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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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müde.«
    »Waren die Ärzte diese Woche hier?«
    Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen, wodurch er wie die jüngere, gütigere Ausgabe seines Bruders aussah. »Ja. Aber ich habe diese Quacksalber weggeschickt. Sie reden nur von Blutabnehmen, vom Aderlass und Schröpfen.« Er hob den Arm, und Philippa sah den blauen Fleck in seiner Armbeuge. »Schröpfen, Herrgott! Was für eine barbarische Methode«, erklärte er bitter.
    »Ich wünschte, ich wüsste, mit welchem Gift diese schreckliche Barbarin ihr Messer behandelt hatte.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.« Er schloss kurz die Augen und seufzte. »Ich bin sicher, dass es mir bald besser gehen wird. Ich muss mich nur erholen und brauche keine weiteren Blutentnahmen!«
    Philippa hielt einen Augenblick seine Hand, dann stand sie auf, um ihm etwas Wasser aus der Karaffe auf seinem Nachttisch einzuschenken. »Schlafen Sie nicht gut?« Sie hielt ihm das Glas hin, damit er trinken konnte.
    Nachdem er etwas Wasser getrunken hatte, schüttelte er den Kopf. »Zufällig nicht. Ich höre Geräusche in diesem Haus, das doch eigentlich leer sein sollte. Und Hufschläge auf dem Kies im Hof. Alles kommt mir so …« Er seufzte.

    »Was, Frans?«, fragte sie vorsichtig und setzte sich neben das Bett. »Wie kommt es Ihnen vor?«
    »Übertrieben«, antwortete er mit einem tonlosen Lachen. »Wahrscheinlich, weil es so ruhig ist und weil ich nichts zu tun habe. Ich habe nichts zu tun und fühle mich dennoch erschöpft.«
    Sie strich ihm zart über die Hand und stellte das Glas wieder ab. Dabei kam ihr ein Gedanke, und sie drehte sich lächelnd zu ihm um. »Frans! Ich habe eine wunderbare Idee.«
    »Was denn?«
    Sie betrachtete ihn, wie er dünn und erschöpft unter den Laken lag. »Ich habe mich noch nie so gut erholt wie während der Erdlin-Ferien«, sagte sie. »Ich war im Hochland.«
    »Im Hochland?« Er blickte etwas zuversichtlicher. »Wie nett das klingt. Weit weg vom Palast, von der Stadt und dem Rat.«
    »Es war wunderbar«, stimmte Philippa zu. »Ich habe die Ferien bei den Hammlohs verbracht.«
    »Den Hammlohs? Gibt es denn einen Hammloh im Rat?«
    »Nein, Frans. Sie erinnern sich vielleicht, dass Ihre Schwester Pamella mit ihrem kleinen Sohn bei ihnen wohnt.«
    »Pamella … Oh, es wäre sehr schön, Pamella wiederzusehen. Und ihren kleinen Jungen kennenzulernen.«
    »Pamella geht es nicht besonders gut. Sie kann immer noch nicht sprechen. Außer, wie sich herausgestellt hat, mit dem mittleren der Hammloh-Brüder, der allerdings selbst kaum ein Wort spricht.«
    Frans runzelte die Stirn, hörte jedoch genau zu, was Philippa ihm von den Gerüchten über Pamella erzählte; die Geschichte über Wilhelms Untaten, über ihre Sorgen um
die Blutlinien und die enttäuschend wenigen Geburten von geflügelten Fohlen. Aber am meisten erzählt sie ihm vom Unteren Hof, von dem gemütlichen alten Bauernhaus, dem herzhaften Essen, der stärkenden Luft. Sie schloss mit den Worten: »Ich habe etwas beschlossen, Frans.«
    Er lächelte sie an. »Sie sehen besser aus, wenn Sie davon sprechen, Philippa. Weniger müde.«
    »Ach. Sie sind nur diplomatisch, Frans. Sie meinen, ich sehe weniger alt aus.«
    »So etwas hätte ich nie gesagt.«
    »Trotzdem, es wäre aber wahr.«
    Er brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Erzählen Sie mir von Ihrer Entscheidung, Philippa.«
    Sie zog die Handschuhe aus dem Gürtel und faltete sie zwischen den Fingern. »Ich werde wieder vor den Rat der Edlen treten«, sagte sie. Sie blickte aus dem Fenster, nach Westen, wo die Hügel langsam grün wurden. »Den ganzen Winter über haben sie ohne Wilhelms Führung gezaudert und diskutiert. Ich werde den Rat bitten, eine neue Akademieleitung zu benennen, und ihn auffordern, endlich ein Urteil über den armen Jinson zu fällen. Letztlich mache ich ihm keine ernsthaften Vorwürfe. Wilhelm hätte Eduard Krisp niemals ersetzen dürfen.«
    »Wilhelm ist verrückt geworden, Philippa.«
    Sie drehte sich zu ihm um und hob erstaunt die Brauen. »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Er hat mich geschlagen. Er hat mich mit dieser Gerte geschlagen, die er immer mit sich herumträgt«, sagte Frans und verzog den Mund.
    »Er hat Sie geschlagen, während Sie im Bett lagen?«
    »Nicht ganz. Ich habe auf einem Stuhl gesessen«, erwiderte Frans beinahe zynisch.

    Philippa ließ ihre Handschuhe auf das Bett fallen, beugte sich vor und nahm Frans’ Hand. »Das tut mir sehr leid, Frans. Ich hätte gedacht, dass ausgerechnet Sie am

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