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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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und legte sie sich um die Schultern. Sie stank nach Fisch und Rauch und Alter, aber sie half ein bisschen, die eisige Kälte zu vertreiben. Erschöpft kauerte sie neben der Tür und lauschte, wie die Geräusche weniger wurden, als die Barbaren sich zum Schlafen niederlegten. Selbst die Hunde waren jetzt ruhig. Der Wind pfiff durch das reetgedeckte Dach der Hütte, und nachdem sie eine Ewigkeit in Kälte und Dunkelheit gewartet hatte, waren alle anderen Geräusche verstummt.
    Da es keinen Nachttopf gab, musste Philippa zwangsläufig
eine Ecke der Hütte so nutzen, wie Jonka es ihr auf ihre derbe Art vorgeschlagen hatte. Diese Demütigung schürte ihre Wut und gab ihr Kraft.
    Sie stand auf, zog die stinkende Decke fest um ihre Schultern und linste mit einem Auge durch einen schmalen Spalt zwischen Leder und Türrahmen. Die Wache stand immer noch vor der Hütte. Vielleicht war es auch eine Ablösung, doch das wusste sie nicht. Mit ihren Lederhelmen und dicken Fellwesten sahen die Barbaren für sie alle gleich aus. Er stützte sich mit halb geschlossenen Augen auf seinen Speer. Der Hund schlummerte zu seinen Füßen und hatte den Kopf auf die größten Tatzen gelegt, die Philippa je gesehen hatte.
    Zumindest erkannte sie, dass dies ein anderer Hund war. Wie der erste war er schwarz, hatte jedoch weiße Flecken auf Brust und Kopf. Als Philippa einen Finger in die Öffnung des Türlappens legte und den Spalt ein bisschen weitete, schlug der Hund die Augen auf und sah sie an. Sie erstarrte und traute sich kaum zu atmen. Der Hund hob den Kopf, gab jedoch keinen Laut von sich. Seine Augen glänzten, und nach einem Augenblick schlug er einmal mit dem langen Schwanz, dann legte er den Kopf wieder auf seine Tatzen.
    Philippa ließ den Lederlappen los und zog sich zurück. So leise sie konnte, ging sie in den hinteren Teil der Hütte und begann mit den Händen an der schiefen Wand zu kratzen.
     
    Die gesamte Besatzung des Schiffs aus Kleeh zog sich kurz nach dem Abendessen zurück. Frans versuchte es ihnen gleichzutun, doch konnte er sich noch nicht einmal dazu durchringen, seine Kleidung auszuziehen. Er wartete, bis er
glaubte, dass die meisten Soldaten schliefen, und stieg dann leise hinauf an Deck. Er nickte der Nachtwache zu, die vor der Kajüte des Barons postiert war, und ging zum Bug, um über das Wasser zu blicken. Um ihn herum war alles dunkel, die Vorhänge waren zugezogen und alle Außenlampen gelöscht.
    Die letzte Wolke hatte sich verzogen. Es war jedoch kein Mond zu sehen. Himmel und Wasser waren gleichermaßen schwarz, und die wenigen Sterne schienen auf den schwachen Wellen zu tanzen. Das Land schimmerte weiß unter der frischen Schneedecke, nur die felsige Küste war frei davon. Frans erinnerte sich an etwas, das er vor Jahren in der Schule gelesen hatte, ein paar Zeilen eines Dichters aus Winkels:
    Erd kommt über das gefrorene Land
Und erdrückt alles unter seiner Hand.
Welch Wunsch oder Bedürfnis der Mensch auch hat,
Der Winter gibt darauf keine Acht.
    In diesem Augenblick wünschte sich Frans, er würde an den kaltherzigen Gott des Nordens glauben, so dass er ihn um Hilfe bitten könnte. Aber er war kein Bauer, der Trost im Aberglauben suchte. In diesem Moment fühlte er sich mutterseelenallein.
    Dann glaubte er, einen Feuerschein im Lager der Barbaren ausmachen zu können. Er beugte sich vor und spähte angestrengt hinüber. Das Schiff hatte sich aus der Bucht zurückgezogen und war hinter der Seesäule vor Anker gegangen, doch sollte aus irgendeinem Grund einer der Barbaren auf das Plateau klettern, würde er es entdecken. Dann könnten die Barbaren Position beziehen und Speerwerfer und Bogenschützen
in Stellung bringen. Oder noch schlimmer, sie könnten Philippa und Wintersonne als Geiseln benutzen und die Soldaten aus Kleeh zwingen aufzugeben.
    Er drehte sich um und überlegte, ob er Riehs wecken und noch einmal versuchen sollte, ihn zum Handeln zu bewegen, doch der sture Gesichtsausdruck der Nachtwache ließ ihn davon Abstand nehmen. Sie würden ihm nicht zuhören, nicht jetzt. Beim Abendessen hatten sie verschiedene Ideen erwogen, doch letztlich hatte sich keine durchsetzen können.
    Frans ging an der Steuerbordseite des Decks entlang. Das Beiboot hüpfte unter ihm auf den Wellen und zog an dem dicken Seil. Er beugte sich über die Reling und versuchte zu erkennen, ob die Ruder drinnen lagen. Das Boot war klein. Vielleicht könnte ein einzelner Mann damit zum Ufer kommen.
    »Keine gute Idee«,

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