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Die Wohltaeter

Titel: Die Wohltaeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuri Kino Jenny Nordberg
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Schuss abfeuern konnten, solange man den Finger auf dem Abzug hielt.
    Eine italienische Flagge mit den Buchstaben FERT war an die Wand gepinnt. Eine vergangene Königsdynastie, dachte Ninos, ohne sich daran zu erinnern, woher er das wusste. Er drehte sich langsam nach Sofia um, die eine Reaktion zu erwarten schien.
    »Sofia ... di Savoia?«, riet er zögerlich. Sie nickte, zuckte mit den Schultern und zeigte stattdessen auf ein kleines Abzeichen, das daneben hing, ein Schwert, das einen Anker kreuzte.
    »Capitano di Fregata, Grupo Operativo Incursori«, sagte sie. «Früher einmal. Ich war Teil der COMSUBIN, der italienischen Spezialeinheit für Unterwassereinsätze. Specialista d’esplosivi«, fügte sie lachend hinzu.
    Sprengstoffexpertin. Ach du liebe Güte, dachte Ninos. Sie war also dafür ausgebildet, Fahrzeuge in die Luft zu jagen. Unter anderem.
    Er sagte nichts, schluckte jedoch zweimal und versuchte, gleichgültig dreinzusehen. Seine große Leidenschaft waren Zucker und Kohlenhydrate, unmittelbar gefolgt von der Kombination Frauen und Waffen.
    Matay war in dieser Hinsicht unkomplizierter. Er liebte alle Waffen, unabhängig vom Geschlecht ihrer Besitzer. Er hüpfte ungezwungen in dem kleinen Raum umher und benahm sich wie ein aufgeregter Hund, der hierhin und dorthin rannte und alles beschnüffelte, was in dem Waffenschrank in Reichweite lag. Waffenschrank war im Übrigen ziemlich untertrieben, dachte Ninos; dies war eher eine große Kleiderkammer, gefüllt mit tödlichen Gerätschaften.
    »Du lieber Gott, so viele schöne Dinge habe ich schon lange nicht mehr gesehen«, quiekte Matay begeistert.
    Ninos wandte sich Zoran zu und setzte alles daran, erzürnt auszusehen. Es fiel ihm schwer, ein aufflackerndes Grinsen zu unterdrücken, aber er tat sein Bestes.
    »Glaubst du etwa, ich würde dich allein nach London fahren und Spaß haben lassen?«, fragte Zoran, der mit einem Schlag wieder er selbst war, ohne seine verliebte Hundemiene gegenüber Sofia aufzusetzen.
    »Ich wusste, dass du mich anlügst. Typisch Manuel, mich zu verpetzen«, nörgelte Ninos.
    »Ja, und darüber wirst du dich nicht mit ihm zanken«, warnte Zoran. »Stattdessen werden wir dieses Mädchen retten. Hast du die Adresse? Wie sieht es vor Ort aus? Was wissen wir?«
    »Nein«, unterbrach Ninos ihn. »Zuerst will ich wissen, wie Modesty Blaise ins Spiel kam. «
    Sofia gesellte sich zu den Männern, während sie ein Magazin aus einer Beretta in ihre Hand fallen ließ.
    »Fühlt euch nicht fremd, dieses Haus gehört auch euch. Ich bin Halbmaronitin – meine Mutter hat meinen Vater an der Universität in Rom kennengelernt. Als Zoran mir erzählt hat, dass der Däne auch dem Kloster Geld wegnehmen will, das meine Mutter unterstützt, wollte ich mithelfen. Wir müssen ihn stoppen.«
    Ninos und Matay waren wie erstarrt. Sofia sprach hervorragend Arabisch. Jetzt war es Zoran, der nicht mehr verstand, was die anderen sagten. Matay reagierte zuerst – er fasste Sofia an den Schultern und küsste sie dreimal auf die Wange. »Willkommen, Schwester – ich habe gespürt, dass du eine der unsrigen bist.«
    Ninos wusste seinerseits nicht, wo er anfangen sollte. Ob er berichten sollte, dass die Angelegenheit mit Tuva nur ein kleiner Nebenauftrag war, der wenig mit Møllers Aktivitäten zu tun hatte?
    Bevor er sich entschließen konnte, wechselte Sofia wieder ins Englische und fuhr fort: »Ich habe mehrere Aufträge für die UN mit CONSUMBIN durchgeführt. Wir waren drei Jahre lang im Libanon. Aber darüber können wir später sprechen. Nun müsst ihr überlegen, welche Ausrüstung ihr benötigt, und dann werden wir einen Plan für die Befreiung festlegen.«
    »Es handelt sich nicht um eine Befreiung«, entgegnete Ninos bekümmert. »Oder besser gesagt, es soll keine Befreiungsaktion werden. Wir sind so froh darüber, dass du uns helfen willst, aber du solltest wissen, dass wir lediglich ein armes, schwedisches Mädchen abholen, das bei einigen manipulierten Idioten untergebracht ist.« Er versuchte bedauernd auszusehen. »Wir brauchen keine Waffen, und wir müssen nicht zu viert sein. Und wir müssen auf keinen Fall deine Erfahrung als Elitesoldatin in Anspruch nehmen. Es tut mir leid.«
    »Sei kein Idiot«, sagte Zoran und sah ihn mit hartem Blick an. »Entweder wir fahren zu viert dorthin oder gar nicht. Wir lassen dich nicht allein fahren. Das kannst du vergessen.«
    Sofia nickte zustimmend.
    Matay streifte bereits mit einer Glock durch den Salon und

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