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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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waren rot, und ihr Blick wirkte verschwommen. »Ich glaube, du hast Recht«, sagte sie schwach. »Kannst du die Hausdame für mich rufen?«
    Die Hausdame kümmerte sich um Margret, half ihr die Treppe hinunter, hinüber zum Wohnhaus und dort die Treppe wieder hinauf, bis zu ihrer Wohnung. Sie brachte sie ins Bett, bereitete ihr ein schönes Feuer und legte ihr einen warmen Backstein zwischen die Laken. Philippa überprüfte alles, bevor sie hinunter in die Küche ging und nachsah, ob alles für das Mittagessen vorbereitet war. Weil sie sich irgendwie unruhig fühlte, wanderte sie über den Hof zu den Stallungen.

    Beere kam zu ihr und Philippa hockte sich hin, umarmte den Oc-Hund, streichelte ihn und untersuchte selbst die Wunde an seinem Hals. Wer auch immer das getan hat, hat es ernst gemeint, dachte sie. Es war ein tiefer Schnitt mit der Absicht zu töten. Aber warum?
    Als sie aufstand, stellte sie fest, dass Amelia Riehs im Eingang stand und sie beobachtete.
    »Hallo, Amelia«, grüßte Philippa sie.
    »Hallo, Meisterin Winter.« Das Mädchen trat zur Seite, um sie vorbeizulassen.
    »Ich hoffe, Sie langweilen sich nicht.«
    »Oh, nein«, erwiderte das Mädchen mit dieser ausdruckslosen Stimme. »Ich studiere die Genealogien und helfe im Stall, wo ich kann. Wo ich darf, sollte ich wohl eher sagen.«
    Philippa wollte schon weitergehen, doch bei diesen Worten blieb sie stehen. Sie hob eine Braue. »Gibt es hier ein Problem?«
    Amelia zuckte mit den Schultern. »Entweder mögen die anderen Mädchen mich nicht, oder sie trauen mir nicht. Doch das überrascht mich nicht. Unsere Länder blicken auf eine lange, nicht immer erfreuliche Geschichte zurück.«
    »Allerdings. Zufällig bin ich ein Teil dieser Geschichte.«
    »Ja. Die Schlacht um den Südturm.« Amelias Blick zuckte zur Seite, und für einen ganz kurzen Moment sah sie wie das achtzehnjährige Mädchen aus, das sie auch war. Als sie Philippa wieder anschaute, wirkte sie allerdings wie ein lang gedienter Diplomat. Philippa fragte sich, ob sie überhaupt eine Kindheit gehabt hatte.
    »Woher wissen Sie davon, Amelia?«
    »Mein Vater hat es mir erzählt. Er dachte, je mehr ich wüsste, desto besser wäre es für mich.«

    »Mir ist klar, dass es nicht die Regierung Ihres Vaters war, die den Südturm angegriffen hat.« Philippa faltete die Handschuhe zwischen den Fingern. Jetzt war es an ihr, wegzusehen, hinauf zu den schneegefüllten Wolken, die tief über der Akademie hingen. »Alana Rose und ihr wunderschöner Bote Sommerrose sind an jenem Tag gestorben. Es war der schrecklichste Tag meines Lebens. Zwei so wertvolle Wesen tot und nichts gewonnen. Der Prinz hätte Kleeh niemals den Hafen des Südturms überlassen.«
    »Und das nehmen Sie uns immer noch übel«, stellte Amelia fest, ohne dass sich ihr Tonfall änderte oder irgendeine Regung zu erkennen war.
    Philippa seufzte. »Ach, Amelia, Sie waren damals doch noch ein Kind.«
    »Aber ich bin eine Kleeh.«
    Philippa blickte in die ausdruckslosen braunen Augen und nickte. »Ja. Aber wenn wir die Vergangenheit nicht hinter uns lassen und in die Zukunft blicken, sind wir auch nicht besser als diese Barbaren, mit denen ich kürzlich Bekanntschaft machen durfte.« Sie zeigte hinter sich. »Würden Sie mir in Sonis Stall helfen? Ich war so lange unterwegs, dass er bestimmt furchtbar schmutzig ist.«
    »Natürlich. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich während Ihrer Abwesenheit darum gekümmert.«
    »Ich hätte nie daran gedacht, Sie zu fragen. Solange Rosella unser Stallmädchen war, wäre das nicht nötig gewesen. Erna ist leider …«
    »Weniger als zufriedenstellend. Ja«, beendete Amelia Riehs den Satz, als Philippa zögerte. Sie drehte sich um und ging neben der Pferdemeisterin her. »Das sieht man. Ich hoffe, dass Sie das nächste Mal daran denken, mich zu fragen, Pferdemeisterin.«

    »Das tue ich, Amelia. Natürlich nur, bis Sie Ihr eigenes Pferd und Ihren eigenen Stall haben, um den Sie sich kümmern müssen.«
    Amelia blickte zu ihr hoch, und ihr schmales Gesicht hellte sich auf. »Ich kann es kaum erwarten.« Aus ihrer Stimme klang eine gewisse Dringlichkeit. »Ich kann an nichts anderes mehr denken.«
    Philippa verzog die Lippen zu einem seltenen Lächeln. »Tatsächlich? Nun, mir ging es damals ganz genauso.«
     
    Der Sturm kam während des Abendessens. Die Pferdemeisterinnen und Schülerinnen traten aus der Halle in eine Welt, die nur aus Schnee zu bestehen schien. Dicke, trockene Flocken tanzten

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