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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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an. »Das verstehen Sie doch hoffentlich!««
    Die anderen drei nickten staunend und schwiegen.
    »Und Sie?«, fragte der hellhaarige Junge.
    Langsam hob der Junge den Blick und sah ihn an. Er hatte dieselben schwarzen Augen, die Fleckham-Augen wie Wilhelm und Frans. »Die Pferdemeisterin sagt, dass es Hochverrat sei, an den Blutlinien herumzupfuschen, Durchlaucht«, bemerkte der Junge.
    Wilhelm umklammerte seine Gerte und war kurz davor, sie aus dem Gürtel zu ziehen. Er stellte sich vor, wie er den Jungen damit auspeitschte und ihm eine Lektion erteilte, die er niemals vergessen würde.
    Lautlos stieß er die Luft aus und ließ die Gerte los. Er legte die Hand auf den Türrahmen und lehnte sich so lässig wie möglich dagegen. »Wie heißen Sie, mein Junge?«
    »Friederich, Durchlaucht.«
    »Ich habe vergessen, wer Ihre Eltern sind.«
    »Meine Mutter ist Ihre Cousine«, erklärte Friederich. »Sie hat mich nach Ihrem Vater benannt.«
    »Aha.« Wilhelm richtete sich auf. »Nun, Friederich, Sie sind meinem Vater sehr ähnlich. Er war mutig, genau wie Sie. Sie werden ein guter Pferdemeister werden.« Er versuchte seine Wut hinter einem schiefen Lächeln zu verbergen. Der Junge verbeugte sich und ging zurück zu seinen Kameraden.
    Wilhelm musterte sie alle noch einmal, dann machte er auf der Stiefelspitze kehrt und verließ den Raum. Er fühlte ihre neugierigen Blicke in seinem Rücken, als er die Tür hinter sich schloss. Er schritt durch die strahlende Eingangshalle, die breite Treppe hinunter und über den Hof zu den Stallungen. Sein Atem ging schnell und hinterließ kleine Wolken in der eiskalten Luft.

    Der Stallbursche kam zu ihm und erzählte irgendetwas über den Vorderlauf der Stute, der gekühlt werden müsste und Ruhe brauche, doch Wilhelm schob ihn beiseite. Er wollte zurück zu Diamant. Slathan sollte herausfinden, was im Haus der Beehts vor sich ging. Und obwohl er keine Lust dazu hatte, würde er wohl den Rat einberufen müssen. Constanze hatte Recht gehabt. Verflucht sollte sie sein! Und wenn es stimmte, was der junge Friederich erzählt hatte, musste er einschreiten, bevor ihm die ganze Angelegenheit tatsächlich entglitt.
    Als er auf die Stute stieg und sie aus dem Hof hinkte, ertönte erneut Kanonendonner in der Bucht. Wilhelm zog die Gerte aus dem Gürtel, schlug auf das Pferd ein und trieb es zu einem schmerzhaften, holprigen Trab an.

Kapitel 24
    D ie dritte Klasse war in zwei Fraktionen gespalten. Auf der einen Seite standen Lark, Hester, Anabel und die ruhige Grazia, auf der anderen Beril, Liliane und Beatrixah. Isobel bemühte sich neutral zu bleiben.
    Irgendwann in der Nacht war Beere in der Akademie aufgetaucht. Herbert hatte den Hund vor dem Stall vorgefunden, als er am Morgen heruntergekommen war.
    »Ich glaube, dass er bei Amelia war«, sagte Hester, als die Mädchen ihre Reitertrachten ablegten und in ihre Nachthemden schlüpften. »Das beunruhigt mich, aber ebenso macht mir Kummer, was hier vor sich geht. Wir haben uns so schrecklich gestritten. Am schlimmsten finde ich Beril. Ihr Vater hat sie offenbar davon überzeugt, dass das Fürstentum auseinanderbrechen würde, wenn die Autorität des Fürsten in Frage gestellt wird.«
    »Wollen sie denn bereitwillig die Akademie zugunsten der Fleckham-Schule aufgeben?«, flüsterte Lark zurück.
    Hester verzog das Gesicht. »Die eine glaubt, dass das alles nur Gerede ist und der Fürst es nicht wahrmacht; die andere denkt, dass er es besser wissen müsste als jeder andere, weil er ja schließlich der Fürst ist. Und die ganze Zeit reden sie dabei von Tradition.«
    »Tradition!« Lark schüttelte den Kopf und konnte es nicht fassen. »Aber wir sind doch auch Teil dieser Tradition, wir und unsere Geflügelten Pferde!«

    Lark legte Wams und Hosenrock zusammen und verstaute beides in ihrem Nachtschrank. Sie seufzte genüsslich, als sie unter die Decke schlüpfte. »Es ist so schön, wieder daheim zu sein«, meinte sie.
    »Du sagst doch immer, das Hochland wäre dein Zuhause, Schwarz«, entgegnete Hester amüsiert.
    Lark drehte sich auf die Seite und sah ihre Freundin an. »Ja, das ist es auch. Aber die Akademie ist ebenfalls mein Zuhause, und sie hat wunderschön ausgesehen, als wir darauf zugeflogen sind!« Sie rollte sich auf den Rücken. »Doch wenn du Kleeh sehen könntest! Diese hohen Berge und die weiten Lavendelfelder …«
    »Ich habe davon gehört.«
    Es folgte ein Augenblick Stille, dann fragte Lark leise: »Hast du etwas von deiner Mama

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