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Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Wolfsjägerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Boden ein Labyrinth aus den Schatten der kleinen, kahlen Apfelbäume, die über den Rasen verstreut wuchsen.
    Billi rannte hakenschlagend in den Obstgarten und wieder hinaus; hinter ihr schnappten Zähne. Sie duckte sich unter einem Ast hindurch und rutschte um einen Baumstamm herum, aber die Werwölfin vollzog jede ihrer Bewegungen nach. Ihr Herzschlag, der wie wahnsinnig raste, tönte ihr in den Ohren, und ihre Brust brannte, als sie die bitterkalte Luft einsog. Sie zog Wassilissa eng an sich, als sie das Gartentor sah, stürmte hindurch und glitt auf einem vereisten Pflasterstein aus. Sie rollten über die Straße in den Graben auf der anderen Seite, und jeder ihrer Knochen wurde durchgewalkt. Betäubt lagen sie auf dem eisigen Boden.
    Das Ungeheuer kam weißglühend vor Siegesgewissheit näher. Dann bremste der Jaguar. Seine Reifen kreischten, und er rammte die Brust der Werwölfin – und plötzlich war die Bestie weg. Rauch stieg von dem Gummi auf, das in die Straße eingebrannt war.
    Die Autotüren gingen auf, und zwei Männer sprangen heraus. Billis Vater, Arthur, rannte, das schwere Schwert erhoben, zur Vorderseite des Autos; sein Kettenhemd funkelte silbrig im Scheinwerferlicht. Er sah sich um, aber die Alte Graue war verschwunden. Der zweite Mann ging auf Billi und Wassilissa zu.
    » Ça va ?«, fragte Lance. Er zog Billi auf die Beine. »Wie geht es dir, Bilqis?« Er drehte den Kopf leicht zur Seite, um sie mit dem rechten Auge ansehen zu können; das linke war unter einer abgenutzten Augenklappe aus Leder verborgen. Billi bekam nicht genug Luft, um zu sprechen; sie nickte nur.
    Arthur stieß zu ihnen. Seine blauen Augen leuchteten unter seinen dunklen Augenbrauen.
    »Sie ist weg«, sagte er und sah Billi und das kleine Mädchen an. »Wo ist Pelleas?«
    Aber bevor Billi die typisch unvermittelte Frage ihres Vaters beantworten konnte, kam hinter ihnen ein zweites Fahrzeug – ein Lieferwagen – mit quietschenden Reifen zum Stehen. Die Seitentür wurde aufgeschoben, und Gwaine und Bors sprangen heraus. Gwaine, der ergraute alte Krieger, trug seine Lieblingsstreitaxt, Bors dagegen zwei machetenähnliche Kurzschwerter.
    »Es waren zwei«, sagte Billi. Arthurs dunkelblaue Augen glühten, und die anderen scharten sich um sie.
    »Wo ist der zweite?«, fragte er.
    »Da hinten.« Billi wies zurück zum Bauernhaus. »Pelleas auch«, fügte sie hinzu.

3
    Billi zuckte zusammen, als sie sich streckte. Die Krallenwunden, die die Rote ihr zugefügt hatte, fühlten sich auf ihrem Rücken wie brennendes Öl an.
    »Was stimmt nicht mit dir?«, fragte Arthur.
    »Nichts.«
    »Das sieht nicht nach ›nichts‹ aus. Geh zu Elaine.« Arthur klopfte Lance auf die Schulter. »Lance, du passt auf die beiden auf.«
    » Oui .« Lance lächelte Billi an und nickte zum Lieferwagen hinüber. Dann streckte er Wassilissa die Hand hin. »Hab keine Angst, ma chérie .« Nach kurzem Zögern fasste sie ihn an.
    »Meine Mama …«, begann sie. Lance sah Billi an, die den Kopf schüttelte. Wassilissa bemerkte es nicht. Sie fühlte sich verloren, sah ihr Zuhause aus blassen, leeren Augen an.
    »Wir kümmern uns um dich«, sagte Lance. Er lächelte zu Wassilissa hinunter und wischte ihr die Wange ab. Die Tränen flossen, aber sie ließ sich nicht zu einem Schluchzen hinreißen.
    Billi wandte sich ab und klopfte an die Seite des Lieferwagens. »Wach auf, Elaine!«
    Die Fahrertür öffnete sich. Elaine saß da, die knochigen Arme aufs Lenkrad gestützt. Ihr schiefergraues Haar hing ihr wie Stroh über die Schultern, und sie runzelte die Stirn, während ein Strom Zigarettenrauch aus ihren Nasenlöchern hervorquoll.
    Billi zeigte auf ihren Rücken. »Ein Mondsüchtiger.«
    Elaine schnippte die Zigarette an Billi vorbei, während diese einstieg. Eine Matratze mit einem Plastiküberzug lag auf dem Boden. An der gegenüberliegenden Wand gab es eine Reihe von abschließbaren Fächern. Zwei lange Neonröhren erwachten surrend zum Leben und tauchten das Innere des kleinen Lieferwagens in grelles, blauweißes Licht.
    »Stiefel aus und hinlegen!«, befahl Elaine.
    Billi legte sich auf den Bauch; Elaine schlitzte die Rückseite ihrer Jacke auf und begann, das Blut aufzuwischen.
    »Du hast Glück. Es war ein junger Wolf. Das sieht man an den Wunden: scharf abgegrenzt und sauber«, sagte Elaine. »Ältere Werwölfe haben gezacktere Krallen. Es ist eine Plage, das zu nähen!«
    »Komisch, ich komme mir nicht vor, als ob ich Glück hatte.«
    »Hattest du aber.

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