Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
erzählen. Es würde bestimmt nur Ärger geben.«
Philippa nickte zustimmend. »Sie sind ein kluges Mädchen, Larkyn. Und Sie werden eines Tages eine kluge Pferdemeisterin sein. Dann halten wir Fliegerinnen wie immer also auch hierbei zusammen. Kommen Sie, fliegen wir nach Hause und reden mit Margret.«
Sie starteten vom Park aus und hielten sich nach Südosten. Philippa und Soni flogen vorweg, und Philippa warf unterwegs immer wieder besorgte Blicke auf Larkyn und Seraph. Doch die beiden machten einen stabilen Eindruck.
Trotz ihrer Verletzungen saß Larkyn aufrecht im Sattel, ging mit, wenn Seraph eine Kurve flog, und wirkte sicher, als sie an Geschwindigkeit zulegten. Als sie Oscham erreichten, war Philippa beruhigt, was ihre junge Schülerin anging.
Sie blickte nach vorn auf das abfallende Dach der Akademiehalle, das unter einer dünnen Schicht aus Schnee und Eis glitzerte. Die Schatten erstreckten sich bereits nach Osten, und jetzt, im Winter, senkte sich schon früh die Dunkelheit über das Land. Philippa warf einen Blick nach Westen zu den Hügeln des Hochlands und auf die schneebedeckten Gipfel der Ocmarine vor dem blauen Winterhimmel daneben. Normalerweise freute sich Philippa auf diese Zeit, wenn das kalte Wetter die Akademie fest im Griff hatte und die Halle, das Wohnhaus und die Ställe warmen Häfen glichen, in denen die Pferde, Oc-Hunde und Frauen sicher einlaufen und wo sie das Ende dieser abweisenden Jahreszeit abwarten konnten. Doch jetzt fragte sie sich, ob es diesen Winter überhaupt ein bisschen Frieden geben würde. Überall schienen Konflikte zu lauern, die sie in ihrem Netz verstricken wollten.
Sie und Larkyn überflogen die Dächer der Weißen Stadt, näherten sich in einem langsamen Anflug der Akademie und landeten schließlich auf der Koppel. Philippa sah zu, wie Larkyn und Seraph aufsetzten, wie die ebenholzfarbenen Hufe des kleinen Hengstes über den Schnee flogen und das Mädchen den schmalen Körper bog und ausbalancierte, genau wie es sein sollte.
Sie galoppierten, dann trabten sie die Koppel hinunter zu den Ställen. Erna kam heraus, doch Philippa winkte ab. »Ich reibe sie selbst trocken, aber Larkyn, vielleicht möchten Sie, dass Erna sich um Schwarzer Seraph kümmert?«
Sie war nicht überrascht, als Lark den Kopf schüttelte. »Nein, Meisterin. Er macht sich Sorgen, wenn ich es nicht selbst tue.«
Erna ging mürrisch zurück in die Sattelkammer, wo ein behagliches Feuer im Ofen knisterte.
Philippa und Lark liefen nebeneinander her zu den Stallungen. Die Pferde folgten ihnen ruhig. »Ich werde die Hausdame bitten, ein heißes Bad für Sie zu bereiten, Larkyn«, sagte Philippa, als sie an Seraphs Stall angekommen waren. »Brauchen Sie ein Mittel? Haben Sie Schmerzen?«
Lark schüttelte den Kopf. »Es ist nichts gebrochen, Meisterin. Aber ein heißes Bad wird guttun.« Sie ließ Seraph in den Stall. »Die anderen Mädchen werden tratschen, wenn sie das hier sehen.« Sie zeigte auf ihr geschundenes Gesicht. »Insbesondere meine Tutorin.«
Philippa schnalzte mit der Zunge. »Ich spreche mit Petra, Larkyn. Sie sind jetzt eine Fliegerin der zweiten Klasse und brauchen keine Tutorin mehr. Was allerdings das Gerede angeht, nun, dagegen dürfte kein Kraut gewachsen sein.«
»Ich will nicht, dass sie denken, ich sei gefallen.«
»Ich fürchte, Sie können ihre Gedanken nicht kontrollieren.« Philippa senkte nachdenklich den Kopf. »Wenn Sie erzählen, was wirklich geschehen ist, machen Sie sich angreifbar für alle Arten von Anschuldigungen und Verleumdungen. Der Fürst wird alles abstreiten. Er wird sagen, Sie hätten sich die Geschichte ausgedacht, um ihn davon abzuhalten, den Unteren Hof zu beschlagnahmen. Am Ende steht Ihr Wort gegen seines.«
»Ja.« Lark nickte und folgte Seraph in den Stall. »Dann sage ich einfach gar nichts und tue so, als würde ich ihr Tuscheln nicht hören.«
»Das ist nicht einfach für Sie, Larkyn, aber ich glaube, es
ist das Beste.« Soni wieherte, freute sich auf ihren Stall und stieß Philippa ungeduldig mit dem weichen Maul an. Doch die Pferdemeisterin zögerte. »Sind Sie … sind Sie wirklich sicher, dass alles in Ordnung ist, Larkyn? Hat er … er hat Sie doch nicht …?« Sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
»Darum geht es ihm nicht, Meisterin«, erklärte Lark. »Er hat mich nur an die Wand gedrückt. Wenn er mich hätte vergewaltigen wollen, hätte ich das bestimmt gemerkt.«
Philippa nickte und wandte sich Soni zu, um sie zu
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