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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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ungezogenes Kind neben der Kutsche ihres Bruders herreiten musste.
    Sie lief immer noch auf und ab, als jemand an die Tür des kleinen Raums klopfte. Hastig strich sie ihr Wams glatt und kontrollierte ihren Reiterknoten, da ging die Tür auch schon auf.
    »Baron Riehs!«
    Er verneigte sich vor ihr. Er war dezent gekleidet, trug die Haare kurz geschnitten, und seine schmalen Gesichtszüge wirkten gelassen. »Meisterin Winter.«
    »Bei Kallas Zähnen.« Ihre Stimme klang vor Überraschung sehr schroff. »Sie sind der Letzte, den ich hinter dieser Tür erwartet hätte.«
    Er lächelte leicht. »Ich hätte schon früher hier sein sollen, aber Amelia hat mich erst gerade in meinem gemieteten Zimmer aufgesucht.«
    Philippa runzelte die Stirn. »Amelia? Ist sie nicht …«

    »Sie konnte nicht bleiben. Sie hat mir erzählt, dass sie Aufgaben an der Akademie hat. Ich glaube, sie hat versprochen, sich um Ihre Stute zu kümmern.«
    »Ach.« Philippa stieß erleichtert die Luft aus. »Und natürlich hält sie ihr Versprechen. Aber warum hat sie sie hergeschickt, edler Herr?«
    »Bitte nennen Sie mich Esmond, zumindest wenn wir allein sind, Philippa. Wir haben zu viel miteinander durchgestanden, als uns mit solchen Formalitäten abzugeben.«
    Philippa lächelte, und das Lächeln tat gut. Es war schön, dass sie an diesem trostlosen Ort einen Freund hatte. »Danke«, sagte sie. »Ich weiß das zu schätzen. Ich glaube, ich bin in Schwierigkeiten, Esmond.«
    »Das hat Amelia geahnt«, erwiderte er.
    Philippa sah ihn eindringlich an. »War sie …? Dann war also sie es, die ich auf der Galerie gesehen habe.«
    »Ja. Sie war auf dem Weg zu mir und hat den Fahrer gebeten, hier zu halten. Sie ist sehr einfühlsam, wissen Sie.«
    »Das stelle ich gerade fest.«
    »Wir haben eine Überraschung für Sie, Philippa. Ich hatte es erst für morgen geplant, aber da Sie durch die heutigen Ereignisse so unter Druck geraten sind, hat sich Prinz Frans früher aufgemacht.«
    »Frans!«, flüsterte Philippa. »Dann geht es ihm besser?«
    Riehs zuckte gewohnt beiläufig mit den Schultern. »Wir können zumindest sagen, dass es ihm nicht schlechter geht. Seiner Meinung nach immerhin gut genug, um die anstrengende Fahrt in einer Kutsche zu unternehmen.« Mit einer abfälligen Geste durch den Raum fuhr er fort: »Kommen Sie, verlassen wir diesen Besenschrank und gehen in die Rotunde zurück. Hören wir uns an, was Frans seinem fürst – lichen Bruder und den Edlen des Rates mitzuteilen hat.«

    Er trat zur Seite und ließ Philippa zuerst durch die Tür treten. Als sie an ihm vorbeiging, murmelte er: »Ihr Rat ist ungewöhnlich voreingenommen, nicht wahr? Ich höre nur wenig vernünftige Argumente.«
    Sie sah ihn über die Schulter hinweg an. »Politik, Esmond, ist ein Gebiet, auf dem ich nicht besonders gut bin.«
    Er lächelte, zurückhaltend und gleichzeitig vertraulich. »Ah! Aber ich, Philippa. Ich habe mein ganzes Leben diese Kunst studiert.«
    »Dann ist es wahrlich ein Segen, dass Sie da sind«, erwiderte sie aufrichtig. »Ich kann in der Tat einen Meister dieses Fachs an meiner Seite gebrauchen.«
     
    Frans’ Gesicht war beinahe so weiß wie der Schnee auf dem Platz vor dem Ratsgebäude, und seine Augen lagen tief in seinem schmalen Gesicht. Als er in die Rotunde humpelte, stockte Philippa für einen Augenblick der Atem. Er hätte auf keinen Fall das Bett verlassen dürfen, ganz gleich aus welchem Anlass! Er stützte sich auf einen geschnitzten Stock, den sie im Schirmständer in Fleckham gesehen hatte. Er musste einem seiner Vorfahren, einem deutlich älteren Fleckham, gehört haben. Frans hatte die hellen Haare mit einem schwarzen Band zurückgebunden, was sein hageres Gesicht noch betonte. Eine der Krankenschwestern begleitete ihn und bezog nun mit besorgtem Gesicht im oberen Gang Posten.
    Wilhelms starre Miene verriet Philippa, dass niemand ihn vor Frans’ Erscheinen im Rat gewarnt hatte. Der Vorsitzende beugte sich hinunter, um einem Helfer etwas zuzuraunen. Der Mann eilte davon und schaffte einen Stuhl mit Hilfe eines weiteren Dieners herbei. Er war aufwendig geschnitzt, hatte eine hohe Lehne und war sichtlich schwer.
Er ähnelte verblüffend dem von Wilhelm, und es war nicht zu übersehen, dass dem Fürsten dies keineswegs entging. Sein Blick verfinsterte sich, und er murmelte etwas vor sich hin. Die Fürstin versank in ihrem großen Thronsessel und verschwand beinahe in ihrem pelzbesetzten Mantel.
    Der Vorsitzende hieß Prinz Frans

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