten.
Emil überlegte für sich, ob sie sich nicht einfach in die Taxischlange stellen sollten, doch Ninos hatte bereits einen Mann mit schreiend buntem Hemd und kubanischem Akzent ausgewählt. Er griff sofort nach ihren Koffern, gab eine Flut von warmen Willkommensgrüßen von sich und zeigte ihnen seinen Wagen. Nachdem sie hineingeklettert waren, fragte Ninos, wie viel eine Fahrt nach South Beach kosten würde, und der Taxifahrer nannte ihm eine Summe von hundert Dollar.
»Nie im Leben«, sagte Ninos und riss die Tür auf. »Vierzig, oder ich verlasse sofort das Auto.«
»Aber Sir, dann würde ich Verluste mit Ihnen machen«, protestierte der Chauffeur empört. »Ich muss zwei Kinder und eine Frau ernähren. Sie ist arbeitslos, und meine Tochter ist krank. Achtzig ist das Wenigste, das Allerwenigste, mit dem ich mich einverstanden erklären kann, wenn ich Sie den ganzen Weg nach the beach fahren soll.«
Ninos begann, sich laut zu grämen. »Das kann ich mir
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