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Die Wolkenkinder

Die Wolkenkinder

Titel: Die Wolkenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hanks
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Stunde das Feuer deutlicher sehen konnten, ahnten sie gleichzeitig einige schattenhafte Gestalten um die Feuerstelle, es mochten wohl zehn bis fünfzehn Mann sein, die da irgendwie in Bewegung waren, denn keiner von ihnen saß, alle bewegten sich oder standen um das hochlodernde Feuer.
       „Komisch, oder?“ wunderte sich Lothar.
       „Da muss ich dir recht geben!“ stimmte Randolf zu.
       „Ruhig und ducken!“ kommandierte Dietbert. „Die Sache stinkt! Wir müssen vorsichtig vorgehen!“
       „Lasst uns verschwinden!“ zögerte Lothar.
       „Nichts da!“ zischte Dietbert. „Das ist eine Chance zur Rettung der Männer und die wird, wenn möglich, genutzt! Ruhe jetzt und hinter mir her!“
       Nach weiteren zwanzig Minuten hatten die drei sich bis Hörweite an die Leute ums Lagerfeuer herangetastet. Geduckt krochen sie nun Meter um Meter näher heran. Süßlicher Duft drang an ihre Nasen und rasselnde Geräusche verwunderten die Freunde.
       „Die Sache wird mir langsam unheimlich!“ flüsterte Randolf.
       „Mir ist auch ziemlich mulmig!“ raunte Lothar.
       „Da müssen wir jetzt durch, Männer!“ forderte Dietbert.
       Und weiter ging es voran. Immer vorsichtiger und immer langsamer. Tief, wie Schlangen in den Boden gedrückt, versuchten sie nahe genug an den Ort des Geschehens zu kommen, obwohl sie bereits ahnten, das diese Veranstaltung da alles andere als normal war und wohl kaum ihrem Anliegen dienlich sein dürfte.
       Dietbert strich ein paar Äste zur Seite und konnte erkennen, das man wohl tanzte - eventuell doch nur friedliche Hirten, die sich mangels Frauen untereinander vergnügten – ein bisschen Ringelrein tanzten und ein paar Flaschen selbstgebrannten Schnaps leerten – also doch ganz harmlos, oder? Dietbert war gerade noch dabei, das Gesehen abzuwägen, als Randolf ihn an der Schulter packte und seine Aufmerksamkeit auf einen der Teilnehmer des mitternächtlichen Spektakels richtete. Was Dietbert da sehen musste, lies ihn erschaudern und macht ihm schlagartig klar, das diese Typen da nichts Gutes im Schilde führten: Einer der Kerle führte einen langen Stab in der Hand, an dessen Spitze ein Totenschädel prangte, verziert mit einer Art Baströckchen.
       „Nichts wie weg!“ hauchte Lothar mit flatternder Stimme, als auch er mit tellergroßen Augen die Sache entdeckt hatte.
       Eigentlich waren Randolf und Dietbert auch gerade dabei, dieses zweifelhafte Erlebnis hinter sich zu lassen und sich eiligst davon zu machen, als sie wie vom Blitz getroffen erstarrten: Eindeutig! Es war eindeutig Emmerichs Stimme, die da anhob, irgendetwas Glorreiches zu verkünden.
       „Dickes Ding!“ staunte Dietbert nicht schlecht. „Das sind ganz offensichtlich die Kinder der Nacht!“
       Kein Zweifel: Sie wohnten gerade einem Ritus von Emmerichs Geheimbund bei.
       „Kann gefährlich werden!“ schätze Dietbert. „Ihr wisst, was der Saukerl letztens mit Otmar geschwätzt hat. Mit diesen durchgeknallten Spinnern ist nicht zu spaßen!“
       „Was nun?“ fragte Randolf schockiert.
       „Erst einmal die Ruhe bewahren und ruhig verhalten! Wenn die uns entdecken, sind wir dran!“
       Völlig abgeduckt und vollkommen regungslos verfolgten die Jungs nun das Schauspiel, das Emmerich und seine Spießgesellen zelebrierten. Emmerich verkündete, das man aufgrund seines Engagements neue Mitglieder zu begrüßen hätte, und dass er nun vom ersten Großmeister, der heute nicht anwesend sein konnte, zu dessen Stellvertreter ernannt worden sei und den Titel zweiter Großmeister erhalten habe, es genüge aber ihn Großmeister zu nennen. Ein lautstarkes, dumpfes Brummen und Grunzen der Anwesenden signalisierte ihm anerkennende Zustimmung. Emmerich gab dem Totenkopfträger ein Zeichen und dieser fing einen stampfenden Tanz an, gleichzeitig wurde eine gewaltige Pfeife reihum weitergegeben, an der jeder einmal kräftig sog, daher auch der süßliche Duft, den die Jungs schon ausgemacht hatten. Dietbert kannte diesen Geruch, hielt sich die Hand vor den Mund und säuselte: „Mohn! Die rauchen Hanf und Mohn! Wenn die richtig zugedröhnt sind, sind die zu allem fähig! Sowie wir können, verschwinden wir hier!“
       Plötzlich kam einer der Geheimbündler schnurstracks auf sie zu. Hatte man sie gehört? War das ihr Ende? Der Mann schaute sich suchend um, ging weitere Schritte auf sie zu und stand jetzt unmittelbar vor ihnen – noch drei, vier Schritte und er würde sie

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