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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Herren«, hob Philippa an. Sie fixierte Wilhelms schwarze Augen, während sie sprach. »Ich bin gekommen, um Klage gegen eine Verletzung der Zuchtvorschriften einzureichen. Eine Person hat das Gesetz gebrochen, das der alte Fürst Frans einst festgeschrieben hat. Ich beschuldige Fürst Wilhelm dieses Vergehens und nach dem Gesetz seines Ururgroßvaters somit des Hochverrats.«
    Sie hörte, wie jemand auf der Galerie zischend die Luft einsog, und die Edlen rutschten auf ihren Sitzen unruhig hin und her. Wilhelms Miene blieb ausdruckslos, doch seine Augen blitzten gefährlich. Sie verstand das als Warnung. Er war offensichtlich vorbereitet.

    Philippa nahm die Hand von der Genealogie und schob das Buch auf dem Tisch ein Stück von sich. »Dies, edle Herren, ist die Genealogie der drei Blutlinien unserer geflügelten Pferde. Die Vorfahren unserer Noblen, unserer Kämpfer und unserer Boten stehen darin, und der Zuchtmeister …« Sie warf einen kurzen Blick auf Jinson, konnte jedoch nur seinen Haarschopf erkennen; er starrte zu Boden und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, »… der Zuchtmeister und die Leiterin der Himmelsakademie sollen sich laut diesen Vorschriften in dem ständigen Bemühen, die Blutlinien zu verbessern und sicherzustellen, dass Hengste und Stuten geflügelte Pferde zeugen und die unterschiedlichen Charakteristika jeder Blutlinie rein erhalten bleiben, mit dem Fürsten wegen jeder einzelnen Züchtungen beraten.«
    Jetzt hob sie wieder den Kopf und ließ den Blick über die Edlen des Rates gleiten. »Kämpfer sind stark und mutig«, sagte sie. »Noble sind flink und intelligent. Boten sind schnell und lebhaft und verfügen über eine große Ausdauer. Es war der Traum des alten Fürsten Frans, die Blutlinien so weit zu verfeinern, dass all ihre Vorzüge verlässlich wiederkehren, und wir haben es ihm und seiner Voraussicht zu verdanken, dass die geflügelten Pferde Ocs einziger Reichtum geblieben sind. Fürst Wilhelm hat diese Prinzipien willentlich verletzt und damit gegen die Gesetze des Fürstentums verstoßen, das ihm seine Macht gewährt hat.«
    Sie drehte sich um und sah Wilhelm direkt an. Er erwiderte ihren Blick unter halb geschlossenen Lidern. Es waren genau dieser Reptilienblick, diese harten Gesichtszüge und diese halb geschlossenen Augen, die sie an die Alten erinnerten.
    »Fürst Wilhelm hat in Zusammenarbeit mit seinem Zuchtmeister
in seinem Privatstall ein geflügeltes Pferd gezüchtet.« Sie hob den Arm und zeigte mit ihrem langen Zeigefinger auf ihn, dann sagte sie so scharf wie möglich: »Und er hat die Absicht, dieses Fohlen selbst zu fliegen.«
    Von der Galerie waren gedämpfte Aufschreie zu hören. Ein oder zwei der Edlen fluchten. Philippa sah hinauf, um herauszufinden, wer sie waren.
    Baron Beeht saß klein und dick auf seinem Stuhl und hatte das Kinn auf die Faust gestützt. Baronin Beeht, die auf der Galerie saß, hatte ihrem Mann gewiss klare Anweisungen gegeben, wie in dieser Angelegenheit verfahren werden sollte. Die anderen Edlen, wie Clatamm, Tagschmidt, Kugler und etliche mehr, saßen aufrecht auf ihren Stühlen oder hatten sich vorgebeugt und sahen entweder den Fürsten oder Philippa mit gerunzelter Stirn an. Unter ihnen befanden sich etliche, die von vornherein gegen sie eingenommen waren. Sie war eine Pferdemeisterin, gewiss, aber sie war vor allem nur eine Frau.
    Graf Tagschmidt, ein großer, gebeugter Mann mit dünnen weißen Haaren, erhob sich. »Was sagen Sie dazu, Durchlaucht?«, fragte er mit der hohen Stimme eines alten Mannes. »Streiten Sie diese Vorwürfe ab?«
    Wilhelm blickte zu ihm hoch und winkte lässig ab. »Natürlich nicht, edler Herr.« Seine Stimme klang beinahe so hoch wie die von Tagschmidt. »Mein Zuchtmeister und ich züchten tatsächlich eine neue Blutlinie.«
    Ein weiterer Adeliger stand auf. Philippa musste den Kopf drehen, um zu sehen, dass es Apfelweiß war, ein Baron aus dem Ostreich. »Warum, Durchlaucht? Was ist der Zweck dieser neuen Blutlinie?«
    Wilhelm setzte ein schiefes Lächeln auf. »Genau das, was die Pferdemeisterin gesagt hat. Wir haben das Gefühl,
dass die Zeit reif ist für eine Blutlinie geflügelter Pferde, die auch von Männern geflogen werden kann.«
    Erstauntes Schweigen füllte den Rundbau. Philippa stand ganz ruhig da und spürte, wie ihr Herz heftig gegen die Rippen pochte.
    Schließlich stand Mersin, das jüngste Mitglied des Rates, auf. »Ich möchte Durchlaucht für die Voraussicht danken, mit der

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