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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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»Haben Sie Ihren … Haben Sie sich irgendwie verändert?«
    Wilhelm warf Philippa einen bösen Blick zu, bevor er das Gesicht Apfelweiß zuwandte. Schleimig sagte er: »Das, edler Herr, ist meine Privatangelegenheit.«
    Baron Beeht sprang auf. »Als amtierender Fürst sind Ihre Gesundheit und Ihr Wohlergehen Sache des Rates, Durchlaucht.«

    »Nein, sind sie nicht«, sagte Wilhelm gleichgültig. Seine Augen funkelten im Licht. »Sie sind meine Sache«, wiederholte er.
    »Aber, Durchlaucht, sollte Ihnen etwas zustoßen …«, presste Apfelweiß hervor.
    Mersin stand ebenfalls auf und rief: »Weiter so, Fürst Wilhelm! Ihr Verhalten erfordert wahrhaftigen Mut!«
    Philippa lachte laut, woraufhin Mersin heftig errötete. »Pass nur auf, Philippa«, knurrte er, setzte sich und sah sie finster an.
    Baron Beeht und Apfelweiß standen immer noch und starrten den Fürsten an. Nach einer ganzen Weile stand auch Tagschmidt auf und erklärte: »Ich stimme Baron Beeht zu, Durchlaucht. Die Gesundheit des Fürsten geht das ganze Fürstentum an.«
    »Ich bin absolut gesund«, erwiderte Wilhelm. Philippa bemerkte, wie Constanze auf ihrem Stuhl hinter ihm hin und her rutschte und ihr Blick zu Philippa glitt. Irgendetwas an ihrer Miene war merkwürdig, doch Philippa konnte nicht entschlüsseln, was es war.
    »Es ist außer Frage höchst unnatürlich, seinen Körper zu verändern, nur um ein geflügeltes Pferd fliegen zu können, Durchlaucht«, bemerkte Apfelweiß.
    Wilhelms Stimme klang härter. »Darüber will ich nicht diskutieren!«, stieß er hervor. »Alles, was zu sagen ist, ist, dass ich ein geflügeltes Pferd gezüchtet habe und dass ich es fliegen werde. Dann werden Sie schon sehen …«
    »Und in der Zwischenzeit, Fürst Wilhelm …«
    »Genug!«, fauchte er. Apelweiß wich einen halben Schritt zurück, stieß mit den Waden gegen seinen Stuhl und plumpste unelegant auf den Sitz.
    Beeht und Tagschmidt nahmen ebenfalls Platz, allerdings
gemessen. Ein fragendes Raunen lief durch den Rundbau, bis Baron Beeht die Hand hob. »Hören wir uns den Rest der Klage von Pferdemeisterin Winter an.«
    Philippa versuchte, ihren Vortrag fortzusetzen, doch ihrer Stimme war die Verzweiflung anzuhören. »Sich in die Blutlinien einzumischen, ein geflügeltes Pferd aufs Spiel zu setzten, ist Hochverrat. Fürst Frans und natürlich auch Wilhelms eigener Vater Fürst Friedrich hätten jeden aus Oc verbannt, der sich eines solchen Verbrechens schuldig gemacht hätte.«
    Wilhelms Augen waren nur noch Schlitze, hinter denen blanke Wut funkelte, doch seine Stimme klang schwach. »Sie haben kein Recht, meine Entscheidungen anzufechten, Philippa. Ich bin der rechtmäßige Fürst von Oc.«
    »Und ich bin eine Pferdemeisterin von Oc, Fürst Wilhelm«, erwiderte sie. »Wir haben uns beide dem Rat der Edlen gegenüber zu verantworten.« Obwohl sie autoritär zu sein versuchte, klangen ihre Stimme und ihre Worte hohl in ihren Ohren.
     
    Philippa zog sich in einen winzigen Raum im hinteren Bereich der Rotunde zurück, wo Mäntel, Stiefel und Regenschirme verstaut wurden, und wartete die Beratung der Edlen ab. Sie hätte in den Aufenthaltsraum der Damen gehen können, doch die extreme Neugierde und aufgesetzte Höflichkeit, die sie dort erwartete, hätte sie nicht ertragen. Stattdessen schritt sie auf und ab, faltete ihre Handschuhe zwischen den Fingern und fühlte sich unendlich allein. Sie hätte Eduard Krisp bitten sollen mitzukommen. Sie waren zwar nicht immer einer Meinung gewesen, doch wenn es darum ging, die Blutlinien zu bewahren und zu schützen, waren sie und der rechtmäßige Zuchtmeister von Oc sich
einig. Eduard war wie Philippa auch von Fürst Friedrich ausgebildet worden.
    Es verging eine Stunde, dann noch eine. Philippa ging hinaus zur Toilette. Auf dem Rückweg traf sie auf eine Dienerin, die ihr eine Tasse Tee anbot. Sie nahm das Angebot dankbar an, und als die Dienerin den Tee und eine Platte mit reich belegten Broten brachte, trank sie den Tee und aß sämtliche Brote auf. Der Raum hatte keine Fenster, und sie hatte nur eine vage Vorstellung, wie viel Zeit vergangen war. Sie wusste nicht einmal, ob es bereits dunkel geworden war. Unruhig lief sie hin und her und hoffte, dass Schweinchen und Herbert es wenigstens warm hatten, hoffte, dass Amelia daran dachte, wie versprochen nach Soni zu sehen. Sie drehte eine weitere Runde und hoffte wider aller Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht als Gefangene nach Inseehl geschickt wurde und wie ein

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