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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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hatte und konnte sich ein kopfschüttelndes anerkennendes Grinsen nicht verkneifen.
       Am gleichen Abend hatten die Männer Randolf und seine Freunde ans Lagerfeuer geladen, wo sie, nachdem auch Otmar, der letzte Spitzel des Hofes, verschwunden war, zur Feier des Tages ein Hammel brieten. Erst jetzt erkannte Randolf, dass die Salzschöpfer zwar ziemlich verlumpt gekleidet waren, sah man aber genauer hin, konnte man erkennen, dass es den Männern offensichtlich an nichts mangelte. Zwischen den Fetzen ihrer Hemden spannte sich, völlig ungewöhnlich für diese schweren Zeiten, hie und da ein kleiner Schmerbauch.
       „Da staunst du Kleiner, was?“ sprach ihn einer der Männer an, dem der verdutzte Blick Randolfs aufgefallen war. „Der arme Hammel hatte sich verlaufen und wäre kläglich eingegangen, wenn wir ihn nicht von seinen Qualen erlöst hätten!“ lachte er schelmisch.
       „Habt ihr keine Angst, dass man euch auf die Schliche kommt? Das könnte böse für euch ausgehen!“
       „Hauptsache der Alte bekommt sein Salz und wir kosten ihn nicht viel. Er selbst war schon hier, nahm mich zur Seite und meinte damals nur: „Seh’ zu, dass du nicht zu fett wirst, wie soll ich das sonst dem Grafen erklären!“
       „Gibt’s doch gar nicht! Und ich habe gehört, dass die Salzkuhlen die reinste Hölle wäre!“
       „Gut, was?“ triumphierte Jasper, der Arbeiter den sie gleich bei ihrer Ankunft kennen gelernt hatten und so etwas wie der Chef hier war. „Alles meine Arbeit! Das ist mein Plan: Wir machen hier unsere Arbeit und fallen nicht auf. Der Bauer ist zufrieden und weiß, das wir es uns gut gehen lassen, was natürlich auch in seinem Interesse ist: Zufriedene Arbeiter leisten mehr! So überleben wir diesen verdammten Krieg und können, wenn die Zeiten wieder besser sind groß auftrumpfen, denn wir machen mit den Reisenden hier prima Geschäfte: Salz ist weißes Gold!“ Er machte eine kleine Pause, nahm einen kräftigen Zug aus einem Weinkrug, lehnte sich im Gras zurück, und schielte etwas traurig in die aufziehende Dämmerung: „Das einzige was fehlt sind Weiber! Richtige, pralle Weiber!“
       „Ihr seid mir vielleicht eine Truppe! Aber was ist mit den Verschollenen, die wir angeblich ersetzen mussten?“
       „Ach die! Ja die haben nicht mehr auf ein Ende dieses unendlichen Krieges warten wollen. Denen kannst du jetzt wahrscheinlich in Italien bei der Weinernte über die Schulter gucken; jedenfalls war es das, was sie sagten, als sie uns kürzlich mit den Taschen voller Münzen und einer Karre voll Salz gen Süden verließen.
       „Dolles Ding!“ erkannte Dietbert die Lage an und haute sich juchzend auf den Oberschenkel. „Da machen wir natürlich mit! Was Jungs?“
       „Soweit es der Bauer zulässt“, wandte Jasper ein, wischte sich einen Rotweintropfen vom weit vorstehenden Kinn und setzte eine strenge Miene auf. „Wenn er euch wieder abberuft, habt ihr Pech gehabt und natürlich wisst ihr im Falle eines Falles von nichts, das ist ja wohl klar! Oder?“
       „Wo denkst du hin?“ versicherte Randolf. „Ihr könnt euch auf uns verlassen - Ehrensache!“
       „Dann ist’s ja gut“, war Jasper zufrieden, entspannte sich wieder und schnitt erst einmal ein dickes, saftiges, dunkel braun glänzendes Stück Fleisch vom Hammel, der jetzt schon seit geraumer Zeit herzhaft duftend über dem Lagerfeuer drehte.
       Später am Abend brach einer der knapp zehn Männer nach dem anderen zu seiner Lehmhütte auf, um sich niederzulegen. Durch den Abgang der „Neu-Italiener“ waren deren Hütten frei und die Jungs hätten sogar jeder eine für sich haben können, zogen es aber vor, zusammen zu bleiben und bezogen lieber zu dritt eine außergewöhnlich große und recht gemütliche Bude, in der sogar überraschenderweise noch jede Menge brauchbare Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch zu finden waren.
       Am nächsten Morgen erwachten die Jungs aus Gewohnheit recht früh, wähnten sich sogar zu spät und mussten verblüfft feststellen, dass die Salzmänner alle noch selig schlafend auf ihren Strohsäcken zu finden waren.
       „Wirklich kaum zu glauben!“ schüttelte Randolf den Kopf. „Eine solche Geschichte hätte ich Gestern noch meinem eigenen Beichtvater nicht abgenommen!“ kommentierte Randolf die Situation und ließ sich gemütlich, wie seine beiden Kumpels vor ihm bereits, neben dem noch von gestern Nacht glimmenden Lagerfeuer nieder.
       Ein zwar

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