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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Beere schlich langsam zurück zum Gatter, blieb daneben stehen und wartete darauf, dass Erna ihm die Pforte öffnete. Vor seiner Verletzung wäre er ohne mit der Wimper zu zucken darüber hinweggesprungen. Philippa biss die Zähne zusammen und wünschte, sie wüsste, wer den Hund angegriffen hatte und warum. Weil sie darüber so wütend war, klang ihre Stimme scharf, als sie sich an Larkyn wandte: »Nun wollen wir sehen, wie Sie und Seraph mit dem Flugsattel zurechtkommen.«
    In Wahrheit war sie froh, eine Gelegenheit zu bekommen, die Fortschritte des Paars persönlich zu begutachten. Susanna Stern war eine hervorragende Lehrerin, doch Larkyn und Schwarzer Seraph hatten vom ersten Tag an Schwierigkeiten gehabt, die Klasse einzuholen. Sie und Soni ließen sich zurückfallen und beobachteten ihren Start.
    Es war bezaubernd, Seraphs Gang zuzusehen; selbst auf dem schneebedeckten Untergrund der Koppel setzte er die kleinen eleganten Hufe präzise voreinander. Er beschleunigte
zu einem Handgalopp und erhob sich leicht wie ein Vogel in die Luft. Larkyns Schenkel klemmten fest unter den Knierollen des Flugsattels, sie hielt die Zügel locker in der Hand, saß ganz aufrecht und hatte das Kinn nach unten gesenkt. Philippa beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Seraph nach links lenkte, um in der Nähe auf Soni zu warten. Lark machte keinen Fehler. Sie tat alles auf die klassische Weise, die sie genau wie alle anderen Fliegerinnen der Akademie gelernt hatte.
    Doch Philippa erinnerte sich daran, wie sie die beiden durch das Wäldchen am Ende ebendieser Koppel hatte rasen sehen, als wären sie eine Einheit, ein Herz, ein Verstand, ein Körper, ohne den störenden Sattel zwischen sich. Jetzt gab es diese Einheit nicht, obwohl sie nicht sagen konnte, dass irgendetwas im Speziellen sie gestört hätte. Manchmal lag Philippa nachts wach und fragte sich, wie sie Larkyn beibringen konnte, die Bewegungen ihres Pferdes mit dem Sattel ebenso leicht zu spüren wie ohne. Sicherlich würde der Gurt, den Larkyn erfunden hatte, um die Flugformationen der ersten Prüfung zu bestehen, niemals für die Pfeilformation oder irgendein anderes anspruchsvolles Manöver ausreichen, die von fortgeschrittenen Fliegerinnen verlangt wurden. Larkyn musste lernen, mit dem Flugsattel zurechtzukommen. Wenn sie es nicht instinktiv konnte, musste sie ihn mit ihrem bloßen Willen beherrschen lernen. Philippa sah keine andere Möglichkeit.
    Sie und Soni erhoben sich über das Wäldchen und flogen eine Kurve zu Larkyn und Seraph. Philippa signalisierte mit der Gerte, dass Larkyn und Seraph vorweg fliegen sollten. Sie und Soni folgten etwas oberhalb, so dass sie die beiden gut beobachten konnten. Larkyn lachte aus purer Freude. Und obwohl Philippa ihr mit der Gerte Anweisungen gab
und sie eine Halbe Wende sowie kurze Spitzkehren vollführen ließ, lächelte sie ihr kurz zu, als sie auf Soni an ihr vorbeiflog, um dem Mädchen und Seraph den Weg über die Weiße Stadt zu zeigen. Niemand wusste, was auf die Flieger zukam, und vielleicht wusste man das bei diesem Paar noch weniger als bei den anderen. Larkyn sollte ruhig fröhlich sein, sooft sie konnte.
    Sie umkreisten den Kupferdom des Turms der Zeiten und schwebten hoch über die Rotunde des Rates hinweg, auf deren Dach die farbenprächtigen Wappen der Adelsfamilien wehten. Die roten und schwarzen Flügel der Pferde waren nicht weniger farbenprächtig und schimmerten intensiv über den weißen Spitzen von Oscham. In der Ferne glitzerte das Meer smaragdgrün.
    Wie so oft hatte Philippa das Gefühl, dass der Ärger und die Sorgen der Erde hier oben in der Luft an Bedeutung verloren. Widerwillig legte sie die Zügel an Sonis Hals und lenkte sie in Richtung Fürstenpalast und darüber hinweg zu dem vertrauten Anwesen von Fleckham.
     
    Lark nutzte jede Gelegenheit, Meisterin Winter zu zeigen, dass sie ihre Lektion gelernt hatte. Sie dachte daran, die Hacken nach unten zu drücken, tief im Sattel zu sitzen und das Kinn zu senken. Sie würde immer lieber ohne als mit Sattel fliegen, doch sie tat, was nötig war. Obwohl es noch mehrere Monate bis zum Prüfungstag waren, wollte Lark keinen Zweifel aufkommen lassen, dass sie jeder Aufgabe gewachsen war.
    Dennoch wusste sie, wie viel geschickter sie und Tup ohne die Bürde aus Leder, Holz und Eisen wären. Sie flogen brav hinter Wintersonne her, die in ruhigen Bahnen um den Turm der Zeiten herum und über den Rat der Edlen hinwegsegelte,
doch Lark wusste, dass sie in der Lage

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