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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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stupste das Maul gegen ihre Schulter.
    Meisterin Winter blieb in der Tür zur Sattelkammer stehen und sprach noch einmal mit dem Fürsten: »Vermutlich haben Sie deshalb nicht auf unsere Briefe geantwortet, Wilhelm. Sie sehen aus, als hätten Sie die letzten Tage im Stall übernachtet.«

    »Wieso haben Sie geschrieben?«
    »Um Ihnen zu sagen, dass Ihr Bruder Frans schwer verletzt ist.«
    Einen Augenblick herrschte tiefstes Schweigen, dann knurrte der Fürst: »Was? Wie?«
    »Als er zwei Kinder aus Onmarin vor den Barbaren gerettet hat«, erklärte Meisterin Winter. Ihre Stimme klingt so hart und kalt wie Eis, dachte Lark. »Eine Aufgabe, die eigentlich die Ihrige gewesen wäre, Wilhelm«, fuhr die Pferdemeisterin fort.
    »Ich war … anderweitig beschäftigt«, erwiderte er, doch seine Stimme klang ein bisschen unsicher.
    »Allerdings.«
    »Philippa, wird Frans … überleben?«
    »Ich weiß es nicht. Deshalb sind wir hergekommen. Wir haben an der Akademie keinen angemessenen Raum für ihn, und er bekommt dort nicht genügend Ruhe. Wir dachten, dass Fleckham leerstünde. Ich denke, jetzt müssen wir wohl einen anderen Ort für Frans suchen.«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht. Natürlich soll er zur Erholung herkommen. Ich befehle es sogar. Und ich werde ihn besuchen.«
    »Ich bin sicher, dass das beträchtlich zu seiner Erholung beitragen wird«, sagte Meisterin Winter trocken.
     
    Philippa und Larkyn gingen zurück nach Fleckham, um ihre Sättel zu holen und die geliehenen Decken in die Sattelkammer zurückzubringen. Philippa bemerkte, dass Larkyn zusammenzuckte, als sie von Seraphs Rücken heruntersprang, und dass sich ihr Gesicht bereits verfärbte. Als sie die Wange des Mädchens abtastete, hielt Larkyn die Luft an, woraufhin Philippa die dunklen Locken zur
Seite strich und die riesige Beule unter ihren Haaren entdeckte.
    »Was für Verletzungen haben Sie noch, Kind?« Die Wut schnürte ihr den Hals zu.
    Larkyn zog auf der einen Seite ihren Hosenrock hoch und zeigte ihr die dunkelroten Striemen von Wilhelms Schlägen. Als sie sich vorbeugte, sah Philippa die Blutergüsse an ihrem schmalen Hals.
    An den Handgelenken hatte sie noch mehr davon. Philippa hätte das Mädchen am liebsten in die Arme genommen und festgehalten, doch sie wusste es besser. Reiterinnen von geflügelten Pferden mussten lernen, mit Widrigkeiten zu leben, und Weichheit würde ihr nicht weiterhelfen. »Diese Verletzungen müssen die Edlen des Rates sehen«, sagte sie finster.
    »Dann nimmt Fürst Wilhelm uns den Unteren Hof erst recht weg«, erwiderte das Mädchen. Sie legte den Sattel auf Seraphs Rücken und begann Brust- und Sattelgurt festzuziehen.
    »Ich fürchte, das ist durchaus möglich.« Philippa machte Soni fertig und wandte sich wieder zu Larkyn. Unter den dunklen Prellungen war das Mädchen leichenblass, doch sie hatte trotzig das Kinn erhoben und hatte einen mutigen Ausdruck in den Augen. »Natürlich werden Margret und ich im Rat für Sie aussagen. Aber es gibt einige Edle, die den Fürsten unterstützen werden, ganz gleich, was er tut, einfach, weil er der Fürst ist.«
    Larkyn sagte nichts, doch dass sie Schwarzer Seraph zu einem Steigblock führte, verriet, wie stark ihre Schmerzen sein mussten. Als sie im Sattel saß und die Knie unter die Schenkelrollen geklemmt hatte, wendete sie Seraph und blickte hinaus auf die schmelzenden Schneefelder. »Ich
glaube kaum, dass sich die Edlen für ein Mädchen aus dem Hochland interessieren. Egal, ob Reiterin oder nicht.«
    »Ich will Ihnen nichts vormachen, Larkyn. Ich fürchte, dass die Verletzung der Zuchtvorschriften mindestens genauso ernst genommen wird wie der Angriff des Fürsten auf Sie.«
    Larkyn zuckte mit den Schultern. »Nicht bei meiner Familie.«
    »Natürlich nicht.« Philippa stieg auf und unterdrückte ihrerseits ein Stöhnen. Seraph hatte sie mit einem Huf am Schienbein erwischt, als er auf den Fürsten zugestürmt war. Die Stelle musste mittlerweile rot und blau angeschwollen sein. Sie hatte nicht vor, Larkyn davon zu erzählen. Es lastete bereits genug auf dem Kind, und sie musste noch eine letzte Warnung aussprechen. »Larkyn, wenn Ihre Brüder von diesem Angriff erfahren, fürchte ich um die Sicherheit des Fürsten.«
    Larkyn blickte sie an. Ihre veilchenblauen Augen waren so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten, und die Schramme auf ihrer Wange leuchtete dunkelrot auf ihrer weißen Haut. »Meisterin Winter«, sagte sie leise, »Wir müssen es ihnen nicht

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