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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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nach seiner Rückkehr aus Arlhen förmlich willkommen. Er sprach von seiner Reise in das Wildland, um zwei Kinder aus Oc zu retten, und der schweren Verletzung, die er sich dabei zugezogen hatte. Am Ende seiner Rede gratulierte er dem Prinzen zu seinem Mut, was die Edlen des Rates mit viel Applaus bedachten. Die Damen auf der Galerie klatschten allerdings erheblich frenetischer, was Philippa gut verstehen konnte; Frans wirkte in der Tat wie ein blasser, erschöpfter Held, wie er in dem großen Stuhl lehnte und die dünnen Finger auf die Lehnen gelegt hatte. Sie zweifelte nicht daran, dass viele Mütter ihre Gatten bedrängen würden, irgendeinen Vorwand zu ersinnen, bei dem sie ihre unverheirateten Töchter dem jungen Prinzen vorstellen konnten.
    Philippa war nicht ganz klar, welches Gewicht die Meinung von Frans im Rat der Edlen besaß, doch nach Wilhelms finsterem Blick zu urteilen, war sie keineswegs unerheblich. Der Vorsitzende stotterte gelegentlich auf der Suche nach einer höflichen Umschreibung der Situation und wiederholte Philippas Klage gegen Wilhelm und die seinige gegen sie. Frans hörte mit gesenktem Kopf zu und hielt den Blick auf seine Hände gerichtet. Nachdem der Vorsitzende aufgehört hatte zu sprechen, war er eine ganze Weile so still, dass Philippa sich noch mehr Sorgen um seinen Zustand machte.
    Schließlich hob er den Kopf. Seine dunklen Augen, die
denen von Wilhelm so ähnlich waren, glänzten fiebrig. Mit klarer, wenn auch leicht dünner Stimme sagte er: »Der Ahn unserer Familie, dessen Name zu tragen ich die Ehre habe, wäre von den Handlungen meines erlauchten Bruders zweifellos schockiert.«
    Es war zu hören, wie auf den Rängen die Luft angehalten wurde. Von der Galerie ertönte sogar ein leiser Aufschrei.
    Wilhelms Augen waren Schlitze aus schwarzem Glas, doch Frans ignorierte ihn kühl. Stattdessen blickte er hinauf zu dem Rundgang hinter den Rängen. Dort stand Baron Riehs, hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und verfolgte die Vorgänge unten in der Rotunde.
    »Natürlich habe ich mich gefragt, warum der Fürst von Oc nichts gegen die Entführung zweier Kinder aus einem Dorf in Winkels unternimmt oder sich an den Barbaren rächt, die etliche unserer braven Untertanen niedergemetzelt haben.« Er hielt inne und holte Luft. Philippa biss sich auf die Lippen. Er sah aus, als raube ihm die Aussage vor dem Rat die letzte Kraft. Die Stichwunde wollte nicht heilen, und sie wusste, dass die Ärzte sich Sorgen wegen des verbliebenen Giftes in der Wunde machten. Einige der Edlen des Rates runzelten ebenfalls besorgt die Stirn und schüttelten den Kopf über Frans’ Schwäche.
    »Ich fürchte, jetzt weiß ich, warum«, fuhr Frans fort. »Bitte verzeihen Sie, edle Herren, dass ich nicht ausführlicher spreche. Es ist wahr, dass ich durch meine eigene Dummheit verwundet wurde, und ich bin noch nicht wiederhergestellt. Aber ich fühlte mich verpflichtet, Ihnen …« Wieder hielt er inne und holte Luft. »Ihnen zu sagen, dass mein Bruder, der Fürst, so sehr von den geflügelten Pferden besessen ist, dass er seinen rechtmäßigen Pflichten nicht mehr nachzukommen imstande ist.«

    Er lehnte den Kopf gegen die geschnitzte Stuhllehne und senkte die Lider.
    »Theater!«, stieß Wilhelm hervor. »Wie kannst du es wagen? Hast du nicht eines unserer geflügelten Pferde nach Kleeh verkauft – unser Geburtsrecht?«
    Bei diesem Vorwurf ging ein Raunen durch die Rotunde. Vereinzelt steckten die Adligen die Köpfe zusammen und gestikulierten sich von einem Rang zum anderen zu. Philippa schwieg. Natürlich konnte sie noch mehr sagen. Es gab den Vorfall mit dem Oc-Hund und mit Schwarzer Seraph … und es gab das Rätsel um Prinzessin Pamella. Doch Frans wusste um all diese Dinge und Riehs ebenso. Sie konnten besser einschätzen als sie, wie viel für diese Auseinandersetzung relevant war und was zum Wohle aller Beteiligten besser nicht erwähnt wurde.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, verließ der Baron aus Kleeh den Rundgang und kam durch die Ränge hinunter, wobei er den Edlen im Vorübergehen zunickte. Als er das Podest erreichte, blieb er vor Wilhelm stehen und verneigte sich.
    Als Wilhelm ihn erblickte, sprang er auf und lief vor Wut dunkelrot an. Der Puls schlug sichtbar an seinem Hals, und seine Stimme klang schrill.
    »Riehs!«, schrie er. »Wer hat Ihnen erlaubt, vor dem Rat von Oc aufzutauchen?«
    Mit kühler Beherrschung verneigte sich Baron Riehs noch einmal, diesmal vor dem ganzen

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