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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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war.
    Frans hatte sich früh von dem Festmahl, den edlen Weinen, dem exotischen Essen sowie den Tellern mit raffiniertem Gebäck zurückgezogen. Er hatte das Gehabe des Prinzen gründlich satt und sehnte sich nach seiner Heimat.
    Er wollte sich gerade vom Fenster abwenden und zu dem dicken Prinzen zurückkehren, der von den beiden Edelmännern belagert wurde, als er einen roten Blitz am blauen Himmel entdeckte. Er beugte sich näher an die Scheibe und starrte in die Weite. Ja, da war … eindeutig die Kontur eines geflügelten Pferdes, auf dem rittlings eine schlanke, schwarz gekleidete Pferdemeisterin saß. Er beobachtete, wie das Paar näher kam und mit jedem Flügelschlag größer und deutlicher wurde. Sie flogen um einen hohen Turm herum und schwebten über die breite Steinbrücke, die sich über den Fluss erstreckte.
    Frans trank seinen Kaffee aus. Er hatte Pferd und Reiterin sehr wohl erkannt. Dies war keine der Pferdemeisterinnen, die hier im Palast wohnten. Er stellte die Tasse auf dem nächstgelegenen Tisch ab, drehte sich herum und verbeugte sich vor dem Prinzen.
    »Wenn Ihre Hoheit mich entschuldigen würden«, bat er.
    Nicolas winkte ihn mit vollem Mund gleichgültig davon. Frans eilte aus dem Zimmer.
    Er rannte die Stufen doppelt so schnell hinunter, wie er sie mit Nicolas zusammen hinaufgegangen war. Als er in
die frische Luft hinaustrat, holte er tief Atem. Es roch nach Regen. Am Nachmittag würden die Wolken, die am nördlichen Himmel zu sehen waren, nach Süden gezogen sein, und am Abend würde ein Herbstregen auf die Stadt niedergehen. Die Pferdemeisterin musste den Himmel sorgenvoll beobachtet haben, aus Angst, in den Sturm zu geraten. Auf der anderen Seite wusste diese Pferdemeisterin zweifellos ganz genau, wann der Regen kommen würde und wie viel Zeit sie für ihre Reise aus Oscham hatte.
    Frans knöpfte seinen Herrenmantel bis unter das Kinn zu und vergrub die kalten Hände tief in den Manteltaschen. Zügig trabte der fuchsfarbene Noble vom Park heran und faltete die dunkelroten Flügel zusammen, wobei weißer Schaum von der Stelle zwischen Flügeln und Brust troff. Die Reiterin war groß und schlank und hatte die Reiterkappe tief in das längliche Gesicht gezogen. Frans betrat die Landekoppel und wartete, dass sie näher kam. Dann rief er: »Meisterin Winter! Welche Freude!«
    Sie hob eine behandschuhte Hand und sprang leichtfüßig wie ein Mädchen auf den Boden, obwohl sie, wie er wusste, bereits achtunddreißig war. Sie war genauso alt wie Wilhelm, zehn Jahre älter als er selbst. Lediglich die wettergegerbten Falten um ihre kühlen blauen Augen herum deuteten auf ihr Alter hin. Sie hatte eines dieser knochigen, festen Gesichter, die nur langsam alterten.
    »Frans.« Sie streckte die Hand aus, und er nahm sie in die seine und drückte sie.
    »Philippa«, erwiderte er. »Es tut gut, ein vertrautes Gesicht aus der Heimat zu sehen, ganz besonders das Ihrige.«
    »Danke«, sagte sie.
    »Schickt Sie mein erlauchter Bruder? Möchten Sie den Prinzen sprechen?«

    »Nein«, erklärte sie. Sie blickte ihn entschlossen an. »Ich habe einen Brief von Margret für Ihre Hoheit, doch das ist nur ein Vorwand. Er hat keine Bedeutung.« Als er erstaunt die Brauen hob, nickte sie. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu sprechen, Frans, aber Wilhelm darf nichts davon wissen.«
     
    Philippa hatte mehrere Monate in Arlhen verbracht, bevor Prinz Nicolas den Thron seines Vaters eingenommen hatte. Schon damals war deutlich geworden, dass er zur Trägheit neigte. Als Frans sie in den Salon begleitete, wo der Prinz mit zwei Sekretären und einem älteren Mann saß, war sie dennoch überrascht von seiner Leibesfülle.
    Philippa neigte den Kopf, und der Prinz lachte. »Ihr Pferdemeisterinnen macht wohl nie einen Hofknicks!«
    »Nein, Hoheit«, sagte Philippa. »Das ist bei uns nicht üblich.«
    »Ich weiß.« Er kicherte. »Von der Truppe, die sich hier aufhält, macht es auch keine.«
    »Das ist keineswegs beleidigend gemeint, Hoheit.«
    Nicolas winkte ab. »Nein, nein, so habe ich das auch nicht verstanden, Meisterin. Was führt Sie her? Bringen Sie vielleicht eine Nachricht von Fürst Wilhelm?«
    »Nein, Prinz Nicolas.« Philippa trat einen Schritt auf ihn zu und zog einen elfenbeinfarbenen Umschlag aus der Tasche. »Unsere Leiterin Margret Morghen lässt Sie grüßen und bittet Sie bei einer Kleinigkeit um Rat, die die Fliegerstaffel hier im Palast betrifft.«
    Sie betrieben höfliche Konversation und tauschten

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