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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Winterfohlen, das im Kuhstall eines
Hofes im Hochland auf die Welt gekommen war. Und nun, allein in seinen Gemächern, fragte sich Frans, was Wilhelm sich davon erhoffte. Sein Bruder hatte seine eigenen Interessen immer vor die der anderen gestellt … aller anderen, Eltern und Geschwister eingeschlossen. Er wusste auch, wie sehr Wilhelm unter der Leidenschaft seines Vaters für die geflügelten Pferde und ihre Reiterinnen gelitten hatte. Frans konnte sich vorstellen, dass Wilhelm sich irgendeinen Profit davon versprach, wenn er nun vorhatte, ein geflügeltes Pferd zu fliegen. Er ahnte auch, wo er diesen Profit zu finden hoffte, doch das würde er, Frans, nicht hinnehmen. Philippa war gekommen, um ihn um Hilfe zu bitten, nur hatte er bislang keine Idee, wie er sie unterstützen konnte.
    Der Speisesaal mit den seidenen Wandbespannungen und üppigen Kerzenleuchtern war, wie erwartet, mit vornehm gekleideten Botschaftern und Lords nebst Damen gefüllt. Prinz Nicolas war bereits da, hielt schwitzend und mit roten Wangen ein Glas Champagner in der Hand und lachte. Frans schlüpfte unbemerkt in den Raum, stellte sich neben einen Torbogen und beobachtete die Menge.
    »Prinz Frans«, murmelte eine Stimme mit eindeutig östlichem Dialekt.
    Frans drehte sich um und sah sich dem Botschafter von Kleeh gegenüber. Er verneigte sich. »Baron Riehs«, sagte er. »Möchten Sie keinen Champagner trinken?«
    Der Baron, ein kleiner, schlanker Mann mit grauem Haar und feinen Gesichtszügen, schüttelte den Kopf. »Wir haben heute Abend schwerwiegende Themen zu besprechen«, erwiderte er. »Ich möchte lieber einen klaren Kopf bewahren.«
    »Verstehe.« Frans seufzte und wandte den Blick wieder
dem vollen Raum zu. »Diese Feiern nehmen einfach kein Ende.«
    »Nein.« Riehs schürzte die Lippen. »Wie ich höre, sind auch Sie recht beschäftigt.«
    Frans lachte kurz und freudlos auf. »Sie müssen die besten Ohren von ganz Kleeh besitzen, edler Herr.«
    »Zumindest trifft zu, dass ich ausgezeichnet informiert bin«, erklärte der Baron. »Sie hatten heute berühmten Besuch.«
    »Sie ist eine alte Freundin, fast wie eine Schwester für mich«, erwiderte Frans.
    Riehs warf ihm einen schiefen Blick zu. »Selbstverständlich. Und auch eine alte Freundin des neuen Fürsten, nicht wahr?«, fragte er in vertraulichem Ton.
    Frans schüttelte lachend den Kopf. »Baron Riehs, ich glaube, ich kann Ihnen kaum etwas über die Beziehung von Pferdemeisterin Winter zu meinem Bruder berichten, das Sie nicht schon wüssten.«
    »Hmm. Nun ja, man hört so einiges … von Auseinandersetzungen im Ratssaal, beispielsweise.«
    Frans schürzte die Lippen. »Sagen das Ihre Spione, edler Herr?«
    »Oh, keineswegs.« Riehs lächelte kühl. »Es sind eher Geschäftspartner. Aber ich verstehe Ihre Zurückhaltung. Der Frieden zwischen unseren Ländern ist eine zerbrechliche Angelegenheit, nicht wahr?« Riehs bedeutete Frans, mit ihm den überhitzten Speisesaal zu verlassen. Frans versicherte sich mit einem Blick, dass der Prinz seine Anwesenheit gerade nicht benötigte, und folgte dem Baron hinaus in die kühlere Luft eines Nebenraums. Sie ließen sich in bequeme Sessel sinken, und Riehs beugte sich vertraulich nach vorn.

    »Ich habe gehört«, hob er an, »dass Oc an der Nordküste von einer Gruppe Barbaren angegriffen worden ist.«
    »Mein Bruder spricht von einem Scharmützel«, erklärte Frans. »Es war offenbar ein unbedeutender Überfall.«
    Riehs richtete sich auf und zuckte langsam die Schultern. »Vielleicht. Die Toten jedoch sehen das gewiss anders. Ebenso die Familien der entführten Kinder, möchte ich meinen.«
    Frans nickte, und seine Wangenmuskeln traten hervor.
    »Weiterhin wurde mir berichtet, dass Fürst Wilhelm es ablehnt, Geld dafür auszugeben, nach seinen entführten kleinen Bürgern zu suchen.«
    Frans wandte den Blick ab, seine Wangen brannten vor Wut und Scham.
    »Wie ich sehe, beschämt Sie das«, fuhr der Baron ruhig fort. »Das überrascht mich nicht, Prinz Frans. Sie haben einen wahrlich tadellosen Ruf.«
    »Sie schmeicheln mir.«
    »Keineswegs. Ich bin Diplomat. Ich erkenne einen Charakter, wenn ich ihn sehe.«
    »Ich habe in dieser Angelegenheit keinerlei Machtbefugnis«, erklärte Frans. »Der Rat hat meinem Bruder zugestimmt.«
    »Ja, aber ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, der Ihnen vielleicht weiterhelfen könnte.«
    Frans lehnte sich in seinem Sessel zurück. Aus dem Speisesaal war nun das Klirren von Gläsern und

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