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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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wäre, so nah an die Fenster heranzukommen, dass sie in den Turm hineinsehen konnte, und so tief über die Rotunde hinwegzufliegen, um einen Wimpel mitzunehmen. Bei dem Gedanken musste sie lachen, und Tup zuckte mit einem Ohr in ihre Richtung. Sie berührte seinen Hals mit ihrer behandschuhten Hand und spürte die Kraft seiner Muskeln. Er streckte den Hals noch weiter nach vorn und schlug schneller mit den Flügeln, bis sie ihn zügelte, damit er Wintersonne nicht überholte.
    »Nein, nein, Tup«, rief sie ihm durch den Wind hindurch zu. »Wir müssen ihnen folgen. Unser Tag kommt noch!« Sie war erleichtert, dass er ihr gehorchte, doch sie spürte seinen unbändigen Willen bei jedem Flügelschlag.
    Das Anwesen von Fleckham tauchte viel zu schnell vor ihnen auf. Tup folgte Soni, und Lark wackelte nur ein kleines bisschen bei der Landung. Tup galoppierte wunderschön kontrolliert und anmutig, und sie erreichten das Ende des Parks nur ein paar Schritte nach Soni. Meisterin Winter stieg ab, und Lark glitt ebenfalls schnell aus ihrem Sattel.
    »Es ist niemand in den Stallungen«, sagte Meisterin Winter. »Wir werden sie selbst wegbringen müssen.«
    »Ich übernehme das«, erwiderte Lark. »Wieso gehen Sie nicht schon zum Haus?«
    Meisterin Winter nickte und hatte sich bereits dem großen Haus zugewandt. Die Fensterläden waren verschlossen, und der mit Kies bedeckte Hof war mit Schnee bedeckt. Die Treppe und die Galerie lagen ebenfalls unter einer makellosen Schneedecke, als hätte seit langem niemand mehr den Haupteingang benutzt. »Danke, Larkyn. Das erspart uns Zeit.«

    Kurz darauf war die Pferdemeisterin gegangen und schritt um das Haus herum zum Dienstboteneingang. Lark führte Soni und Tup in den Stall.
    Auch die Stallungen wirkten verlassen. Es war kalt, und in den Boxen lag kein Stroh. In der Sattelkammer verstaubten Decken, Tücher und Sättel in den Regalen. Sie stellte die Pferde in nebeneinanderliegende Boxen und befahl Tup zu warten, während sie Soni den Sattel abnahm und sie trockenrieb. Als sie auch mit Tup fertig war, suchte sie nach Wasser.
    Im hinteren Teil fand sie Eimer und einen Wasserhahn und pumpte Wasser für jedes Pferd in einen Eimer. An diesem kalten Tag wäre es besser gewesen, sie hätte es ein bisschen erwärmen können, doch es gab kein Holz für den kleinen Ofen. Sie trug die Eimer zu den Boxen, dann ging sie zurück in die Sattelkammer.
    Sie nahm zwei Decken vom Stapel, schüttelte sie aus und musste von der aufsteigenden Staubwolke niesen. Es wirkte alles so, als wäre lange Zeit niemand in den Stallungen oder in der Sattelkammer gewesen. Sie legte die Decken über den Arm und machte sich auf den Weg zu den Pferden. Sie war beinahe aus der Tür, als ihr zwei saubere, neu aussehende Vorratsbehälter in einer Ecke auffielen. Daneben hing ein Messbecher an einem Haken. Weder der Futtertrog noch der Messbecher wiesen irgendwelche Spuren von Staub auf.
    Neugierig drehte sie sich um und hob den Deckel des Vorratsbehälters mit der freien Hand hoch. Er war bis zum Rand mit frischem Hafer gefüllt.
    »Wie praktisch«, murmelte sie. Sie ging zu den Pferden, um sie zuzudecken, und dachte, dass sie beiden eine halbe Portion Getreide geben könnte, solange sie warteten. Sie
war noch dabei, mit dem Messbecher Getreide aus dem Trog zu schöpfen, als sie spürte, wie das Amulett unter ihrem Wams so heiß wurde, als würde es gegrillt. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie es zunächst gar nicht bemerkt hatte.
    Erschrocken richtete sie sich auf und ließ den Messbecher in den Trog fallen. Bevor das Amulett ihr die Haut verbrannte, holte sie es aus ihrem Wams und blickte sich schnell atmend um. Irgendetwas stimmte nicht.
    Sofort lief sie den Gang hinunter, um nach den geflügelten Pferden zu sehen, doch sie standen friedlich in ihren Boxen. Selbst Tup war ausnahmsweise still. Lark ging hinaus, um über den Hof zum Haus zu sehen. Meisterin Winter war offenbar zum Dienstboteneingang gegangen. In der Küche brannte Licht, und Lark vermutete, dass Meisterin Winter dort mit der Haushälterin Tee trank. Es gab kein anderes Lebenszeichen, weder auf dem Gelände noch in den oberen Stockwerken.
    Langsam und vorsichtig schlich Lark zur Rückseite der Stallungen und blickte in das Dickicht des Wäldchens. Sie wusste, was sich hinter den nackten Bäumen verbarg. Dort stand ein kleiner geheimer Stall. Lark hatte ihn an jenem schrecklichen Tag gesehen und hatte nicht wirklich Lust, dorthin zurückzukehren. Doch

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