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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Hammloh löste vorsichtig den Verband von Beeres Hals und strich die langen seidigen Haare zur Seite, um die Naht zu untersuchen. Bei seiner vorsichtigen Fürsorge
legte Beere entspannt den Kopf ab und seufzte. »Da haben Sie gute Arbeit geleistet, Herr«, stellte Broh fest.
    Herbert nickte. »Ja. Das war ein üble Sache.«
    »Das heilt schnell. Bald können die Fäden gezogen werden.«
    »Ja, das habe ich auch gedacht.«
    Philippa sagte nachträglich: »Das ist Larkyns Bruder, Herbert. Broh Hammloh aus dem Hochland.«
    Die beiden Männer nickten einander zu, dann legte Broh wieder den Verband über Beeres Wunde und wickelte ihn geschickt um seinen Hals. Er sah auf den Hund hinunter und ließ die Finger einen Augenblick auf ihm ruhen. Als er aufsah, sah er so unendlich wütend aus, dass Philippa beinah nach Luft schnappte.
    »Wenn ich wüsste, wer das getan hat …«, hob er an, hielt dann jedoch inne. Seine Kiefer mahlten, und er stand in einer plötzlichen fließenden Bewegung auf. »Es geht mir mächtig gegen den Strich, wenn Tiere misshandelt werden«, sagte er mit Blick auf Beere.
    »Mir auch. Aber leider können wir nichts beweisen«, erwiderte Herbert.
    Broh blickte Philippa an. Seine Augen waren nicht veilchenblau wie die von Larkyn, sondern dunkelblau wie der Winterhimmel. »Dies sind düstere Tage für Oc«, war alles, was er sagte.
    Philippa konnte nur den Kopf schütteln. Er hatte natürlich Recht. Dennoch, sie wollte wirklich niemals erleben, dass dieser wütende Blick auf sie gemünzt war. Als sie gemeinsam die Stallungen verließen, erinnerte sie sich daran, wie zart seine großen Hände gewesen waren, wie sicher er Beeres Wunde abgetastet und wie geschickt er den Verband erneuert hatte. Nicht zum ersten Mal dachte sie, wie glücklich
Larkyn war, dass sie zwar ohne Vater und Mutter, dafür aber mit einem solchen großen Bruder aufgewachsen war.
    Philippa erblickte Larkyn, die aus dem Schlafsaal kam, und rief nach ihr. Sie trat zur Seite, während Bruder und Schwester sich voneinander verabschiedeten. Einen Augenblick später beobachtete sie, wie Broh Hammloh über den Hof und den Weg hinunterging. Dabei wirbelte er mit seinen schweren Stiefeln den Schnee auf, und schon bald waren seine Schultern mit einer Schneeschicht überzogen.
    »Es ist schon merkwürdig, Meisterin Winter, nicht?«
    Philippa blickte nach unten zu Larkyn, die neben sie getreten war. Das Mädchen winkte ein letztes Mal ihrem Bruder hinterher, und er tippte sich grüßend an die Hutkrempe. »Was ist merkwürdig, Larkyn?«
    »Dass der Fürst Broh den ganzen Weg hierher hat kommen lassen und dann nicht selbst vor dem Rat erschienen ist.«
    »Ach, das.« Philippa drehte sich zur Halle um und war auf einmal genauso hungrig wie die Mädchen. »Ja. Nun, seien wir einfach dankbar. Vergessen Sie das jetzt, Larkyn. Sie haben genug zu tun.«
    Sie versuchte, ihrem eigenen Ratschlag zu folgen, doch es war schwer. Sie wünschte, sie wäre im Rat dabei gewesen, um zu sehen, wie es dem Bauern aus dem Hochland ergangen war. Sie stellte sich vor, dass Broh Hammloh unter den Adeligen genauso selbstsicher und souverän auftrat, wie er sich auf den staubigen Boden neben den verletzten Oc-Hund gekniet hatte.

Kapitel 27
    W ilhelm hatte den Eindruck, dass seine Welt nur noch aus Pferdegeruch, knisterndem Stroh und Sägemehl bestand. Er blieb Tag und Nacht bei dem Fohlen im Stall und beobachtete, wie es trank und stärker wurde. Seine schlanken Beine wurden muskulöser und sein Fell dicker. Er holte Jinson, wenn der Stall ausgemistet werden musste, doch ansonsten ließ er niemanden in die Nähe des Fohlens und seiner Mutter kommen.
    Die flügellose Stute akzeptierte Wilhelms Anwesenheit. Das Fohlen jedoch war erheblich vorsichtiger. Wenn er sich ihm näherte, sah er, wie es die Nüstern blähte und tief an ihm schnüffelte. Wilhelm seinerseits wahrte ebenfalls Abstand zu ihm. Er wollte nicht noch einmal das gleiche Desaster wie beim letzten Mal erleben.
    Er schickte Jinson, um Slathan zu holen, und als er kam, befahl er ihm: »Slathan! Geh zum Apotheker. Sag ihm, er soll das Mittel noch stärker machen.«
    Hinter Slathan runzelte Jinson die Stirn, doch Slathan grinste nur und zeigte seine verrotteten Zähne. »Gewiss, Durchlaucht. Ich bin in zwei Stunden zurück.«
    »Durchlaucht«, sagte Jinson, als Slathan draußen im Schnee verschwunden war. »Halten Sie das für klug?«
    »Das ist keine Frage von Klugheit«, erklärte Wilhelm. »Es ist eine Frage von

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