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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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schlichten, viereckigen Gebäude mit einem schrägen Dach. Eine Koppel gab es nicht. Das Bauernhaus war hoch und schmal mit einem flachen Reetdach und kleinen Fenstern. Die Eingangstür schien vollkommen von einer wild wuchernden Lorbeerhecke zugewachsen zu sein. Die Küchentür, die bei der Ankunft der Kutsche im Hof geöffnet wurde, lag im Schatten eines ausladenden Rautenbaums, der in voller Blüte stand. Alles war kleiner und bescheidener, als Frans es sich vorgestellt hatte. Hinter dem Haus umschloss ein Mäuerchen aus
schwarzen Steinen einen Küchengarten, und darum herum erstreckte sich zu allen Seiten dunkles Ackerland. Was nur hatte Philippa an diesem einfachen Ort derartig verzaubert?
    Philippa und Larkyn traten neben einem stämmigen, rotwangigen Mädchen mit einer langen Schürze aus der Küchentür. Philippa begrüßte Frans und stellte den Prinzen dem Mädchen mit der Schürze vor. Sie hieß Peonie, ein ungewöhnlicher Name. Die Krankenschwester stützte Frans, als sie ihn in die Küche mit der hohen, offenen Decke führte, in der es nach Gewürzen und Speisen roch, vor allem nach dem Gericht, das scheinbar gerade zubereitet wurde.
    Peonie knickste tief, während sich ihr rosiges Gesicht noch tiefer rötete. »Oh, Hoheit, was für eine Ehre, ich meine, oh mein Gott, wir sind einfach sehr glücklich.«
    Frans fiel keine passende Antwort ein, doch er lächelte gequält und nickte ihr freundlich zu. Er war erschöpft, und seine Muskeln zitterten von der Anstrengung des Stehens. Philippa zeigte ihm das Bett, das für ihn in einem Raum vorbereitet worden war, der zweifellos eigentlich als Empfangszimmer diente. »Bitte, Philippa«, sagte Frans jedoch, »ich möchte auf einem Stuhl sitzen, zumindest am Anfang. Meine Würde liegt auch so schon am Boden.«
    Sie drückte seine Schulter. Ihre Finger waren kräftig und knochig, wie er es von einer Pferdemeisterin erwartet hatte. Unwillkürlich fragte er sich, ob er überhaupt noch genügend Kraft besaß, um auch nur annährend so fest zuzupacken. Peonie schob einen alten, hölzernen Armstuhl heran, der aussah, als wäre er schon hundert Mal repariert worden. Als sich Frans hineinsinken ließ, stellte er überrascht fest, wie bequem der Stuhl war. Es schien, als hätte
sich das Holz über die Jahre dem menschlichen Körper angepasst. Wenig später hielt er einen Becher starken schwarzen Tees in der Hand, hatte einen Teller mit langen schmalen Keksen vor sich, die laut Larkyn Hirtenstäbe genannt wurden, und jemand schob ihm einen gepolsterten Schemel unter die Füße. Obwohl es ein warmer Tag war, knisterte ein Feuer im Ofen, und irgendetwas blubberte auf dem Herd. Überall hingen verbeulte Töpfe an Haken, und über dem Spülbecken baumelte eine Art Fetisch mit zerlumpten Röcken und einem halb zerstörten Gesicht. Frans fand das alles eigentlich abscheulich und kämpfte gegen das Gefühl an, vollkommen fehl am Platz zu sein.
    In dem Augenblick betrat seine Schwester die Küche. Ein Junge mit den hellblonden Haaren der Fleckhams folgte ihr, während er ihren Rockzipfel umklammerte.
    »Pamella«, sagte Frans. Er streckte die Hände aus, und sie lief zu ihm, sank neben seinem Stuhl auf die Knie und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Die dunklen Augen des Jungen füllten sich mit Tränen, und er schluchzte leise.
    »Pamella, ist alles in Ordnung? Ist das dein Junge?« Seine Schwester, seine herrische, verwöhnte, eigenwillige Schwester, schüttelte an seiner Schulter den Kopf, und die einzigen Töne, die sie von sich gab, waren herzerweichende Schluchzer. Frans legte seinen Arm um sie und hielt sie fest, doch diese Szene verstärkte nur noch sein Gefühl, dass er nicht hierhergehörte. Pamella hatte in ihrer Kindheit nie geweint, weder in seinen Armen noch sonst irgendwie, es sei denn, aus Berechnung, wenn sie ihren Willen bei ihrem Vater durchsetzen wollte. Jetzt hielt Frans sie fest und blickte über ihren Kopf hinweg Philippa an. Philippa
zuckte mit den Schultern, und Larkyn nahm den Jungen an die Hand, während sie alle warteten, dass sich der Tumult der Gefühle legte.
    Nach einer Weile beruhigte sich Pamella, und Larkyn schob den kleinen Jungen nach vorn. »Das ist Brandohn, Hoheit«, erklärte sie.
    Frans streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin dein Onkel Frans.«
    Der Junge nahm feierlich seine Hand, drückte sie und zog sich dann wieder hinter seine Mutter zurück. Frans trank seinen Tee und beobachtete aus dem Augenwinkel seine Schwester. Sie hatte

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