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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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erntete ein Nicken sowie einen kleinen Wortschwall von Jonka. Philippa schüttelte
den Kopf, sie verstand nichts. Jonka gab Lissih einen Schlag auf den Hinterkopf und zischte ihr etwas zu.
    »Nicht!«, sagte Philippa und machte einen Schritt nach vorn. »Es gibt keinen Grund …«
    Jonka packte Lissihs Haare und zog daran, bis Philippa stehen blieb, wo sie war. Sie grunzte etwas, woraufhin Lissih erschauderte und tief Luft holte. Schließlich sagte das Mädchen kaum hörbar: »Jonka sagt, Sie sollen sich nicht rühren.«
    »Mich rühren?« Philippa runzelte die Stirn. »Ich soll mich nicht bewegen, Lissih?«
    Sie hob die zierlichen Schultern unter dem dicken Fell. »Ich glaube ja, Meisterin.«
    »Wie viel verstehst du von ihrer Sprache, Lissih?«
    Das Mädchen zuckte wieder mit der Schulter.
    Es folgte eine Pause, und Lissih schien unter dem schweren Fell, das um ihren hageren Körper baumelte, noch kleiner zu werden und beinahe zusammenzubrechen. Sie drehte sich halb um, so dass sie weder Philippa noch Jonka ansah, und sagte ein paar Worte in der Sprache der Barbaren.
    Jonka deutete mit einem dicken Finger auf die Schale, die Philippa in der Hand hielt, und tat, als führe sie einen Löffel zum Mund.
    Philippa nahm einen Löffel voll Suppe und bemühte sich, bei dem stark salzigen Geschmack nicht das Gesicht zu verziehen. Sie aß noch einen Löffel voll und beobachtete dabei Lissih.
    Wie Rosella hatte auch sie Sommersprossen, doch Lissih war zierlich und hatte Prellungen auf beiden Wangen. Ihre Augen waren glanzlos, und ihr Blick zuckte unstet und ängstlich durch den Raum. Sie sah aus, als würde sie bei der ersten plötzlichen Bewegung aus der Hütte fliehen.

    »Lissih, ich bin froh, dich zu sehen.«
    Das Mädchen blickte wieder nach unten.
    »Und Peter?«, fragte Philippa sanft. »Ist Peter hier?«
    Jonka unterbrach sie mit einem Wortschwall, und Lissih flüsterte: »Sie sagt: beeilen.«
    Philippa aß einen weiteren Löffel Suppe und schluckte. »Lissih, meine Stute braucht Wasser, Getreide oder Gras, wenn es so etwas gibt. Sie muss abgesattelt und abgerieben werden, aber am wichtigsten ist das Wasser.«
    Lissih blickte sie kurz an und dann wieder zur Seite. »Kannst du das nicht übersetzen? Nicht zumindest einen Teil?«
    Das Mädchen wandte sich halb zu Jonka um. Als sie versuchte zu übersetzen, streckte sie eine blasse Hand aus dem Fell und spreizte die Finger.
    Jonka grinste Philippa an. Es war ein hässlicher Anblick, denn in ihrem Mund waren mindestens ebenso viele Zahnlücken wie Zähne. Sie sagte etwas, und Philippa drehte sich hoffnungsvoll zu Lissih um.
    Diesmal hob Lissih nicht den Blick.
    Weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, aß Philippa die restliche Suppe auf. Sie hielt Lissih die Schale hin, und sie nahm sie ihr ab. »Erzähl mir wenigstens etwas von Peter!«
    Lissih hielt den Kopf schief, als könne sie auf diese Weise verhindern, dass Jonka hörte, was sie flüsterte. »Peter hat immer Ärger. Die Barbaren schlagen alle Kinder, und Peter schlagen sie ziemlich viel.«
    Jonka knurrte etwas vor sich hin. Lissih drehte sich sofort um und trug Schale und Löffel hinaus aus dem Zelt. Jonka wollte ihr folgen.
    »Jonka! Bitte, mein Pferd braucht Wasser«, bat Philippa.
Sie machte eine Geste für Wassertrinken und zeigte auf die andere Seite des Lagers, wo man sie hereingelegt hatte, damit sie Soni stehen ließ. »Wasser!«, wiederholte sie, formte ihre Hände zu einer Schale und tat, als trinke sie daraus.
    Die Frau ahmte ihre Geste nach, öffnete dann die Hände und tat, als ließe sie das Wasser einfach auf den dreckigen Boden platschen; dann brach sie in Gelächter aus. Sie warf den Stapel Decken einfach dort zu Boden, wo sie stand. Dann zeigte sie auf das andere Ende der Hütte, wo die Fässer aufgestapelt waren. Sie tat, als hocke sie sich hin, um sich zu erleichtern, dann deutete sie auf Philippa. Diese starrte sie schockiert und aufgewühlt an, woraufhin die Wildländlerin nur erneut in Gelächter ausbrach.
    Jonka lachte immer noch, als sie aus der Hütte trat. Sie ließ den Lederlappen vor die Tür fallen, band ihn fest, und Philippa blieb allein im Dunkeln zurück. Der Hund knurrte böse, als die Frau an ihm vorbeiging.
     
    Philippas Magen rebellierte gegen die fettige Fischsuppe, während sie darauf wartete, dass es im Lager ruhig wurde. Als es noch kälter wurde, wurde ihr Zittern beinahe unerträglich, und sie wusste, dass auch Soni fror. Sie nahm eine Decke von Jonkas Stapel

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