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Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Die Wohltäter: Roman (German Edition)

Titel: Die Wohltäter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nordberg , Nuri Kino
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sich völlig ab.«
    »Man erhält Schutz von den anderen Mitgliedern, das ist wohl der eigentliche Sinn«, warf sein Kollege ein. »Sie haben ja auch eine Menge Filme gesehen, du weißt schon, Blood in Blood out und so ’nen Dreck, den sie dann nachspielen.«
    Ninos wurde wütend. Sollten die Reporter sich nicht wenigstens in ihrem Spezialgebiet auskennen? Zurzeit gab es doch wesentlich bessere Inspirationsfilme.
    »Hörst du auch gut zu, Praktikant? Organisier doch mal ein Interview mit dem Gangsterkönig für dich. Damit könntest du dich wenigstens ein einziges Mal nützlich machen.«
    Beide fingen laut zu lachen an, und Ninos entdeckte einen mageren, jungen Mann, der schräg hinter ihnen stand. Er schaute unglücklich drein, versuchte aber, sich ein Lächeln abzuringen. Ninos nickte ihm zu und hob die Hand zum Gruß, um zu signalisieren, dass er ebenfalls neu war.
    Der Praktikant bekam gerade einen ordentlichen Schlag auf den Rücken und machte einen Satz nach vorn. Für den einen der beiden Fetthaarigen war es nun an der Zeit, seinem Kollegen den Praktikanten vorzustellen: »Das hier ist Gabriel. Und ich werde sein Praktikumsbetreuer sein. Und dem Jungen ein bisschen Dampf unter dem Hintern machen, oder was meinst du, Gabriel?«
    »Ja, doch«, sagte Gabriel leise, und bekam den nächsten Schlag verpasst.
    »Für diesen Job muss man schon etwas männlich sein, weißt du. Also ist es an der Zeit für dich, noch ein bisschen zu wachsen«, begrüßte ihn der Kollege aufmunternd.
    Ninos war mit seiner Bestellung an der Reihe und bekam die letzte Portion Schweinebauch zu seinen Kartoffelpuffern.
    »Bauchfleisch ist aus!«, schrie die Frau an der Kasse der Schlange entgegen, und Ninos warf dem Kriminalreporter von der Abendzeitung einen entschuldigenden Blick zu, da dieser ziemlich missmutig schaute. Als er sich wieder umdrehte, hörte er, wie der Reporter ein wenig zu laut, als dass es Ninos entgehen konnte, flüsterte: »Einige von denen essen offenbar doch Schweinefleisch.«
    Ninos erwiderte nichts, sondern fingerte an dem Kreuz herum, das er um den Hals trug. Als er sich gerade mit seinem Tablett zum Gehen wenden wollte, fiel sein Blick auf einen Arm mit großen Tätowierungen etwas weiter hinten in der Küche. Ein Mann mit weißer Schürze und hochgekrempelten weißen T-Shirt-Ärmeln balancierte zwei leere Ofenbleche auf seinen Händen. Ninos sah ihn an und verharrte einige Sekunden, um einen Blick auf den anderen Arm zu erhaschen, falls er sich umdrehte. Als er in die andere Richtung zurück zum Tresen ging, wurden die assyrische Flagge und die filigranen Buchstaben »OG« auf dem rechten Oberarm sichtbar. Ninos feixte vor sich hin. Vielleicht sollte er der Zeitung einen kleinen Integrationsbonus schenken, um sich vorzustellen.
    Er sah sich nach Emil um, der sich bereits an einen Tisch gesetzt hatte. Ninos beobachtete, dass alle um ihn herum Leichtbier aus der Flasche tranken. Er selbst goss sich ein großes Glas Wasser ein und nahm neben Emil Platz, der zwischen den einzelnen Bissen bereits neue Schwierigkeiten vor ihm ausbreitete:
    »Da es ein Verein ist, werden wir kaum etwas herausfinden. Wir wissen ja noch nicht mal, wer dort im Vorstand sitzt. Wie können wir Verbindungen zwischen ihnen und den Dänen aufdecken, wenn wir nicht den leisesten Schimmer haben, wie der Vorstand aussieht?«
    Ninos wusste nicht, was er entgegnen sollte, notierte es aber auf seinem Block. Danach wechselten sie das Thema und erzählten von sich. Ninos erfuhr, dass Emils Frau eine große Werbeagentur leitete und Emil für alle seiner drei Kinder Elternzeit genommen hatte. Sie wohnten in Vasastan, und Emil träumte davon, eines Tages die Welt zu umsegeln. Wenn er Zeit dafür hatte. Er hatte auf der Journalistenhochschule studiert und einige Jahre bei kleineren Provinzzeitungen gearbeitet, bevor er schließlich mit einer Stelle bei der großen Zeitung belohnt wurde, was er unter anderem seinen Wirtschaftskursen im Studium zu verdanken hatte. Auch gehörte er zu den wenigen Mitarbeitern, die sich für Computer interessierten. Auf diese Weise hatte er Zugang zu allen Arten von Melde-, Firmen-, und Zulassungsregistern, berichtete er Ninos.
    Nach dem Mittagessen zog Emil eine braune, überquellende Mappe aus seinem Postfach. Sie enthielt Kopien von Artikeln über HHH aus der Morgenzeitung und den Boulevardzeitungen. Auch wenn Emil Datenbanken liebte, war es am besten, die Artikel mit Bildern und allem Drumherum zu lesen, erklärte er

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